Appell zur Freilassung von Boualem Sansal

Nach der Verurteilung des algerischen Schriftstellers Boualem Sansal fordert der Börsenverein des Deutschen Buchhandels seine sofortige Freilassung. Das Urteil stelle einen gravierenden Angriff auf die Freiheit des Wortes und die Menschenrechte dar, so Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs. Ein algerisches Gericht hat den Friedenspreisträger zu fünf Jahren Haft verurteilt. Außerdem muss der Autor eine Strafe von umgerechnet rund 3.500 Euro zahlen. Sein Anwalt sprach von einer grausamen Verurteilung eines Unschuldigen, die Verrat an dem eigentlichen Sinn des Wortes Gerechtigkeit begehe. Jeder Tag im Gefängnis sei für Sansal aufgrund seines Alters und seines Gesundheitszustandes unmenschlich. Der 80-Jährige ist an Krebs erkrankt. Das Strafmaß umfasst die Hälfte dessen, was die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Sie hatte Sansal vorgeworfen, "Handlungen gegen die Sicherheit des Staates" begangen zu haben. Konkret geht es um Sansals Äußerungen in einem Interview, in dem er die Ansicht vertrat, die marokkanischen Staatsgrenzen seien während der französischen Kolonialzeit zugunsten Algeriens verschoben worden. Der Schriftsteller wurde im November vergangenen Jahres am Flughafen von Algier festgenommen. Der Fall hatte diplomatische Verwerfungen zwischen Algerien und Frankreich ausgelöst. Präsident Macron forderte mehrmals die Freilassung Sansals.