Arabische Konkurrenz für CNN und BBC

Von Michael Meyer |
Der arabische Fernsehsender Al Dschasira , zu deutsch "Die Insel", sendet seit zehn Jahren aus Doha im Emirat Katar, und gilt als meistgesehener Nachrichtensender der arabischen Welt. Finanziert wird Al Dschasira durch den Emir von Khatar.
Wiederholt wurde der Sender von der US-Administration kritisiert, weil er in ihren Augen zu unkritisch über Saddam Hussein oder Osama bin Laden berichtete. In der arabischen Welt eckte Al Dschasira an, weil er erstmals israelische Politiker interviewte und unbequeme Themen wie Frauenrechte aufgriff.

In der westlichen Welt wiederum gilt Al Dschasira vielen als "Sprachrohr" des Terrornetzwerks Al Kaida, weil immer wieder Videobotschaften von Osama bin Laden und anderen Terroristen ausgestrahlt wurden, angeblich wurden sogar Bilder von Geiselhinrichtungen gezeigt. Und: Nur Al Dschasira gewährte Al-Kaida-Chef Osama bin Laden ein Interview - kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001.

Während des Irakkrieges war das Bagdader Büro von Al Dschasira Ziel eines amerikanischen Bombenangriffs, bei dem der Reporter Tariq Ayyub getötet wurde. Seit März 2003 darf der Sender auch nicht mehr von der New Yorker Börse berichten, angeblich aus Sicherheitsgründen.

Auch der Start von Al Dschasira International wird im Westen mit Skepsis beobachtet. Das englischsprachige Programm kommt aus Studios in Kuala Lumpur, Doha, London und Washington - schätzungsweise 80 Millionen Haushalte können den Sender derzeit empfangen.

Für Aufsehen erregten in den letzten Monaten die diversen Starmoderatoren, die früher bei der Konkurrenz von BBC und CNN gearbeitet haben, unter anderem David Frost und Riz Khan, und nun für Al Dschasira International berichten und moderieren.
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