Archäologe: Amulett könnte Liturgiegeschichte umschreiben

    Die als archäologisch bedeutsam eingestufte "Frankfurter Silberinschrift" wird in einer Vitrine präsentiert. Die nur rund 3,5 Zentimeter große Silberfolie war in ein Amulett (oben) eingerollt bei Grabungen gefunden worden.
    Archäologischer Sensationsfund in Frankfurt © picture alliance / dpa / Boris Roessler
    Der Frankfurter Archäologieprofessor Markus Scholz glaubt, dass der Fund eines Amuletts die Liturgiegeschichte umschreiben könnte. "Beim Sanctus, das heute in der katholischen Liturgie den Höhepunkt der Messfeier, die Eucharistiefeier, einleitet, war man bisher der Meinung, dass sich das erst im vierten Jahrhundert entwickelt habe. Jetzt haben wir ein deutlich älteres Zeugnis für diese formelhafte beziehungsweise fromme Verwendung", sagte Scholz dem Internetportal domradio.de. Nun müsse geprüft werden, ob das die älteste Quelle sei, die es bisher dafür gebe. Dann ändere sich einiges, so der Archäologe. Auf einem römischen Friedhof vor den Toren der Stadt Frankfurt wurde in einem Grab ein Silberamulett mit einer Folie gefunden. Diese Miniatur-Schriftrolle soll etwa 1.800 Jahre alt sein. Das Grab wird von Experten auf den Zeitraum zwischen 230 und 270 nach Christus datiert. Damit sei es der früheste authentische Nachweis für das Christentum nördlich der Alpen.