Ausstellung in New York

Der katholische Einfluss auf Andy Warhols Werk

05:19 Minuten
Der Künstler Andy Warhol mit einer Kamera in den Händen.
Der Glauben im Leben und Werk von Andy Warhol steht im Mittelpunkt einer Ausstellung in New York. © picture alliance / AP / Richard Drew
Sebastian Moll im Gespräch mit Marietta Schwarz · 20.11.2021
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Die Ausstellung "Andy Warhol: Relevation" in New York überrascht, indem sie das enge Verhältnis des Künstlers zum Katholizismus verdeutlicht, sagt Kritiker Sebastian Moll. Der Glauben ziehe sich durch das Werk, wie viele Kunstobjekte illustrieren.
Obwohl Andy Warhol einer der berühmtesten und bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts ist, bleiben seine katholische Erziehung und ihr tiefgreifender Einfluss auf sein Leben und Werk eine weniger bekannte Facette seiner Karriere. 
In der Ausstellung „Andy Warhol: Revelation“ im New Yorker Brooklyn Museum wird die lebenslange Beziehung des Künstlers zu seinem Glauben thematisiert, der in seinen Kunstwerken immer wieder auftaucht.

Der katholische Andy Warhol

Die Ausstellung überrasche mit ganz neuen Aspekten des 1987 verstorbenen Pop Art Künstlers, sagt Kunstkritiker Sebastian Moll. Die Werke seien bekannt, aber in der Schau erscheine der Zusammenhang zum Katholizismus neu. Als werde ein "neuer Andy Warhol" gezeigt.
Der Eingangsraum sei mit einer riesigen Fototapete ausgekleidet, die aus Warhols Bild der Menge auf dem Petersplatz in Rom zum Ostersonntag 1963 bestehe.
Der letzte Raum, auf den die Ausstellung zulaufe, zeige zwei der monumentalen Siebdrucke seines Zyklus zum letzten Abendmahl von da Vinci, die jeweils sieben Meter breit seien. „Das war die allerletzte Arbeit von Warhol kurz vor seinem Tod“, sagt Moll. Allein diese Werke zeigten bereits, wie zentral der Katholizismus für den Künstler gewesen sei.
Ein Museumsbesucher blickt auf Bilder von Andy Warhol, die Kreuze zeigen. Rechts eine Christusfigur.
In Köln wurde bereits vor vielen Jahren eine Andy Warhol Ausstellung mit religiösen Motiven aus dem Werk Andy Warhols gezeigt. © picture-alliance / dpa / Frederico Gambarini
In der Frage seines Glaubens habe sich Warhol ebenso wie in anderen Facetten seines Privatlebens bedeckt gehalten, so Moll. In der slowakischen Einwanderergemeinde von Pittsburg sei er streng griechisch-katholisch aufgewachsen. Außerdem habe er sich nach dem Attentat auf ihn durch eine radikale Feministin 1968 seinem Glauben wieder sehr stark zugewendet. Jeden Sonntag ging er in New York in die Kirche.

Religiöse Postkarten aus dem Frühwerk

Die Ausstellung zeige diesen Glauben in den unterschiedlichen Aspekten von Warhols Werk, sagt der Kritiker. Zu sehen seien religiöse Postkarten, die Warhol schon als Student gezeichnet habe, auch seine Beschäftigung mit dem Körper werde in den christlichen Zusammenhang gestellt.

Warhols Frauenbild und die Madonna

Ein ganzer Raum widmet sich Warhols Frauenbild, das stark religiös geprägt gewesen sei, sagt Moll. So sei die Madonna für ihn eine zentrale Figur gewesen. Gleich im ersten Raum sei deshalb eine gigantische Variation der Madonna von Rafael zu sehen.
Warhol habe immer viele Frauen schon allein wegen ihrer Schönheit um sich geschart, sei selbst aber homosexuell gewesen. „Schließlich untersucht die Ausstellung auch sein Verhältnis zu seiner tiefgläubigen Mutter Julia Warhola, mit der Warhol auch in New York 20 Jahre lang zusammengelebt hat.“

Die Ausstellung „Andy Warhol: Revelation“ wird im Brooklyn Museum in New York noch bis zum 19. Juni 2023 gezeigt.    

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