Anton Kannemeyer

Zeichnen gegen den Rassismus

Comic von Anton Kannemeyer
Anton Kannemeyer: A democracy, Acryl auf Papier, 2017 © Anton Kannemeyer/Galerie Ernst Hilger
Anton Kannemeyer im Gespräch mit Max Oppel |
"Meine Arbeit ist sarkastisch", sagt der südafrikanische Comiczeichner Anton Kannemeyer. Mit plakativen Übertreibungen thematisiert er rassistische Stereotype, die das Ende der Apartheid überdauert haben. In Wien ist jetzt eine Ausstellung seiner Werke zu sehen.
Der südafrikanische Comiczeichner Anton Kannemeyer kämpfte schon zu Zeiten der Apartheid mit seinen Geschichten gegen Rassismus. Auch heute noch thematisiert er offen und mitunter extrem plakativ rassistische Stereotype. Zum Beispiel mit dem Bild "A democracy", auf dem Wonder Woman einem klischeehaft überzeichneten schwarzen Stammeshäuptling die westliche Demokratie ans Herz legt.
"Diese Übertreibungen sind, glaube ich, deshalb wichtig, weil ich damit die existierenden Rassismen verdeutliche", sagte Kannemeyer im Deutschlandfunk Kultur.
"Viele afrikanische Länder waren in den letzten 100 Jahren in solchen Situationen wie beispielsweise Angola heutzutage, wo die Amerikaner massig Öl abpumpen und dann noch gleichzeitig irgendwelche Lektionen erteilen. Ich glaube, dieses Bild thematisiert das, und darin genau liegt meine Kritik."

Rassistische Stereotypen in der Sprache

Auch nach dem Ende der Apartheid lebten viele rassistische Stereotype fort, sagt Kannemeyer.
"Eine Form des tiefer liegenden, unsichtbaren Rassismus, der herrscht nach wie vor in den Köpfen. Und ich glaube, nicht nur in Südafrika, sondern auch in Europa oder den USA."
Dieser Rassismus wird dem Zeichner zufolge bereits in der Sprache deutlich: "Wenn ich mir einfach etymologisch anschaue, welche Definitionen es in der englischen Sprache für weiß, white, und schwarz, black, gibt. Da finde ich dann bei schwarz beispielsweise Synonyme, dass schwarz auch für so etwas steht wie undurchsichtig, schmutzig, schlecht", so Kannemeyer. "Und bei weiß ist es eben rein wie Schnee, da ist es ehrbar."

"Heute ist man meiner Arbeit gegenüber aggressiver"

Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
Anton Kannemeyer: Internal Affairs, 2017, Tinte und Acryl auf Papier© Anton Kannemeyer/Galerie Ernst Hilger
In den letzten Jahren beobachtet Kannemeyer allerdings eine negative Veränderung des gesellschaftlichen Klimas. "Ich merke immer mehr, dass man meiner Arbeit gegenüber sehr aggressiv eingestellt ist", sagt der Zeichner.
"Die Leute sind einfach so wütend und so sauer, dass sie überhaupt nicht bereit sind, sich mit meinen Arbeiten auseinanderzusetzen, sondern sie machen einfach dicht. Das ist etwas, was ich eigentlich immer häufiger bemerke als Reaktion."

Bedrohte Meinungsfreiheit

Früher seien solche Reaktionen nur aus konservativen Kreisen gekommen. Möglicherweise sei einfach die Welt insgesamt etwas konservativer geworden.
"Also, ich mache mir da durchaus meine Gedanken und habe die Befürchtung, dass die Meinungsfreiheit in Zukunft doch sehr stark eingeschränkt werden wird."
(uko)
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