Astronomie für Sterngucker
Die Autorin Emily Winterburn verspricht, dass wir in ihrem Werk "den Himmel lesen lernen". Das Buch ist ein unbeschwerter Streifzug durch viele Bereiche der Himmelskunde.
Wen fasziniert nicht ein sternübersätes Firmament? Doch bei allem Wundern und Staunen fühlen sich angesichts des scheinbar undurchdringlichen Lichtergewimmels nicht wenige etwas verloren. Emily Winterburn verspricht, dass wir mit ihrem Buch den Himmel lesen lernen. Die Astronomie für Sterngucker, so der Untertitel, ist ein unbeschwerter Streifzug durch viele Bereiche der Himmelskunde.
Wer unter Anleitung von Emily Winterburn in den Kosmos aufbrechen will, braucht keine Ausrüstung - nur die Augen. Die Autorin will für uns den Himmel zu neuem Leben erwecken. Das macht sie fast mit missionarischem Eifer.
Denn, so beklagt sie, die Wahrnehmung des Universums ist in unseren auch nachts taghell erleuchteten Städten fast völlig verloren gegangen. So schickt sie uns auf zwölf Expeditionen über den Himmel, die jeweils einem Kalendermonat zugeordnet sind.
Ausgehend von den aktuellen Sternbildern taucht sie in die Geschichte der Astronomie ein, erzählt ein paar Sagen und Mythen, die sich um die Gestirne ranken und schildert plastisch, wie sich die Forscher früherer Jahrhunderte manchmal quälend auf dem Weg der Erkenntnis vorgekämpft haben. Es geht um das Sternbild Herkules ebenso wie um die Taten des griechischen Helden und den großen Sternhaufen, der in diesem Himmelsbereich zu finden ist.
Wir erfahren, wie Kometen entdeckt wurden, was man einst über die Bewohner anderer Planeten dachte und dass das Wirken der bekannten Männer in der Astronomie-Geschichte oft ohne die Mitarbeit ihrer Frauen oder Schwestern kaum möglich gewesen wäre. Nebenbei erklärt uns Emily Winterburn, dass die Entstehung der Astrologie historisch verständlich war, heute aber Horoskope in das Reich des Nonsens gehören.
Die Autorin, studierte Physikerin und Wissenschaftshistorikerin, hat als Kuratorin die Sammlung der Königlichen Sternwarte in Greenwich betreut. Entsprechend geht es in dem Buch vor allem um britische Astronomen und deren Geschichte. So stellt sie einen astronomischen Rundgang durch London vor oder die Arbeit des Ehepaars Maunder, das in Greenwich über die Aktivität der Sonne geforscht hat. Hin und wieder gibt es einen aktuellen Bezug in die Raumfahrt oder einen kurzen Exkurs in die heutigen Forschungsthemen der Astronomie, wobei man der Autorin anmerkt, dass sie sich in diesem Bereich nicht ganz heimisch fühlt.
Die Geschichten hinter der Geschichte präsentiert uns Emily Winterburn in einem sehr lockeren Plauderton. Die Themen werden in der Regel kurz angerissen und meist mit einigen Anekdoten gewürzt. Vieles erscheint dabei etwas belanglos oder zumindest zu knapp dargestellt. Wirklich unter die Oberfläche geht die Autorin so gut wie nie. Einige Abbildungen, zumeist aus historischen Sternkarten, illustrieren den Text.
Wer eine systematische Einführung in die Astronomie sucht, wird von diesem Buch enttäuscht sein. Wer ab und zu ein paar kosmische Häppchen genießen, sich aber nicht weiter in das Thema vertiefen möchte, der kann in Emily Winterburns Buch herrlich schmökern. Auch nach der Lektüre wird man den Himmel nicht lesen können - doch man staunt noch mehr über ihn als vorher.
Besprochen von Dirk Lorenzen
Emily Winterburn: Den Himmel lesen lernen
aus dem Englischen übersetzt von Hermann-Michael Hahn,
dtv premium 2009, 240 Seiten, 16,90 Euro
Wer unter Anleitung von Emily Winterburn in den Kosmos aufbrechen will, braucht keine Ausrüstung - nur die Augen. Die Autorin will für uns den Himmel zu neuem Leben erwecken. Das macht sie fast mit missionarischem Eifer.
Denn, so beklagt sie, die Wahrnehmung des Universums ist in unseren auch nachts taghell erleuchteten Städten fast völlig verloren gegangen. So schickt sie uns auf zwölf Expeditionen über den Himmel, die jeweils einem Kalendermonat zugeordnet sind.
Ausgehend von den aktuellen Sternbildern taucht sie in die Geschichte der Astronomie ein, erzählt ein paar Sagen und Mythen, die sich um die Gestirne ranken und schildert plastisch, wie sich die Forscher früherer Jahrhunderte manchmal quälend auf dem Weg der Erkenntnis vorgekämpft haben. Es geht um das Sternbild Herkules ebenso wie um die Taten des griechischen Helden und den großen Sternhaufen, der in diesem Himmelsbereich zu finden ist.
Wir erfahren, wie Kometen entdeckt wurden, was man einst über die Bewohner anderer Planeten dachte und dass das Wirken der bekannten Männer in der Astronomie-Geschichte oft ohne die Mitarbeit ihrer Frauen oder Schwestern kaum möglich gewesen wäre. Nebenbei erklärt uns Emily Winterburn, dass die Entstehung der Astrologie historisch verständlich war, heute aber Horoskope in das Reich des Nonsens gehören.
Die Autorin, studierte Physikerin und Wissenschaftshistorikerin, hat als Kuratorin die Sammlung der Königlichen Sternwarte in Greenwich betreut. Entsprechend geht es in dem Buch vor allem um britische Astronomen und deren Geschichte. So stellt sie einen astronomischen Rundgang durch London vor oder die Arbeit des Ehepaars Maunder, das in Greenwich über die Aktivität der Sonne geforscht hat. Hin und wieder gibt es einen aktuellen Bezug in die Raumfahrt oder einen kurzen Exkurs in die heutigen Forschungsthemen der Astronomie, wobei man der Autorin anmerkt, dass sie sich in diesem Bereich nicht ganz heimisch fühlt.
Die Geschichten hinter der Geschichte präsentiert uns Emily Winterburn in einem sehr lockeren Plauderton. Die Themen werden in der Regel kurz angerissen und meist mit einigen Anekdoten gewürzt. Vieles erscheint dabei etwas belanglos oder zumindest zu knapp dargestellt. Wirklich unter die Oberfläche geht die Autorin so gut wie nie. Einige Abbildungen, zumeist aus historischen Sternkarten, illustrieren den Text.
Wer eine systematische Einführung in die Astronomie sucht, wird von diesem Buch enttäuscht sein. Wer ab und zu ein paar kosmische Häppchen genießen, sich aber nicht weiter in das Thema vertiefen möchte, der kann in Emily Winterburns Buch herrlich schmökern. Auch nach der Lektüre wird man den Himmel nicht lesen können - doch man staunt noch mehr über ihn als vorher.
Besprochen von Dirk Lorenzen
Emily Winterburn: Den Himmel lesen lernen
aus dem Englischen übersetzt von Hermann-Michael Hahn,
dtv premium 2009, 240 Seiten, 16,90 Euro