Andres Veiel über bedrohte Wälder

Das Leiden der Bäume

05:59 Minuten
Die Sonne scheint durch die Wipfel von Kiefern.
Der Baumbestand muss dringend besser geschützt werden, sagt Filmemacher Andres Veiel. © dpa/picture alliance/Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB
Moderation: Anke Schaefer · 04.08.2020
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Trockenheit und Schädlinge setzen den Wäldern massiv zu. Auch Filmemacher Andres Veiel beschäftigt dieses Thema. Dass der Beschuss von Wild bald erleichtert werden soll, findet er deshalb richtig.
Andres Veiel ist Filmregisseur - er ist aber gleichzeitig auch ein Liebhaber und Kenner der Wälder in Brandenburg. Die sind wegen der Trockenheit mittlerweile in einem schlimmen Zustand, findet er. Dass Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) demnächst einen Gesetzesentwurf zur Neufassung des Bundesjagdgesetzes einbringen will, hält Veiel von diesem Hintergrund für einen richtigen Schritt.

Verbiss durch Wild muss reduziert werden

Es gehe vor allem darum, den Wald zu erhalten, sagt Veiel. "2018 waren noch 45 Prozent des Waldes mehr oder weniger gesund, inzwischen sind es nur noch 14 Prozent in Brandenburg - das ist eine dramatische Veränderung." Umso wichtiger sei es, dass in den Wäldern etwas nachwachsen könnten. Wenn das, was nachwachse, aber weggebissen werde durch zuviel Wild, dann stimme die Balance nicht mehr.
"So grausam es auf den ersten Blick ist, wenn ein kleines Rehkitz geschossen wird, muss man trotzdem fragen, was sind die Ziele. Und wenn die Ziele sind, diesen Wald mittelfristig wieder zu einem Wald zu machen, den wir kennen - nämlich zu einem gesunden Mischwald, den es vielleicht vor 10 Jahren noch so gegeben hat - dann ist ein Beitrag tatsächlich auch, Schalenwild (Anmerk. d. Red: Rehe, Hirsche und Wildschweine) weiter zu reduzieren."

Regeneration der Wälder mit verschiedenen Mitteln

Veiel hält es für wichtig, bei einem möglichen Beschuss immer die lokale Situation zu Grunde zu legen. "Wenn Triebe von jungen, nachwachsenden Bäumen massiv geschädigt sind, dann ist es richtig, die Abschussquote nach oben zu setzen - wenn das nicht der Fall ist, dann ist es falsch."
Das Wildgesetz sei allerdings nur eine von vielen Möglichkeiten. Ebenso wichtig sei es, sich anzusehen, mit welcher Art von Bäumen der Wald sich regnerieren könne - welche etwa trockenheitsresistent seien. Ebenso gehe es um die Frage, wie sich Schädlinge wie der Borkenkäfer effektiv bekämpfen ließen."

Waldschäden sind auch Folge verfehlter Klimapolitik

Die zunehmenden Schäden in den Wäldern seien auch eine Folge "einer jahrzehntelang falsch gesteuerten Klimaschutzpolitik", so Veiel. "Das kommt ja nicht aus heiterem Himmel - und da haben die früheren Bundesregierungen eine Teilverantwortung." Das könne man jetzt kleinreden, aber der CO2-Ausstoß hätte "sehr viel früher vorbildhaft reduziert werden können."
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