Arzt im Drogendschungel und Agent im Frisiersalon
In "Dr. Alemán" verbringt der junge deutsche Arzt sein praktisches Jahr in einem kolumbianischen Krankenhaus. Immer wieder muss er Opfer der brutalen Drogenkriege behandeln und gerät zuletzt selbst zwischen die Fronten. In "Leg dich nicht mit Zohan an" spielt Adam Sandler einen Mossad-Agenten, der aus dem Geheimdienst aussteigt, um Friseur in New York zu werden, seine alten Fertigkeiten aber noch einmal anwenden muss.
"Leg Dich nicht mit Zohan an"
USA 2008. Regie: Dennis Dugan. Darsteller: Adam Sandler, John Turturro, Emmanuelle Chriqui, Nick Swardson, Lainie Kazan, Rob Schneider, Ido Mosseri, Dave Matthews. Länge: 112 Minuten
Auch wenn es zum guten Ton gehört, sich über die political correctness hinwegzusetzen , wann sind die Grenzen des Tabu-Bruchs überreizt? Wie weit darf eine Komödie überhaupt gehen? Das sind Fragen, die den Gaga-Komiker Adam Sandler nicht weiter interessieren. Mit der ihm typischen Feistigkeit schlachtet er in "Leg Dich nicht mit Zohan an" den Nahostkonflikt für derbe Gags und Brachialhumor aus.
Er spielt einen mit Superheldenkräften ausgestatteten Mossad-Agenten. Feindliche Kugeln kann sein Zohan mit bloßen Händen fangen und aus dem Stand meterhoch in die Luft springen. Doch Zohan ist es müde, palästinensische Terroristen in ihren Schlupflöchern aufzusuchen, da sie ohnehin drei Tage später wieder gegen israelische Geiseln eingetauscht werden. Viel lieber vergnügt sich Zohan am Strand mit Bikini-Schönheiten und noch viel lieber würde er Friseur werden.
Diesen Berufswunsch haben seriöse US-Filmkritiker als subversive Friedensbotschaft gedeutet. Vielleicht muss man nicht soweit gehen, doch indem Sandler den Wahnsinn in einen überdrehten Irrsinn übergehen lässt, entsteht ein kleiner, utopischer Raum.
Dieser ist in Brooklyn zu finden, wohin sich Zohan absetzt, um endlich Friseur zu werden. Ausgerechnet bei einer Palästinsenserin geht er in die Lehre und schon hören wir die Nachtigall trapsen. Überhaupt leben hier, tausende Kilometer von Israel entfernt, Araber und Juden friedlich miteinander. Als Kredithaie aus Manhattan die fröhliche Neighbourhood in eine Shopping-Mall verwandeln, tut sich Zohan gar mit seinem Erzfeind, einem palästinensischen Terroristen mit dem Namen Phantom zusammen.
Lässt man sich auf die Albernheiten und Schlüpfrigkeiten ein, wird das Warten jedoch belohnt. Wenn Zohan seiner Mutter erklärt, dass er sein Agentendasein aufgeben werde, lautet ihre Antwort: "Ach, mein Sohn. Sie verfolgen uns jetzt schon 2000 Jahre und es muss jetzt ein Ende in Sicht sein."
"Dr. Alemán"
Deutschland 2008. Regie: Tom Schreiber. Darsteller: August Diehl, Marleyda Soto, Victor Villegas, Hernán Méndez, Andrés Parra, David Steven Bravo. Länge: 106 Minuten
Der junge deutsche Arzt Marc (August Diehl) absolviert sein Praxisjahr in einem Krankenhaus in der kolumbianischen Stadt Cali. Immer wieder muss er mit ansehen, wie junge schwerverletzte Menschen eingeliefert werden. Sie sind Opfer brutaler Drogenkriege.
Marc möchte sich nicht weiter mit der Position des Beobachters zufrieden geben. Trotz der Ermahnungen seiner Kollegen geht er auf die Straße, in die Slums, freundet sich mit Dealern an. Als er einem von ihnen das Leben rettet, wird er wie ein Halbgott gefeiert. Es ist eine Position, die er zunächst genießt. Doch beginnt er selbst Koks zu nehmen, hat eine Affäre mit der Schwester eines Dealers und gerät selbst irgendwann zwischen die Fronten.
Gedreht wurde der Film an Originalschauplätzen in Kolumbien, mit Darstellern, die aus der Szene kommen, die ihre eigene Geschichte mit auf die Leinwand bringen. Doch leider weiß der Regisseur Tom Schreiber weder diese Authentizität noch die interessante Ausgangssituation des Films zu nutzen. Statt die Geschichte eines jungen Mannes zu erzählen, der erfahren muss, dass in fernen Ländern und Regionen andere Gesetze, Regeln und Maßstäbe herrschen, verliert sich "Dr. Alemán" immer mehr in einer voraussehbaren Thrillerhandlung. Schade!
USA 2008. Regie: Dennis Dugan. Darsteller: Adam Sandler, John Turturro, Emmanuelle Chriqui, Nick Swardson, Lainie Kazan, Rob Schneider, Ido Mosseri, Dave Matthews. Länge: 112 Minuten
Auch wenn es zum guten Ton gehört, sich über die political correctness hinwegzusetzen , wann sind die Grenzen des Tabu-Bruchs überreizt? Wie weit darf eine Komödie überhaupt gehen? Das sind Fragen, die den Gaga-Komiker Adam Sandler nicht weiter interessieren. Mit der ihm typischen Feistigkeit schlachtet er in "Leg Dich nicht mit Zohan an" den Nahostkonflikt für derbe Gags und Brachialhumor aus.
Er spielt einen mit Superheldenkräften ausgestatteten Mossad-Agenten. Feindliche Kugeln kann sein Zohan mit bloßen Händen fangen und aus dem Stand meterhoch in die Luft springen. Doch Zohan ist es müde, palästinensische Terroristen in ihren Schlupflöchern aufzusuchen, da sie ohnehin drei Tage später wieder gegen israelische Geiseln eingetauscht werden. Viel lieber vergnügt sich Zohan am Strand mit Bikini-Schönheiten und noch viel lieber würde er Friseur werden.
Diesen Berufswunsch haben seriöse US-Filmkritiker als subversive Friedensbotschaft gedeutet. Vielleicht muss man nicht soweit gehen, doch indem Sandler den Wahnsinn in einen überdrehten Irrsinn übergehen lässt, entsteht ein kleiner, utopischer Raum.
Dieser ist in Brooklyn zu finden, wohin sich Zohan absetzt, um endlich Friseur zu werden. Ausgerechnet bei einer Palästinsenserin geht er in die Lehre und schon hören wir die Nachtigall trapsen. Überhaupt leben hier, tausende Kilometer von Israel entfernt, Araber und Juden friedlich miteinander. Als Kredithaie aus Manhattan die fröhliche Neighbourhood in eine Shopping-Mall verwandeln, tut sich Zohan gar mit seinem Erzfeind, einem palästinensischen Terroristen mit dem Namen Phantom zusammen.
Lässt man sich auf die Albernheiten und Schlüpfrigkeiten ein, wird das Warten jedoch belohnt. Wenn Zohan seiner Mutter erklärt, dass er sein Agentendasein aufgeben werde, lautet ihre Antwort: "Ach, mein Sohn. Sie verfolgen uns jetzt schon 2000 Jahre und es muss jetzt ein Ende in Sicht sein."
"Dr. Alemán"
Deutschland 2008. Regie: Tom Schreiber. Darsteller: August Diehl, Marleyda Soto, Victor Villegas, Hernán Méndez, Andrés Parra, David Steven Bravo. Länge: 106 Minuten
Der junge deutsche Arzt Marc (August Diehl) absolviert sein Praxisjahr in einem Krankenhaus in der kolumbianischen Stadt Cali. Immer wieder muss er mit ansehen, wie junge schwerverletzte Menschen eingeliefert werden. Sie sind Opfer brutaler Drogenkriege.
Marc möchte sich nicht weiter mit der Position des Beobachters zufrieden geben. Trotz der Ermahnungen seiner Kollegen geht er auf die Straße, in die Slums, freundet sich mit Dealern an. Als er einem von ihnen das Leben rettet, wird er wie ein Halbgott gefeiert. Es ist eine Position, die er zunächst genießt. Doch beginnt er selbst Koks zu nehmen, hat eine Affäre mit der Schwester eines Dealers und gerät selbst irgendwann zwischen die Fronten.
Gedreht wurde der Film an Originalschauplätzen in Kolumbien, mit Darstellern, die aus der Szene kommen, die ihre eigene Geschichte mit auf die Leinwand bringen. Doch leider weiß der Regisseur Tom Schreiber weder diese Authentizität noch die interessante Ausgangssituation des Films zu nutzen. Statt die Geschichte eines jungen Mannes zu erzählen, der erfahren muss, dass in fernen Ländern und Regionen andere Gesetze, Regeln und Maßstäbe herrschen, verliert sich "Dr. Alemán" immer mehr in einer voraussehbaren Thrillerhandlung. Schade!