Schwierige Suche nach der Marschrichtung
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Um auch in Zukunft die Akzeptanz der Coronaregeln möglich zu machen, fordert der Theologe Peter Dabrock mehr Diskussion darüber. Es werde ein Konsens darüber benötigt, zu welchen Einschränkungen die Gesellschaft bereit sei.
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen steigt wieder kontinuierlich. Deshalb stellt sich vielen die Frage, ob es wieder Einschränkungen des Lebens geben muss, um die Pandemie einzudämmen.
Er habe sich die ganze Zeit schon eine Debatte über Ideen aus der Bevölkerung gewünscht, wie man mit der Coronakrise umgeht, sagt der Theologe Peter Dabrock, bis April Vorsitzender des Deutschen Ethikrates. Da die Pandemie sich in Wellen abspiele und die Zahlen hoch und runter gingen, werde jetzt auch wieder akut eine Diskussion benötigt.
"Was ist uns jetzt vor allen Dingen nicht nur kurz-, sondern mittel- und langfristig besonders wichtig, was wir aufrechterhalten müssen und wo sind wir eher bereit, Einschränkungen in Kauf zu nehmen?"
Die Schwierigkeit dabei sei, wie man in der Gesellschaft eine solche Akzeptanz hinbekomme, dass diese Maßnahmen differenziert werden können.
Appell an die Landesminister
Bei aller Kritik habe sich das föderale deutsche System im Vergleich zu anderen Ländern durchaus bewährt, sagt Dabrock. Es sei eine Mischung aus einer "Zentralität und einer Lokalität".
Allerdings sollte es einen Appell an die zuständigen Fachminister geben, sich zusammenzuraufen. So sollten sich beispielsweise die Kultusminister grundsätzlich auf eine gemeinsame Marschrichtung einigen und dann regionale Eigenheiten ermöglichen.
Auf diese Weise werde auch der Eindruck von "Durcheinander" vermieden. "Sonst ist es in der Tat so, dass die Gefahr steigt, dass die Leute sagen, ich begreif das nicht mehr, die machen Chaos – dieser Eindruck darf nicht entstehen."
(gem)