Annäherung an den Disney-Charme
"Shrek der Dritte" bildet den dritten Teil einer Animationsfilmreihe. "Dunkelblaufastschwarz" handelt vom jungen Jorge, der sich seit Jahren rührend um seinen kranken Vater kümmert.
Shrek der Dritte
USA 2007; Regie: Raman Hui, Chris Miller; Schauspieler: Justin Timberlake (u.a.)
Der Film ist unter der gemeinsamen Regie von Chris Miller und Raman Hui (also bewährten Mitarbeitern aus dem Animationshause von "DreamWorks") entstanden.
Zur Entstehung des Monumental-Erfolges "Shrek" (übrigens ist das Wort dem Jiddischen entliehen und entspricht dem deutschen Wort "Schrecken"). Die Ursprungsgeschichte basiert auf einem Kinderbuch von William Steig. "Shrek" war zum Zeitpunkt seiner Herstellung der bis dato aufwendigste voll computeranimierte Spielfilm.
Wegen der 36 verschiedenen Schauplätze dauerten die Arbeiten nach dem Beginn am 31. Oktober 1996 viereinhalb Jahre. Insgesamt waren 275 Künstler daran beteiligt, das Gesamtbudget betrug 60 Millionen Dollar. "Shrek - Der tollkühne Held" war der erste Animationsfilm, der es schaffte, in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes (2001) aufgenommen zu werden. Deutscher Kinostart war am 5. Juli 2001.
Weltweit spielte er rund 480 Millionen Dollar an den Kinokassen ein. In der neu geschaffenen Kategorie "Bester Animierter Spielfilm" bekam er den "Oscar". "Shrek" oder ein wahrer Schatz an Schauwert, Spaß und Spiel: Pausenlose Märchen-, Film-, Comic- und sogar Fernsehshow-Zitate. Permanent wird die Pop-Kultur von Frankenstein über Cinderella und Indiana Jones ebenso auf die komische Zitaten-Schippe genommen wie pointierte Themen wie Feminismus, der Kino-Kassenschlager Tiger & Dragon oder Partnervermittlungsprogramme im heutigen TV. Dazu nehmen die Figuren aus dem Rechner erstaunliche "menschliche Gestalt" an.
Zudem: Die stimmlichen Promi-Stimmungskanonen wie Mike Myers (Oger Shrek/Sascha Hehn), Eddie Murphy (=Esel/Randolf Kronberg) und Cameron Diaz (= Prinzessin Fiona/Esther Schweins). Der Fortsetzungsfilm "Shrek 2 - Der tollkühne Held" "erreichte" erneut den Wettbewerb von Cannes (2004), kam am 1. Juli 2004 hierzulande in die Kinos, spielte bei Produktionskosten von 70 Mio Dollar weltweit rund 921 Millionen Dollar ein und ist damit die Nummer eins der erfolgreichsten computeranimierten Trickfilme überhaupt (vor "Findet Nemo"/865 Mio Dollar), "Die Unglaublichen"/631), "Madagascar" (526) und "Die Monster AG" (525). Wieder: Ein Schatz an vielen Märchen-, Comic- + Realfilm-Zitaten. Motto: "Alien", "Zorro" und "Mission Impossible" lassen ebenso ironisch grüßen wie das ulkige Mittelalter-Ebenbild von Los Angeles. Neu bei diesem Feuer an Situationskomik, Slapstick-Motiven und absurden Einfällen ist ein opportunistischer Kater-Schlawiner, den Antonio Banderas (Benno Fürmann) mit angeberischem Latino-Akzent passend stimmlich "vorführt".
Ein weiterer toller Gute-Laune-Shrek-Film. Nun also "Shrek der Dritte": Geht in die Hose. "Funktioniert" gar nicht mehr. Wird zu einem "schrecklichen Shrek", weil langweilig, ohne den Witz/die Prima-Ironie/die phantastischen Zitate/Anspielungen der beiden vorherigen Filme daherkommend/blaß-fade ablaufend.
Unoriginelle thematische Blutleere herrscht vor, überraschend-müde und antriebsschwach bewegen sich Figuren/Gedanken/Story. Und: Die größte Stärke des Originals - dieser wunderbare, einzigartige subversive (Anti-Disney-)Humor - ist nun fast völlig verschwunden. Im Gegenteil: In seiner lahm-braven Erzählform nähert sich "Shrek" dem frommen Disney-Charme: Der grüne Oger soll nun König werden, will aber nicht. Sucht über die Weltmeere nach einem abgehauenen Cousin, damit der das Amt übernehmen soll. Doch denkste, diese Mimose von Jüngling muss sich erst beweisen/"emanzipieren", bevor er "soweit" ist. In der Zwischenzeit bemüht sich der fiese Prinz Charming (Rupert Everett/Thomas Vogt), die Macht im "Weit-Weit Weg"-Reich an sich zu reißen. hat aber nicht mit der Kraft und der Pfiffigkeit der Hofladies gerechnet.
Ach nee: Keine guten Ideen; es wird harmlos-charmlos drauflosgewitzelt; die Märchenwelt von Peter Pan (mit Captain Hook) und Pinoccio abgekupfert; Olle Merlin, der alte Zauberer, ist ein ganz netter esoterischer Zausel (Ex-Monty-Python Eric Idle/Wolfgang Spier)....., wo man hinblickt/hinhört = nur noch begrenztes Amüsement. Mit einem müden Alles-ist-im-Lot-Familien-Happy-Ende mit nun viel Oger-Nachwuchs im häuslichen Friede-Freue-Eierkuchen-Sumpf. Die einst so heißgeliebten respektlosen Parodien auf moderne Pop-Mythen sind/gibt’s nicht mehr. Und eine traurige Stimmen-Nachricht ist auch zu vermelden: Die so vorzüglich "passende", jahrelang eingesetzte deutsche Eddie-Murphy-Klasse-Synchronstimme von Randolf Kronberg gibt es auch nicht mehr; der 64-jährige Schauspieler verstarb am 2. März 2007 in München. Sein stimmlicher Nachfolger (für den 46-jährigen "Esel" Eddie Murphy) ist hier der 36-jährige Schauspieler Dennis Schmidt-Foß (dessen Bruder, Florian Schmidt-Foß, die deutsche Stimme von Leonardo Di Caprio und dessen Schwiegervater die deutsche Stimme von Bruce Willis, Manfred Lehmann, ist). Man trauert also in vielerlei Hinsicht diesmal beim lust- wie stimmungslosen "Shrek 3".
Dunkelblaufastschwarz
Spanien 2005, Regie: Daniel Sánchez Arévalo, Schauspieler: Quim Gutierrez, Marta Etura, Raul Arevalo
Der Film von Daniel Sánchez Arévalo (Spanien 2005) war im Herstellungsland ein viel beachteter Debütfilm und erhielt sechs "Goya"- (= einheimische "Oscar"-) Nominierungen und dann drei Trophäen (= "bester Nachwuchsregisseur" sowie zweimal "bester Nachwuchsdarsteller"). Der Titel beschreibt einen Seelenzustand/eine "ungewisse Farbe", die sich abhängig von Licht, Bild und Stimmung verändert. Und "passt" so zu Jorge. Einen jungen Mann, dem es in erster Linie darum geht, nach außen "Wohlgefallen" zu verbreiten und dabei seine eigenen Bedürfnisse hintenanstellt. Trotz abgeschlossenem Betriebswirtschaftsstudium jobbt er als einfacher Hauswart, um in der Nähe seines erkrankten Vaters zu sein/um ihn zu pflegen. Seine Freundin genießt die "lange Leine", die ihr Jorge lässt und vergnügt sich mit deutschen Austauschstudenten, während sein Bruder Antonio mal wieder im Knast sitzt und vergeblich bemüht ist, die Mitinsassin Paula zu schwängern. Paula will "dadurch" unbedingt in den Mutter-Kind-Trakt verlegt werden. Doch Antonio ist unfruchtbar und bittet seinen Bruder, diesbezüglich für ihn "einzuspringen".
Ein spanischer Film über das Erwachsenwerden. Wo man emotional zwischen "Fisch und Fleisch" schwankt und im allgemeinen Schwebezustand überhaupt nicht weiß, wo man im Grunde hingehört bzw. hinwill. Ohne jede Schwermütigkeit, mit feinsinnigem Humor unterlegt, entwickelt sich ein interessantes kleines Drama als dankbarer Schauspielerfilm über das schwierige wie charmante Ich-Sein eines spannenden Bengels (großartig: Newcomer Quim Guitérrez). Mit originellen Typen die sicherlich nicht zufällig an Almodóvar-Figuren erinnern. Feine Spanien-Entdeckung im Arthous-Kino.
USA 2007; Regie: Raman Hui, Chris Miller; Schauspieler: Justin Timberlake (u.a.)
Der Film ist unter der gemeinsamen Regie von Chris Miller und Raman Hui (also bewährten Mitarbeitern aus dem Animationshause von "DreamWorks") entstanden.
Zur Entstehung des Monumental-Erfolges "Shrek" (übrigens ist das Wort dem Jiddischen entliehen und entspricht dem deutschen Wort "Schrecken"). Die Ursprungsgeschichte basiert auf einem Kinderbuch von William Steig. "Shrek" war zum Zeitpunkt seiner Herstellung der bis dato aufwendigste voll computeranimierte Spielfilm.
Wegen der 36 verschiedenen Schauplätze dauerten die Arbeiten nach dem Beginn am 31. Oktober 1996 viereinhalb Jahre. Insgesamt waren 275 Künstler daran beteiligt, das Gesamtbudget betrug 60 Millionen Dollar. "Shrek - Der tollkühne Held" war der erste Animationsfilm, der es schaffte, in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes (2001) aufgenommen zu werden. Deutscher Kinostart war am 5. Juli 2001.
Weltweit spielte er rund 480 Millionen Dollar an den Kinokassen ein. In der neu geschaffenen Kategorie "Bester Animierter Spielfilm" bekam er den "Oscar". "Shrek" oder ein wahrer Schatz an Schauwert, Spaß und Spiel: Pausenlose Märchen-, Film-, Comic- und sogar Fernsehshow-Zitate. Permanent wird die Pop-Kultur von Frankenstein über Cinderella und Indiana Jones ebenso auf die komische Zitaten-Schippe genommen wie pointierte Themen wie Feminismus, der Kino-Kassenschlager Tiger & Dragon oder Partnervermittlungsprogramme im heutigen TV. Dazu nehmen die Figuren aus dem Rechner erstaunliche "menschliche Gestalt" an.
Zudem: Die stimmlichen Promi-Stimmungskanonen wie Mike Myers (Oger Shrek/Sascha Hehn), Eddie Murphy (=Esel/Randolf Kronberg) und Cameron Diaz (= Prinzessin Fiona/Esther Schweins). Der Fortsetzungsfilm "Shrek 2 - Der tollkühne Held" "erreichte" erneut den Wettbewerb von Cannes (2004), kam am 1. Juli 2004 hierzulande in die Kinos, spielte bei Produktionskosten von 70 Mio Dollar weltweit rund 921 Millionen Dollar ein und ist damit die Nummer eins der erfolgreichsten computeranimierten Trickfilme überhaupt (vor "Findet Nemo"/865 Mio Dollar), "Die Unglaublichen"/631), "Madagascar" (526) und "Die Monster AG" (525). Wieder: Ein Schatz an vielen Märchen-, Comic- + Realfilm-Zitaten. Motto: "Alien", "Zorro" und "Mission Impossible" lassen ebenso ironisch grüßen wie das ulkige Mittelalter-Ebenbild von Los Angeles. Neu bei diesem Feuer an Situationskomik, Slapstick-Motiven und absurden Einfällen ist ein opportunistischer Kater-Schlawiner, den Antonio Banderas (Benno Fürmann) mit angeberischem Latino-Akzent passend stimmlich "vorführt".
Ein weiterer toller Gute-Laune-Shrek-Film. Nun also "Shrek der Dritte": Geht in die Hose. "Funktioniert" gar nicht mehr. Wird zu einem "schrecklichen Shrek", weil langweilig, ohne den Witz/die Prima-Ironie/die phantastischen Zitate/Anspielungen der beiden vorherigen Filme daherkommend/blaß-fade ablaufend.
Unoriginelle thematische Blutleere herrscht vor, überraschend-müde und antriebsschwach bewegen sich Figuren/Gedanken/Story. Und: Die größte Stärke des Originals - dieser wunderbare, einzigartige subversive (Anti-Disney-)Humor - ist nun fast völlig verschwunden. Im Gegenteil: In seiner lahm-braven Erzählform nähert sich "Shrek" dem frommen Disney-Charme: Der grüne Oger soll nun König werden, will aber nicht. Sucht über die Weltmeere nach einem abgehauenen Cousin, damit der das Amt übernehmen soll. Doch denkste, diese Mimose von Jüngling muss sich erst beweisen/"emanzipieren", bevor er "soweit" ist. In der Zwischenzeit bemüht sich der fiese Prinz Charming (Rupert Everett/Thomas Vogt), die Macht im "Weit-Weit Weg"-Reich an sich zu reißen. hat aber nicht mit der Kraft und der Pfiffigkeit der Hofladies gerechnet.
Ach nee: Keine guten Ideen; es wird harmlos-charmlos drauflosgewitzelt; die Märchenwelt von Peter Pan (mit Captain Hook) und Pinoccio abgekupfert; Olle Merlin, der alte Zauberer, ist ein ganz netter esoterischer Zausel (Ex-Monty-Python Eric Idle/Wolfgang Spier)....., wo man hinblickt/hinhört = nur noch begrenztes Amüsement. Mit einem müden Alles-ist-im-Lot-Familien-Happy-Ende mit nun viel Oger-Nachwuchs im häuslichen Friede-Freue-Eierkuchen-Sumpf. Die einst so heißgeliebten respektlosen Parodien auf moderne Pop-Mythen sind/gibt’s nicht mehr. Und eine traurige Stimmen-Nachricht ist auch zu vermelden: Die so vorzüglich "passende", jahrelang eingesetzte deutsche Eddie-Murphy-Klasse-Synchronstimme von Randolf Kronberg gibt es auch nicht mehr; der 64-jährige Schauspieler verstarb am 2. März 2007 in München. Sein stimmlicher Nachfolger (für den 46-jährigen "Esel" Eddie Murphy) ist hier der 36-jährige Schauspieler Dennis Schmidt-Foß (dessen Bruder, Florian Schmidt-Foß, die deutsche Stimme von Leonardo Di Caprio und dessen Schwiegervater die deutsche Stimme von Bruce Willis, Manfred Lehmann, ist). Man trauert also in vielerlei Hinsicht diesmal beim lust- wie stimmungslosen "Shrek 3".
Dunkelblaufastschwarz
Spanien 2005, Regie: Daniel Sánchez Arévalo, Schauspieler: Quim Gutierrez, Marta Etura, Raul Arevalo
Der Film von Daniel Sánchez Arévalo (Spanien 2005) war im Herstellungsland ein viel beachteter Debütfilm und erhielt sechs "Goya"- (= einheimische "Oscar"-) Nominierungen und dann drei Trophäen (= "bester Nachwuchsregisseur" sowie zweimal "bester Nachwuchsdarsteller"). Der Titel beschreibt einen Seelenzustand/eine "ungewisse Farbe", die sich abhängig von Licht, Bild und Stimmung verändert. Und "passt" so zu Jorge. Einen jungen Mann, dem es in erster Linie darum geht, nach außen "Wohlgefallen" zu verbreiten und dabei seine eigenen Bedürfnisse hintenanstellt. Trotz abgeschlossenem Betriebswirtschaftsstudium jobbt er als einfacher Hauswart, um in der Nähe seines erkrankten Vaters zu sein/um ihn zu pflegen. Seine Freundin genießt die "lange Leine", die ihr Jorge lässt und vergnügt sich mit deutschen Austauschstudenten, während sein Bruder Antonio mal wieder im Knast sitzt und vergeblich bemüht ist, die Mitinsassin Paula zu schwängern. Paula will "dadurch" unbedingt in den Mutter-Kind-Trakt verlegt werden. Doch Antonio ist unfruchtbar und bittet seinen Bruder, diesbezüglich für ihn "einzuspringen".
Ein spanischer Film über das Erwachsenwerden. Wo man emotional zwischen "Fisch und Fleisch" schwankt und im allgemeinen Schwebezustand überhaupt nicht weiß, wo man im Grunde hingehört bzw. hinwill. Ohne jede Schwermütigkeit, mit feinsinnigem Humor unterlegt, entwickelt sich ein interessantes kleines Drama als dankbarer Schauspielerfilm über das schwierige wie charmante Ich-Sein eines spannenden Bengels (großartig: Newcomer Quim Guitérrez). Mit originellen Typen die sicherlich nicht zufällig an Almodóvar-Figuren erinnern. Feine Spanien-Entdeckung im Arthous-Kino.