Architekten mit Visionen
Architekt, das war einmal ein Beruf für Gutverdiener. Wer heute Architekt wird, sollte besser Idealist sein. Die Arbeitslosenquote liegt bei zehn Prozent und von den anderen neunzig planen die meisten Tiefgaragen und Reihenhäuser. Kaum jemand schafft den großen Traum, architektonische Visionen in die Welt zu setzen. Drei, denen das gelungen ist, sind Lars Krückeberg, Thomas Willemeit und Wolfram Putz.
Lars Krückeberg: "Wir wachen morgens auf und wollen herumtanzen und manchmal in der Ecke kauern. Architektur wäre ideal, wenn sie darauf reagieren kann. Wenn sie mit Schiebewänden durchzogen ist, die den Raum mal öffnen, mal schiebt man sie zusammen und hat eine gemütliche Atmo."
Die Wohnung, ein Baukasten, den der Bewohner nach Lust und Laune zusammensetzt. Für Graft-Mitgründer Thomas Willemeit heißt wohnen nicht Bad, Balkon, Drei-Zimmer:
Thomas Willemeit: "Wohnen, schlafen, essen."
So leben wir, aber könnte nicht auch alles ganz anders sein?
"…Brauchen wir einen Raum, in dem wir leben? Also Wohnraum, im Englischen ist das noch absurder, da heißt es Living, da hab ich mich schon oft gefragt, ob der Raum nebenan Dying ist. Wir haben so merkwürdige Kategorien, dass man die hinterfragen muss. Kann arbeiten und leben nicht in einem Raum stattfinden? Kann die Badewanne neben dem Kamin stehen?"
Wenn der Bauherr beim Baden ins Feuer schauen möchte - warum eigentlich nicht?
Das Architekturbüro Graft sucht Antworten auf die Frage: Was soll in einem Haus passieren? Welche Geschichten möchten die Bewohner dort erleben?
Thomas Willemeit: "Das Leben als 'ne Art Theaterstück auffassen und dafür ein Bühnenbild zu entwerfen, eine Umgebung für eine Szenerie. Die Architektur ist nicht das Wichtige, sondern was darin abläuft, darauf arbeitet man hin."
Graft-Bauten werden tatsächlich oft zum Filmset: Hügelige Gebäudekörper, räumliches Verfließen, Lichtlöcher und Wandlandschaften - Hollywood liebt solche futuristischen Drehorte. Und nicht nur Hollywood: Obwohl die drei Graft Gründer alle unter 40 sind, haben sie inzwischen auch Büros in Peking, Berlin. Das erste war in Los Angeles:
Lars Krückeberg: "Wir haben unglaublich viel Zeug gemacht, einfach Schwarzbrotjobs (...) Wir haben unzählige Garagen umgebaut in LA (...) man hat zu dritt in ner Einzimmerbude gewohnt und gleichzeitig war's ein Büro."
Thomas Willemeit: "Es war immer so ne Art Wanderzirkus oder ne Zigeunerwagenburg, die weiter zieht und etwas sucht."
Irgendwann wollten sich auch andere Leute dem Wanderzirkus anschließen. Brad Pitt zum Beispiel. Der Umbau eines Studios für den Hollywood-Beau - das war und nicht der größte Auftrag für die drei jungen Deutschen, aber einer der prominentesten:
Thomas Willemeit: "Das war ein relativ absurdes Sammelsurium aus Wünschen (...) er wollte ein Gästehaus, Platz für die Fotosammlung, er wollte töpfern und malen, es sollte dreckig und sauber zugleich…"
Außerdem sollte es eine Galerie und ein Partyspace sein.
"…Wir haben relativ schnell ein Konzept wie ein Schweizer Taschenmesser entwickelt, die Wände sind aufgedickte Boxen, die den Raum unterteilen, die kann man sich zu jeder Funktion aufklappen."
Der Raum passt sich dem Bewohner an, nicht umgekehrt.
Thomas: "Man muss da rein kommen und jeden Tag das Gefühl haben, die Welt neu erfinden zu können. Das kann ich mir nur in so 'nem Umfeld vorstellen, das sich anfühlt wie ein Spielplatz für Erwachsene."
Das Berliner Büro war tatsächlich mal ein Kindergarten: Ein alter Plattenbau, in dem an manchen Fenstern noch selbst gebastelte Schmetterlinge kleben. Die richtige Spielfläche für Hollywoods hippste Architekten. Im Büro selbst ist von Architektenschick keine Spur: Die Fenster sind staubig, die Wände schon lange nicht mehr weiß. Von der Decke baumeln umgedrehte Flohmarktlampen.
Lars Krückeberg: "Wir wollten nicht dieses üblich Büro diese LBWs oder UKMs, also diese Sache mit den Nachnamen. Wir wollten uns eine Geschichte geben, eine Handlungsanweisung."
Grafting heißt aufpfropfen, ein Begriff der eigentlich aus dem Weinbau kommt. Als die europäischen Reben einmal von einem Parasiten bedroht waren, importierten die Europäer gegen den Parasiten resistente Weinwurzeln aus den USA. Die edlen europäischen Reben wurden dann auf die amerikanischen Wildwurzeln aufgepfropft.
Lars Krückeberg: "Eine Kombination aus Cowboywurzel und aristokratischer europäischer Rebe (....) und diese Art von Lösung (...) eines Problems aus der Globalisierung interessiert uns (...) wir sind Menschen die neugierig sind auf das Neue (...) deswegen Graft, was wir machen ist grafting."
Die Wohnung, ein Baukasten, den der Bewohner nach Lust und Laune zusammensetzt. Für Graft-Mitgründer Thomas Willemeit heißt wohnen nicht Bad, Balkon, Drei-Zimmer:
Thomas Willemeit: "Wohnen, schlafen, essen."
So leben wir, aber könnte nicht auch alles ganz anders sein?
"…Brauchen wir einen Raum, in dem wir leben? Also Wohnraum, im Englischen ist das noch absurder, da heißt es Living, da hab ich mich schon oft gefragt, ob der Raum nebenan Dying ist. Wir haben so merkwürdige Kategorien, dass man die hinterfragen muss. Kann arbeiten und leben nicht in einem Raum stattfinden? Kann die Badewanne neben dem Kamin stehen?"
Wenn der Bauherr beim Baden ins Feuer schauen möchte - warum eigentlich nicht?
Das Architekturbüro Graft sucht Antworten auf die Frage: Was soll in einem Haus passieren? Welche Geschichten möchten die Bewohner dort erleben?
Thomas Willemeit: "Das Leben als 'ne Art Theaterstück auffassen und dafür ein Bühnenbild zu entwerfen, eine Umgebung für eine Szenerie. Die Architektur ist nicht das Wichtige, sondern was darin abläuft, darauf arbeitet man hin."
Graft-Bauten werden tatsächlich oft zum Filmset: Hügelige Gebäudekörper, räumliches Verfließen, Lichtlöcher und Wandlandschaften - Hollywood liebt solche futuristischen Drehorte. Und nicht nur Hollywood: Obwohl die drei Graft Gründer alle unter 40 sind, haben sie inzwischen auch Büros in Peking, Berlin. Das erste war in Los Angeles:
Lars Krückeberg: "Wir haben unglaublich viel Zeug gemacht, einfach Schwarzbrotjobs (...) Wir haben unzählige Garagen umgebaut in LA (...) man hat zu dritt in ner Einzimmerbude gewohnt und gleichzeitig war's ein Büro."
Thomas Willemeit: "Es war immer so ne Art Wanderzirkus oder ne Zigeunerwagenburg, die weiter zieht und etwas sucht."
Irgendwann wollten sich auch andere Leute dem Wanderzirkus anschließen. Brad Pitt zum Beispiel. Der Umbau eines Studios für den Hollywood-Beau - das war und nicht der größte Auftrag für die drei jungen Deutschen, aber einer der prominentesten:
Thomas Willemeit: "Das war ein relativ absurdes Sammelsurium aus Wünschen (...) er wollte ein Gästehaus, Platz für die Fotosammlung, er wollte töpfern und malen, es sollte dreckig und sauber zugleich…"
Außerdem sollte es eine Galerie und ein Partyspace sein.
"…Wir haben relativ schnell ein Konzept wie ein Schweizer Taschenmesser entwickelt, die Wände sind aufgedickte Boxen, die den Raum unterteilen, die kann man sich zu jeder Funktion aufklappen."
Der Raum passt sich dem Bewohner an, nicht umgekehrt.
Thomas: "Man muss da rein kommen und jeden Tag das Gefühl haben, die Welt neu erfinden zu können. Das kann ich mir nur in so 'nem Umfeld vorstellen, das sich anfühlt wie ein Spielplatz für Erwachsene."
Das Berliner Büro war tatsächlich mal ein Kindergarten: Ein alter Plattenbau, in dem an manchen Fenstern noch selbst gebastelte Schmetterlinge kleben. Die richtige Spielfläche für Hollywoods hippste Architekten. Im Büro selbst ist von Architektenschick keine Spur: Die Fenster sind staubig, die Wände schon lange nicht mehr weiß. Von der Decke baumeln umgedrehte Flohmarktlampen.
Lars Krückeberg: "Wir wollten nicht dieses üblich Büro diese LBWs oder UKMs, also diese Sache mit den Nachnamen. Wir wollten uns eine Geschichte geben, eine Handlungsanweisung."
Grafting heißt aufpfropfen, ein Begriff der eigentlich aus dem Weinbau kommt. Als die europäischen Reben einmal von einem Parasiten bedroht waren, importierten die Europäer gegen den Parasiten resistente Weinwurzeln aus den USA. Die edlen europäischen Reben wurden dann auf die amerikanischen Wildwurzeln aufgepfropft.
Lars Krückeberg: "Eine Kombination aus Cowboywurzel und aristokratischer europäischer Rebe (....) und diese Art von Lösung (...) eines Problems aus der Globalisierung interessiert uns (...) wir sind Menschen die neugierig sind auf das Neue (...) deswegen Graft, was wir machen ist grafting."