Archäologie-Studie: Steinzeitliche Werkzeugtechnik kam nicht aus dem Nahen Osten nach Europa

    Mehrere Werkzeuge aus Feuerstein liegen auf einer hellen Decke
    Feuerstein war in der Steinzeit der wichtigste Rohstoff zur Herstellung von Klingen, Pfeilspitzen und Schabern © picture-alliance / akg-images / Museum Kalkriese
    Neue Erkenntnisse aus Tübingen stellen ein altes Geschichtsbild infrage. Archäologen haben Steinwerkzeuge aus Italien und dem Libanon verglichen – und festgestellt: Die Techniken zur Herstellung unterscheiden sich deutlich. Die Analyse habe auffällige Unterschiede ergeben in der Art, wie die Werkzeugmacher vorgegangen seien, sagte Studienleiter Armando Falcucci. Etwa wie Feuersteinknollen geformt wurden, um gerade Klingen mit scharfen Kanten abzuschlagen. Damit spricht vieles dafür, dass Menschen in Europa vor 42.000 Jahren ihre Werkzeuge selbst erfanden – unabhängig vom Nahen Osten. Bisher galt die Annahme, Innovationen seien durch von dort eingewanderte Homo-sapiens-Gruppen importiert worden. Die Studie der Universität Tübingen und der University of Arizona zeigt nun: Die europäischen Steinzeitmenschen waren erfinderischer, als man lange dachte.