Argumente für den Klimaschutz
Dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore gelingt es, relativ komplexe Zusammenhänge zur globalen Klimakrise in eine Sprache zu übersetzen, die jeder verstehen kann. Das macht das Buch auch zu einem beeindruckenden Nachschlagewerk.
Drei Jahre ist Al Gore um den Globus gereist, um von Experten weltweit Vorschläge zur Lösung der Klimakrise einzusammeln. Das Ergebnis ist ein über 400 Seiten starkes, großformatiges Sachbuch, das alle wichtigen Problemfelder aufgreift. Zahlreiche Grafiken, eindrucksvolle Vierfarbfotos und technische Zeichnungen verdeutlichen die Funktionsweisen der vorgestellten Technologien.
Al Gore gelingt es, relativ komplexe Zusammenhänge in eine Sprache zu übersetzen, die jeder verstehen kann. Das macht das Buch auch zu einem beeindruckenden Nachschlagewerk. Der Autor ist überzeugt davon, dass die Umrüstung der Gesellschaft auf eine weitgehend kohlendioxidfreie Energieversorgung zahlreiche Arbeitsplätze und zusätzlichen Wohlstand schaffen wird. Erneuerbare Energien könnten zudem die Energieabhängigkeit von ausländischen fossilen Energiequellen und Energielieferanten drastisch reduzieren, so der Autor.
Kurz und präzise beschreibt Al Gore, welche Klimagase aus welchen fossilen Quellen für die Klimaerwärmung verantwortlich sind. Anschließend listet er die Möglichkeiten auf, wie aus Sonne, Wind, Erdwärme und Biomasse Energie gewonnen werden kann. Dass die meisten Techniken der Erneuerbaren noch teurer sind als die Energiegewinnung aus fossilen Rohstoffen, ist für ihn kein Argument. Al Gore sieht hier eine Analogie zur Entwicklung von Computerchips. Ihre Preise sinken seit 20 Jahren ununterbrochen. Die Fotovoltaik wird sich ähnlich dramatisch verbilligen, schreibt Al Gore. Er setzt zudem auf die Kräfte des Marktes. Sobald Unternehmen für die Verschmutzung der Atmosphäre zahlen müssen, werden sich Energiesparen und erneuerbare Energien als profitabel erweisen.
Typisch ist der durchgängig optimistische Tonfall. Welche Probleme auch immer sich auftun, sie lassen sich lösen, und zwar in absehbarer Zeit. Er verschweigt dabei nicht eigene Irrtümer wie die Förderung der Biokraftstoffe, die anders als gehofft nicht zum Umweltschutz, sondern vielmehr zu steigenden Lebensmittelpreisen und der Zerstörung wertvoller Urwälder geführt hat.
Der allergrößte Teil seiner Beispiele bezieht sich auf die USA - und genau darin liegt denn auch eine Schwäche des Buches. Sehr deutlich ist zu spüren, dass Al Gore die eigene Bevölkerung von der Notwendigkeit des Kampfes gegen den Klimawandel überzeugen will. Akribisch listet er auf, wie viel Einfluss Klimaleugner bis heute in den amerikanischen Medien besitzen: Die Kohle- und Erdöllobby zahlt bis heute aufwendige Desinformationskampagnen, um vorsätzlich Klimaexperten zu diffamieren.
Trotz einzelner Schwächen nimmt man Al Gore sein Werben ab, als ehemaliger Politiker kennt er das System von innen und kann es umso überzeugender mit Argumenten schlagen. Gut so!
Besprochen von Johannes Kaiser
Al Gore: Wir haben die Wahl – Ein Plan zur Lösung der Klimakrise
Aus dem Amerikanischen von Enrico Heinemann, Thomas Pfeiffer, Werner Roller, Heike Schlatterer
Riemann Verlag, München 2009
416 Seiten, 21,95 Euro
Al Gore gelingt es, relativ komplexe Zusammenhänge in eine Sprache zu übersetzen, die jeder verstehen kann. Das macht das Buch auch zu einem beeindruckenden Nachschlagewerk. Der Autor ist überzeugt davon, dass die Umrüstung der Gesellschaft auf eine weitgehend kohlendioxidfreie Energieversorgung zahlreiche Arbeitsplätze und zusätzlichen Wohlstand schaffen wird. Erneuerbare Energien könnten zudem die Energieabhängigkeit von ausländischen fossilen Energiequellen und Energielieferanten drastisch reduzieren, so der Autor.
Kurz und präzise beschreibt Al Gore, welche Klimagase aus welchen fossilen Quellen für die Klimaerwärmung verantwortlich sind. Anschließend listet er die Möglichkeiten auf, wie aus Sonne, Wind, Erdwärme und Biomasse Energie gewonnen werden kann. Dass die meisten Techniken der Erneuerbaren noch teurer sind als die Energiegewinnung aus fossilen Rohstoffen, ist für ihn kein Argument. Al Gore sieht hier eine Analogie zur Entwicklung von Computerchips. Ihre Preise sinken seit 20 Jahren ununterbrochen. Die Fotovoltaik wird sich ähnlich dramatisch verbilligen, schreibt Al Gore. Er setzt zudem auf die Kräfte des Marktes. Sobald Unternehmen für die Verschmutzung der Atmosphäre zahlen müssen, werden sich Energiesparen und erneuerbare Energien als profitabel erweisen.
Typisch ist der durchgängig optimistische Tonfall. Welche Probleme auch immer sich auftun, sie lassen sich lösen, und zwar in absehbarer Zeit. Er verschweigt dabei nicht eigene Irrtümer wie die Förderung der Biokraftstoffe, die anders als gehofft nicht zum Umweltschutz, sondern vielmehr zu steigenden Lebensmittelpreisen und der Zerstörung wertvoller Urwälder geführt hat.
Der allergrößte Teil seiner Beispiele bezieht sich auf die USA - und genau darin liegt denn auch eine Schwäche des Buches. Sehr deutlich ist zu spüren, dass Al Gore die eigene Bevölkerung von der Notwendigkeit des Kampfes gegen den Klimawandel überzeugen will. Akribisch listet er auf, wie viel Einfluss Klimaleugner bis heute in den amerikanischen Medien besitzen: Die Kohle- und Erdöllobby zahlt bis heute aufwendige Desinformationskampagnen, um vorsätzlich Klimaexperten zu diffamieren.
Trotz einzelner Schwächen nimmt man Al Gore sein Werben ab, als ehemaliger Politiker kennt er das System von innen und kann es umso überzeugender mit Argumenten schlagen. Gut so!
Besprochen von Johannes Kaiser
Al Gore: Wir haben die Wahl – Ein Plan zur Lösung der Klimakrise
Aus dem Amerikanischen von Enrico Heinemann, Thomas Pfeiffer, Werner Roller, Heike Schlatterer
Riemann Verlag, München 2009
416 Seiten, 21,95 Euro