"Atlas der Abwesenheit" über kamerunisches Kulturerbe in deutschen Museen vorgestellt

    Türpfosten aus Kamerun aus dem 19. Jahrhundert, die im Humboldt Forum in Berlin zu sehen sind.
    Türpfosten aus Kamerun aus dem 19. Jahrhundert, die im Humboldt Forum in Berlin zu sehen sind. © imago / epd / Rolf Zoellner
    03.06.2023
    In deutschen Museen lagern mehr als 40.000 Objekte aus der früheren Kolonie Kamerun. Zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung "Atlas der Abwesenheit. Kameruns Kulturerbe in Deutschland", die am Freitag an der TU Berlin vorgestellt wurde. Erarbeitet wurde der Bericht von einer Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um die in Berlin lehrende Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy in Zusammenarbeit mit sieben deutschen Museen. Kamerun war von 1884 bis 1919 eine deutsche Kolonie. In dieser Zeit wurden Musikinstrumente, Textilien, Waffen, Schmuck, Architekturelemente, Gebrauchsgegenstände, rituelle Statuen oder Masken ins Deutsche Reich gebracht. Die afrikanischen und europäischen Forscher der Technischen Universität Berlin und der Université de Dschang in Kamerun um den Kulturwissenschaftler Albert Gouaffo sehen den "Atlas der Abwesenheit" als Beitrag zur Restitutionsdebatte. Sie ahnten nach den Worten von Savoy zu Beginn der Arbeit nicht, "in welch ungeheuren Dimensionen das materielle Kulturerbe aus Kamerun in deutschen ethnologischen Museen präsent ist". Erschütternd sei zudem die Unkenntnis davon - sowohl in Kamerun als auch in Deutschland.