Andere für uns
Wer aus einem fremden Land für kurze oder längere Zeit nach Deutschland kommt, braucht Unterstützung. Vielen Hilft es, sich selbst zu organiseren - wie zum Beispiel russische Au-pairs in Berlin oder Migrantinnen in Niedersachsen.
Berlin
Von Ljudmila Sikaljuk
Konrad: "Ja, immer den Hut oder das Wand und immer so welche komische … die Artikel verwechselt."
Richard: "Sie hat erst Verben miteinander vertauscht und teils auch die Artikel, ja."
Damals, vor acht Monaten, als ihr neues Kindermädchen nach Berlin kam. Dies erzählen der neunjährige Konrad und der elfjährige Richard über ihr neues Au-pair-Mädchen aus Russland. Jetzt sei es aber viel besser mit der deutschen Sprache, versichert Richard, der ältere Bruder. Man gewöhne sich auch daran, wenn man schon das zehnte Au-pair habe, fügte er hinzu.
Olesja: "Am Anfang war es sehr schwer. Eine andere Sprache. Einige Wörter habe ich nicht verstanden. Nach einem Monat habe ich mich aber schon eingelebt."
Olesja. Das 23-jährige Au-pair-Mädchen kann jetzt zwar gut Deutsch, will dann aber während des Interviews doch lieber Russisch sprechen.
In der russischen Republik Baschkortostan studierte sie an der Pädagogischen Universität. Sie war mit ihrem Studium nicht fertig, beschloss aber trotzdem, nach Deutschland zu gehen. Ihre Entscheidung beeinflusste ein kurzer Aufenthalt in Berlin vor zwei Jahren, als sie hier ihre Kusine besuchte. Olesja kehrte damals nach Hause zurück und begann, intensiv die deutsche Sprache zu lernen.
"Ich wollte Deutschland kennen lernen und erfahren, wie die Deutschen und die deutschen Familien leben. Dies alles war für mich interessant."
Als eine gute Möglichkeit, diese Bekanntschaften zu machen, fand die junge Russin das Au-pair-Programm. Heute wohnt sie bei einer Berliner Familie mit drei Kindern. Jeden Tag bringt sie die Kinder zur Schule, holt sie ab, hilft mit bei den Hausaufgaben. Sehr schnell hat sie sich an ihre Gastfamilie gewöhnt und fühlt sich bei dieser sehr wohl. Die Freizeit verbringt Olesja mit neuen Freunden:
"Ich spaziere sehr viel. Am Wochenende bin ich praktisch den ganzen Tag draußen. Oder wir fahren mit Freunden in eine andere Stadt."
Olesja meint, in Deutschland sind die Menschen anders als in Russland, alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Sie hat vor, in diesem Land länger zu bleiben:
"Nach zwölf Monaten möchte ich das Schülervisum beantragen und den Sprachkurs besuchen. So will ich noch ein Jahr die deutsche Sprache lernen und dann an einer Universität hier in Berlin studieren, nämlich an der Technischen Universität."
Viele Mädchen aus der ganzen Welt kommen so wie Olesja für sechs bis zwölf Monate nach Deutschland. Die Gründe dafür seien wirtschaftliche Gründe, die Bildung und der kultureller Austausch, beobachtet Shiraz Addo, der Recruitment Manager von der Au-pair-Agentur Cefelin:
"Sehr reizvoll für diese Kandidaten ist es auch, hier die deutsche Sprache zu lernen und danach entweder an die Au-pair-Tätigkeit ein Studium anzuknüpfen, dann hier zu studieren und sich hier Wissen aneignen und dann in das Heimatland zurückzukehren und dann dort das Know-how irgendwie anzuwenden."
Nach der Beobachtung von Shiraz Addo sind die Mädchen aus osteuropäischen Staaten sehr fleißig und ambitioniert. Sie sind sich bewusst, was die Au-pair-Tätigkeit für Ihre Zukunft bedeutet – stärker als Au-pair-Mädchen aus Westeuropa. Die westeuropäischen Mädchen dagegen nutzen vor allem die Möglichkeit der Reise und neuer Auslandserfahrungen. Sie sind ein bisschen lockerer, meint Shiraz Addo.
Was die Au-pair-Jungs angeht: Sie sind in Deutschland eher eine Seltenheit, egal ob sie aus dem Westen oder aus dem Osten kommen.
"Jungs haben es eher schwer - also nicht eher, sondern sehr schwer - vermittelt zu werden, da es sehr wenig Anfragen von unseren Gastfamilien gibt für männliche Bewerber. Das liegt wahrscheinlich eher an der Familienstruktur oder einfach an der Einstellung der Gastfamilie. Also ich denke, man kann sich einfach nicht vorstellen, dass der junge Mann auf die Kinder aufpasst, im Haushalt tätig ist und so weiter."
Die Gastfamilie von Scharif aus Tadschikistan ist eine Ausnahme. Die Gasteltern haben sich einen Au-pair-Jungen ausgesucht, obwohl sie vorher zwei Au-pair-Mädchen hatten:
"Meine Gastmutter hat mir gesagt, ein Au-pair-Mann ist auch gut für die Familie, weil die Kinder wollen auch mal eine männliche Au-pair sehen, nicht immer weibliche, die spielen auch immer so gerne. Und die haben mir gesagt, das spielt keine Rolle, die Hauptsache ist die Beziehung zwischen Kindern und Gasteltern und zwischen Au-pair."
Als der 23-jährige Sharif seinen Eltern über seine Au-pair-Pläne erzählte, waren sie zuerst überrascht, stimmten dann aber zu, dass wenn man in einer deutschen Familie wohnt, man am schnellsten die Sprache lernt. Nach detaillierter Erklärung, was eigentlich der Begriff "Au-pair" bedeutet, waren auch Sharifs Freunde damit einverstanden. Einige von ihnen würden auch gerne mitkommen, erzählt Sharif, hätten aber ihre Basiskenntnisse der deutschen Sprache nicht nachweisen können.
Sharif lernte selbstständig Deutsch. Er studierte Landwirtschaft an der Chudschander Technologischen Universität. Da wurde den Studenten angeboten, ein sechsmonatliches Praktikum in Deutschland zu machen. Sharif begann dann, die deutsche Sprache zu lernen. Während des Praktikums verbesserte er wesentlich seine Deutschkenntnisse und hat verstanden, dass er sich in dieses Land verliebt hat. Der Junge beschloss, unbedingt noch mal nach Deutschland zu kommen. Diese Neigung zu Deutschland wurde vielleicht auch durch den Umstand befördert, dass Sharif in einer deutschen Umgebung aufgewachsen ist.
"Ich komme aus Tschkalowsk. Das ist eine ganz kleine Stadt, ganz schön. Fast 30.000 Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnten da Deutsche, fast 50 Prozent Deutsche und 50 Prozent Russen. Diese Stadt ist eine typisch deutsche Stadt, weil viele Gebäude sind nach deutscher Architektur gestaltet."
Für Sharif war es kein Problem, sich mit den Kindern zu verständigen, da er zu Hause zwei kleinere Geschwister hat. Sehr schnell hat er den Kontakt zur Gastfamilie gefunden. Die Kinder, die sechsjährige Sophie und der zweijährige Aron, und auch die Gasteltern Pia und Martin seien sehr lieb, sagt Sharif. "Wir passen einfach zueinander", fasst er zusammen.
"Wir machen viel Spaß, wir spielen und wir malen zusammen und die Kinder mögen das besonders. Wir haben riesengroße Kostüme aus Papier gebastelt. Und ich denke, sie mögen schon, mit Au-pair zu kommunizieren. Deswegen ich kann so sicher sagen, dass Kinder mögen einen Au-pair-Mann im Haus sehen."
Die Gastfamilie von Sharif wohnt in der Nähe von Potsdam. In dieser Stadt hat der Junge schon alles erlebt und alles besucht. Deswegen trifft er sich mit seinen Freuden häufiger in Berlin. Seine Freunde sind eigentlich alle Au-pairs und alle Mädchen.
"Wir schreiben vorher eine E-Mail oder eine SMS. Dann kommen wir zusammen und dann sind wir in Berlin. Wir haben Spaß, wir lachen, wir gehen spazieren. Aber jetzt ist es ein bisschen kälter geworden, deswegen ist das nicht so ideal, um draußen zu sitzen und zu spielen. Jetzt treffen wir uns nicht so oft, aber trotzdem."
Nach dem Au-pair-Aufenthalt in Deutschland kehrt Sharif nach Tadschikistan zurück, macht sein Studium fertig. Dann hat er vor, den Masterstudiengang in Deutschland zu machen.
"Deutschland ist ein sehr hoch entwickeltes Land in Landwirtschaft und auf ökonomischem Gebiet. Und zum Beispiel ist hier in Deutschland ein Masterstudiengang nicht so teuer. Ich habe noch die Möglichkeit, mit dem Stipendium hier zu studieren und das macht noch mehr Spaß."
Mit neu erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten hofft Sharif, eine Arbeitsstelle in einer internationalen landwirtschaftlichen Organisation in Tadschikistan zu kriegen.
"Da gibt es viele internationale Organisationen, die brauchen Fachleute mit Fremdsprachkenntnissen. Und dazu passe ich, denke ich."
Niedersachsen
Von Ita Niehaus
Peter: "Das hier – Abschrift, also kopieren. Dann Wiedervorlage mit Akte. Das hier, Kopie an Mandanten. Kenntnisnahmebrief mit der Bitte, sich zurückzumelden."
Anwaltsalltag mit mediterranem Flair. Meerblauer Teppich auf dem Boden, Fotografien aus der Türkei an den Wänden - die Kanzlei von Dilek Peter in Delmenhorst. Die 43-Jährige geht gemeinsam mit ihren beiden Anwaltsgehilfinnen die Termine durch.
"Wie funktioniert das? - Das heißt: Sie sind türkischer Staatsbürger, er ist Deutscher, und Sie sind wie lange schon verheiratet?"
Eine junge Deutsch-Türkin braucht Dilek Peters Rat. Sie will sich scheiden lassen. Viele Klienten sind in der Türkei geboren, suchen ihren Beistand.
"Weil man a) die Sprache spricht, b) was mir häufig berichtet wird: 'Sie können doch meine Situation verstehen.' Das bedeutet: 'Sie können sich in mich hinein versetzen, Sie kennen doch unsere Kultur.' Oder: 'Sie können das doch der anderen Kultur besser darstellen, als ich das könnte, sie kennen ja auch die andere Kultur.'"
Dilek Peter sieht sich als Brückenbauerin – nicht nur in ihrem Beruf als Rechtsanwältin.
"Dass ich den Türken von der deutschen Kultur, den Deutschen von der türkischen Kultur etwas beibringe. Sich abgrenzen kommt häufig auch aus einer Angst heraus, dass ich ein Stückchen die Angst wegnehme. Den Deutschen zu erklären, warum eine türkische Frau sich so kleidet. Oder die Leute zu ermutigen, geht doch mal zu euren Nachbarn, lernt ihn doch mal persönlich kennen."
Sieben Jahre war sie alt, als sie mit ihren Eltern aus der Türkei nach Herringhausen kam, ein kleines Dorf in der Nähe von Osnabrück.
"Man wurde ins kalte Wasser geworfen, und jetzt musst du schwimmen oder untergehen."
Sie schwamm los. Und lernte Deutsch, fand deutsche Freunde, ging auf das Gymnasium. Die Eltern, beide Lehrer, erwarteten von ihr, immer das Beste zu geben. Es war selbstverständlich, dass sie nach dem Abitur studierte. Jura in Osnabrück. Die größte Herausforderung damals wie heute: Vorurteile.
"Ausradieren. Am liebsten hätte ich ein Radiergummi gehabt und hätte aus einigen Köpfen was wegradiert."
Vor vier Jahren etwa, als sie sich nach der Familienphase selbstständig machte, als Rechtsanwältin in Delmenhorst.
"Erstaunlich fand ich es, als Kollegen meines Mannes, die ja immerhin gestandene Richter sind, mich fragten: 'Türkische Männer, lassen die sich von dir beraten? Das kann doch überhaupt nicht gut gehen.' Da ist die gläserne Decke sicher in den Köpfen dieser Richter gewesen, nicht von der türkischen Mandantenschaft her."
Für Dilek Peter wieder kein ausreichender Grund, sich entmutigen zu lassen.
"Immer wieder hinfallen, aufstehen, dann daraus zu lernen und weiterzumachen. Das andere ist gewiss auch mit der Höflichkeit und Freundlichkeit der Türkin, aber mit dem Biss – ich mach das, ich schaff das - der Norddeutschen vielleicht gekoppelt als Stehaufmännchen und Rosinenpickerin."
Rosinenpickerin, das heißt, sie sucht sich immer das Beste aus beiden Kulturen aus. Und das mit dem Stehaufmännchen lernte sie schon als Schülerin von einer niedersächsischen Unternehmerin, die sie heute als ihre Mentorin sieht.
"Von dieser Frau habe ich unheimlich an viel Unterstützung erfahren, aber auch vorbildlich. Wie sagte sie? 'Eine Frau muss doppelt so gut sein, dann wird das erst gewürdigt.' Und ich habe diese Erfahrung bestätigen müssen."
Feierabend. Dilek Peter, ihr deutscher Ehemann Jörg und der zehnjährige Joshua entspannen sich im Wohnzimmer beim Kickern. Das Zuhause ist ein Einfamilienhaus im besten Viertel von Delmenhorst. Im Bücherregal steht der Bildband über Alt-Delmenhorst neben dem Reiseführer "Türkei – Südküste." In der Familie wird Türkisch, Deutsch und Englisch gesprochen - die Heimat, die Welt. Das gemeinsame Ziel: Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
"Dass das gelingen kann, ist zwar immer ein Spagat, aber dass das gut gelingen kann, das nahe zu bringen wäre mir ein Anliegen."
Rund jeder sechste Niedersachse hat einen sogenannten Migrationshintergrund. 1.279.000 sind es, knapp die Hälfte davon sind Frauen. Tendenz steigend. Die meisten Migranten leben in den größeren niedersächsischen Städten wie Hannover, Braunschweig oder Osnabrück.
"Ausländer raus! Schmarotzer! Das Boot ist voll!"
Im Zimmertheater in Osnabrück. Fünf junge Männer und Frauen sitzen auf der Bühne, sie winden sich, ducken sich, halten sich die Ohren zu. Eine von ihnen ist Niema Atta Keiar aus Eritrea:
"Wir wollten den schwierigen Weg von Flüchtlingen zeigen, warum sie überhaupt auswandern. Auch wenn man ankommt, dass es nicht einfach ist, im Lager zu leben, drei, vier Jahre. Wir wollten zeigen, das sind Menschen, die Wünsche haben, einfach normal zu leben. Sie haben einen Traum, sie wollen ihre Zukunft gestalten."
Die 34-jährige Studentin ist keine ausgebildete Schauspielerin, die anderen sind es auch nicht. Das Theaterstück "Paradise Now" erzählt eine Geschichte von Flucht und Ankommen.
"Heimat – Heimweh – Fernweh – Sehnsucht – Dich kann, ich will – Ich bin arm –Ich bin einsam mit mir selbst – Ohne Familie – Entwurzelt – Gebt mir neuen Boden!"
Niema Atta-Keiar flüchtete als kleines Kind mit ihrer Familie vor Hunger und Krieg aus Eritreia nach Saudi Arabien. Dort ging sie zur Schule, machte das Abitur. Dann, mit 22 Jahren, der nächste Neuanfang: Sie heiratet und zieht zu ihrem eritreischen Mann nach Osnabrück.
"Also Am Anfang war ich ein bisschen … nicht deprimiert, aber geschockt. Ich bin in einer großen Stadt aufgewachsen, und Osnabrück war für mich ein kleines Dorf. Wenn ich in einer größeren Stadt bin, Berlin, Dortmund, Hannover, dann habe ich Sehnsucht nach großer Stadt. Aber wenn ich in Osnabrück bin, dann fühle ich mich zu Hause. Ich kenne die Leute, die Orte, die Straßen."
Zuhause Osnabrück. Für Niema Atta-Keiar heißt das manchmal, sich immer wieder auch fremd zu fühlen. Obwohl die Stadt viel tut für das interkulturelle Miteinander und sogar einen Niedersächsischen Integrationspreis bekam. Pöbeleien im Bus, abschätzige Blicke gehören dennoch zum Alltag. Für viele ist sie eine Exotin: schwarz, weiblich, attraktiv und - eine Muslima mit Kopftuch.
"Eine schwarze Frau oder eine Muslima ist für die unterdrückt, schwach, hat nichts zu sagen. Und sobald sie andere Begegnung haben, dass sie vielleicht stark ist, weiß, was sie will. Also entweder wird man bewundert, boah, du bist aber anders als die anderen, oder man lehnt das ab und sagt, sie macht mir was vor. Das ist aber nicht so bei mir!"
Nicht einfach, der Spagat zwischen den Kulturen. Kraft und Zuversicht fand Niema Atta Keiar in ihrem Glauben und in der Internationalen Frauengruppe im Verein "Exil".
"Alle kamen aus unterschiedlichen Ländern und sie hatten die gleichen Erfahrungen wie ich. Das verbindet jede Fremde hier, egal welche Nationalität. Und für mich war das eine gute Gelegenheit, um einen Blick in die deutsche Gesellschaft zu werfen."
Also auch zu lernen, worauf es so ankommt, wenn man sich in der deutschen Gesellschaft durchsetzen will. Vor allem die damalige Leiterin der Internationalen Frauengruppe, eine Exil-Chilenin, ermunterte Niema Atta Keiar, eine Ausbildung zu beginnen.
"Allein wenn man solche Menschen trifft, die sagen, ja, das ist gut, mach weiter – das ist doch ein schönes Gefühl. Draußen hat man irgendwelche schlechte Situation und dann kommt man hier rein und trifft solche Frauen und ist wieder motiviert."
Also lernte sie erst einmal Deutsch, wurde dann Sozialassistentin, schließlich Erzieherin. Nur, eine Arbeit in einem Kindergarten fand sie nicht. Dabei hat Niema Atta Kiear einiges weiterzugeben – ihr Wissen etwa über die arabische Sprache und Kultur.
"Wenn sie Schwierigkeiten haben mit einer Familie, dass man weiß, wie diese Familie tickt ungefähr. Ich könnte ersten Kontakt leichter aufbauen als eine deutsche Erzieherin."
Seit einem Jahr studiert sie als Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung Sozialarbeit an der Fachhochschule Osnabrück. Nach wie vor engagiert sie sich stark im Osnabrücker Verein "Exil", leitet dort nun selbst die Internationale Frauengruppe.
"Wenn ich jetzt anderen Frauen helfe, ist es nicht nur so, dass ich was gebe. Ich nehme auch was für mich. Gerade wenn eine Neue kommt aus einem arabischen Land. Es ist es für mich total spannend zu erfahren: Wie ist es für die Menschen heute da?"
Sie nimmt auf und gibt ab. Zum Beispiel Erfahrungen. Wie wichtig es ist, Deutsch zu lernen, auf die Menschen zuzugehen und:
"Dass man kämpfen soll, dass man sich nicht alles gefallen lässt - und dass man weiter kämpfen soll."
Von Ljudmila Sikaljuk
Konrad: "Ja, immer den Hut oder das Wand und immer so welche komische … die Artikel verwechselt."
Richard: "Sie hat erst Verben miteinander vertauscht und teils auch die Artikel, ja."
Damals, vor acht Monaten, als ihr neues Kindermädchen nach Berlin kam. Dies erzählen der neunjährige Konrad und der elfjährige Richard über ihr neues Au-pair-Mädchen aus Russland. Jetzt sei es aber viel besser mit der deutschen Sprache, versichert Richard, der ältere Bruder. Man gewöhne sich auch daran, wenn man schon das zehnte Au-pair habe, fügte er hinzu.
Olesja: "Am Anfang war es sehr schwer. Eine andere Sprache. Einige Wörter habe ich nicht verstanden. Nach einem Monat habe ich mich aber schon eingelebt."
Olesja. Das 23-jährige Au-pair-Mädchen kann jetzt zwar gut Deutsch, will dann aber während des Interviews doch lieber Russisch sprechen.
In der russischen Republik Baschkortostan studierte sie an der Pädagogischen Universität. Sie war mit ihrem Studium nicht fertig, beschloss aber trotzdem, nach Deutschland zu gehen. Ihre Entscheidung beeinflusste ein kurzer Aufenthalt in Berlin vor zwei Jahren, als sie hier ihre Kusine besuchte. Olesja kehrte damals nach Hause zurück und begann, intensiv die deutsche Sprache zu lernen.
"Ich wollte Deutschland kennen lernen und erfahren, wie die Deutschen und die deutschen Familien leben. Dies alles war für mich interessant."
Als eine gute Möglichkeit, diese Bekanntschaften zu machen, fand die junge Russin das Au-pair-Programm. Heute wohnt sie bei einer Berliner Familie mit drei Kindern. Jeden Tag bringt sie die Kinder zur Schule, holt sie ab, hilft mit bei den Hausaufgaben. Sehr schnell hat sie sich an ihre Gastfamilie gewöhnt und fühlt sich bei dieser sehr wohl. Die Freizeit verbringt Olesja mit neuen Freunden:
"Ich spaziere sehr viel. Am Wochenende bin ich praktisch den ganzen Tag draußen. Oder wir fahren mit Freunden in eine andere Stadt."
Olesja meint, in Deutschland sind die Menschen anders als in Russland, alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Sie hat vor, in diesem Land länger zu bleiben:
"Nach zwölf Monaten möchte ich das Schülervisum beantragen und den Sprachkurs besuchen. So will ich noch ein Jahr die deutsche Sprache lernen und dann an einer Universität hier in Berlin studieren, nämlich an der Technischen Universität."
Viele Mädchen aus der ganzen Welt kommen so wie Olesja für sechs bis zwölf Monate nach Deutschland. Die Gründe dafür seien wirtschaftliche Gründe, die Bildung und der kultureller Austausch, beobachtet Shiraz Addo, der Recruitment Manager von der Au-pair-Agentur Cefelin:
"Sehr reizvoll für diese Kandidaten ist es auch, hier die deutsche Sprache zu lernen und danach entweder an die Au-pair-Tätigkeit ein Studium anzuknüpfen, dann hier zu studieren und sich hier Wissen aneignen und dann in das Heimatland zurückzukehren und dann dort das Know-how irgendwie anzuwenden."
Nach der Beobachtung von Shiraz Addo sind die Mädchen aus osteuropäischen Staaten sehr fleißig und ambitioniert. Sie sind sich bewusst, was die Au-pair-Tätigkeit für Ihre Zukunft bedeutet – stärker als Au-pair-Mädchen aus Westeuropa. Die westeuropäischen Mädchen dagegen nutzen vor allem die Möglichkeit der Reise und neuer Auslandserfahrungen. Sie sind ein bisschen lockerer, meint Shiraz Addo.
Was die Au-pair-Jungs angeht: Sie sind in Deutschland eher eine Seltenheit, egal ob sie aus dem Westen oder aus dem Osten kommen.
"Jungs haben es eher schwer - also nicht eher, sondern sehr schwer - vermittelt zu werden, da es sehr wenig Anfragen von unseren Gastfamilien gibt für männliche Bewerber. Das liegt wahrscheinlich eher an der Familienstruktur oder einfach an der Einstellung der Gastfamilie. Also ich denke, man kann sich einfach nicht vorstellen, dass der junge Mann auf die Kinder aufpasst, im Haushalt tätig ist und so weiter."
Die Gastfamilie von Scharif aus Tadschikistan ist eine Ausnahme. Die Gasteltern haben sich einen Au-pair-Jungen ausgesucht, obwohl sie vorher zwei Au-pair-Mädchen hatten:
"Meine Gastmutter hat mir gesagt, ein Au-pair-Mann ist auch gut für die Familie, weil die Kinder wollen auch mal eine männliche Au-pair sehen, nicht immer weibliche, die spielen auch immer so gerne. Und die haben mir gesagt, das spielt keine Rolle, die Hauptsache ist die Beziehung zwischen Kindern und Gasteltern und zwischen Au-pair."
Als der 23-jährige Sharif seinen Eltern über seine Au-pair-Pläne erzählte, waren sie zuerst überrascht, stimmten dann aber zu, dass wenn man in einer deutschen Familie wohnt, man am schnellsten die Sprache lernt. Nach detaillierter Erklärung, was eigentlich der Begriff "Au-pair" bedeutet, waren auch Sharifs Freunde damit einverstanden. Einige von ihnen würden auch gerne mitkommen, erzählt Sharif, hätten aber ihre Basiskenntnisse der deutschen Sprache nicht nachweisen können.
Sharif lernte selbstständig Deutsch. Er studierte Landwirtschaft an der Chudschander Technologischen Universität. Da wurde den Studenten angeboten, ein sechsmonatliches Praktikum in Deutschland zu machen. Sharif begann dann, die deutsche Sprache zu lernen. Während des Praktikums verbesserte er wesentlich seine Deutschkenntnisse und hat verstanden, dass er sich in dieses Land verliebt hat. Der Junge beschloss, unbedingt noch mal nach Deutschland zu kommen. Diese Neigung zu Deutschland wurde vielleicht auch durch den Umstand befördert, dass Sharif in einer deutschen Umgebung aufgewachsen ist.
"Ich komme aus Tschkalowsk. Das ist eine ganz kleine Stadt, ganz schön. Fast 30.000 Einwohner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnten da Deutsche, fast 50 Prozent Deutsche und 50 Prozent Russen. Diese Stadt ist eine typisch deutsche Stadt, weil viele Gebäude sind nach deutscher Architektur gestaltet."
Für Sharif war es kein Problem, sich mit den Kindern zu verständigen, da er zu Hause zwei kleinere Geschwister hat. Sehr schnell hat er den Kontakt zur Gastfamilie gefunden. Die Kinder, die sechsjährige Sophie und der zweijährige Aron, und auch die Gasteltern Pia und Martin seien sehr lieb, sagt Sharif. "Wir passen einfach zueinander", fasst er zusammen.
"Wir machen viel Spaß, wir spielen und wir malen zusammen und die Kinder mögen das besonders. Wir haben riesengroße Kostüme aus Papier gebastelt. Und ich denke, sie mögen schon, mit Au-pair zu kommunizieren. Deswegen ich kann so sicher sagen, dass Kinder mögen einen Au-pair-Mann im Haus sehen."
Die Gastfamilie von Sharif wohnt in der Nähe von Potsdam. In dieser Stadt hat der Junge schon alles erlebt und alles besucht. Deswegen trifft er sich mit seinen Freuden häufiger in Berlin. Seine Freunde sind eigentlich alle Au-pairs und alle Mädchen.
"Wir schreiben vorher eine E-Mail oder eine SMS. Dann kommen wir zusammen und dann sind wir in Berlin. Wir haben Spaß, wir lachen, wir gehen spazieren. Aber jetzt ist es ein bisschen kälter geworden, deswegen ist das nicht so ideal, um draußen zu sitzen und zu spielen. Jetzt treffen wir uns nicht so oft, aber trotzdem."
Nach dem Au-pair-Aufenthalt in Deutschland kehrt Sharif nach Tadschikistan zurück, macht sein Studium fertig. Dann hat er vor, den Masterstudiengang in Deutschland zu machen.
"Deutschland ist ein sehr hoch entwickeltes Land in Landwirtschaft und auf ökonomischem Gebiet. Und zum Beispiel ist hier in Deutschland ein Masterstudiengang nicht so teuer. Ich habe noch die Möglichkeit, mit dem Stipendium hier zu studieren und das macht noch mehr Spaß."
Mit neu erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten hofft Sharif, eine Arbeitsstelle in einer internationalen landwirtschaftlichen Organisation in Tadschikistan zu kriegen.
"Da gibt es viele internationale Organisationen, die brauchen Fachleute mit Fremdsprachkenntnissen. Und dazu passe ich, denke ich."
Niedersachsen
Von Ita Niehaus
Peter: "Das hier – Abschrift, also kopieren. Dann Wiedervorlage mit Akte. Das hier, Kopie an Mandanten. Kenntnisnahmebrief mit der Bitte, sich zurückzumelden."
Anwaltsalltag mit mediterranem Flair. Meerblauer Teppich auf dem Boden, Fotografien aus der Türkei an den Wänden - die Kanzlei von Dilek Peter in Delmenhorst. Die 43-Jährige geht gemeinsam mit ihren beiden Anwaltsgehilfinnen die Termine durch.
"Wie funktioniert das? - Das heißt: Sie sind türkischer Staatsbürger, er ist Deutscher, und Sie sind wie lange schon verheiratet?"
Eine junge Deutsch-Türkin braucht Dilek Peters Rat. Sie will sich scheiden lassen. Viele Klienten sind in der Türkei geboren, suchen ihren Beistand.
"Weil man a) die Sprache spricht, b) was mir häufig berichtet wird: 'Sie können doch meine Situation verstehen.' Das bedeutet: 'Sie können sich in mich hinein versetzen, Sie kennen doch unsere Kultur.' Oder: 'Sie können das doch der anderen Kultur besser darstellen, als ich das könnte, sie kennen ja auch die andere Kultur.'"
Dilek Peter sieht sich als Brückenbauerin – nicht nur in ihrem Beruf als Rechtsanwältin.
"Dass ich den Türken von der deutschen Kultur, den Deutschen von der türkischen Kultur etwas beibringe. Sich abgrenzen kommt häufig auch aus einer Angst heraus, dass ich ein Stückchen die Angst wegnehme. Den Deutschen zu erklären, warum eine türkische Frau sich so kleidet. Oder die Leute zu ermutigen, geht doch mal zu euren Nachbarn, lernt ihn doch mal persönlich kennen."
Sieben Jahre war sie alt, als sie mit ihren Eltern aus der Türkei nach Herringhausen kam, ein kleines Dorf in der Nähe von Osnabrück.
"Man wurde ins kalte Wasser geworfen, und jetzt musst du schwimmen oder untergehen."
Sie schwamm los. Und lernte Deutsch, fand deutsche Freunde, ging auf das Gymnasium. Die Eltern, beide Lehrer, erwarteten von ihr, immer das Beste zu geben. Es war selbstverständlich, dass sie nach dem Abitur studierte. Jura in Osnabrück. Die größte Herausforderung damals wie heute: Vorurteile.
"Ausradieren. Am liebsten hätte ich ein Radiergummi gehabt und hätte aus einigen Köpfen was wegradiert."
Vor vier Jahren etwa, als sie sich nach der Familienphase selbstständig machte, als Rechtsanwältin in Delmenhorst.
"Erstaunlich fand ich es, als Kollegen meines Mannes, die ja immerhin gestandene Richter sind, mich fragten: 'Türkische Männer, lassen die sich von dir beraten? Das kann doch überhaupt nicht gut gehen.' Da ist die gläserne Decke sicher in den Köpfen dieser Richter gewesen, nicht von der türkischen Mandantenschaft her."
Für Dilek Peter wieder kein ausreichender Grund, sich entmutigen zu lassen.
"Immer wieder hinfallen, aufstehen, dann daraus zu lernen und weiterzumachen. Das andere ist gewiss auch mit der Höflichkeit und Freundlichkeit der Türkin, aber mit dem Biss – ich mach das, ich schaff das - der Norddeutschen vielleicht gekoppelt als Stehaufmännchen und Rosinenpickerin."
Rosinenpickerin, das heißt, sie sucht sich immer das Beste aus beiden Kulturen aus. Und das mit dem Stehaufmännchen lernte sie schon als Schülerin von einer niedersächsischen Unternehmerin, die sie heute als ihre Mentorin sieht.
"Von dieser Frau habe ich unheimlich an viel Unterstützung erfahren, aber auch vorbildlich. Wie sagte sie? 'Eine Frau muss doppelt so gut sein, dann wird das erst gewürdigt.' Und ich habe diese Erfahrung bestätigen müssen."
Feierabend. Dilek Peter, ihr deutscher Ehemann Jörg und der zehnjährige Joshua entspannen sich im Wohnzimmer beim Kickern. Das Zuhause ist ein Einfamilienhaus im besten Viertel von Delmenhorst. Im Bücherregal steht der Bildband über Alt-Delmenhorst neben dem Reiseführer "Türkei – Südküste." In der Familie wird Türkisch, Deutsch und Englisch gesprochen - die Heimat, die Welt. Das gemeinsame Ziel: Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
"Dass das gelingen kann, ist zwar immer ein Spagat, aber dass das gut gelingen kann, das nahe zu bringen wäre mir ein Anliegen."
Rund jeder sechste Niedersachse hat einen sogenannten Migrationshintergrund. 1.279.000 sind es, knapp die Hälfte davon sind Frauen. Tendenz steigend. Die meisten Migranten leben in den größeren niedersächsischen Städten wie Hannover, Braunschweig oder Osnabrück.
"Ausländer raus! Schmarotzer! Das Boot ist voll!"
Im Zimmertheater in Osnabrück. Fünf junge Männer und Frauen sitzen auf der Bühne, sie winden sich, ducken sich, halten sich die Ohren zu. Eine von ihnen ist Niema Atta Keiar aus Eritrea:
"Wir wollten den schwierigen Weg von Flüchtlingen zeigen, warum sie überhaupt auswandern. Auch wenn man ankommt, dass es nicht einfach ist, im Lager zu leben, drei, vier Jahre. Wir wollten zeigen, das sind Menschen, die Wünsche haben, einfach normal zu leben. Sie haben einen Traum, sie wollen ihre Zukunft gestalten."
Die 34-jährige Studentin ist keine ausgebildete Schauspielerin, die anderen sind es auch nicht. Das Theaterstück "Paradise Now" erzählt eine Geschichte von Flucht und Ankommen.
"Heimat – Heimweh – Fernweh – Sehnsucht – Dich kann, ich will – Ich bin arm –Ich bin einsam mit mir selbst – Ohne Familie – Entwurzelt – Gebt mir neuen Boden!"
Niema Atta-Keiar flüchtete als kleines Kind mit ihrer Familie vor Hunger und Krieg aus Eritreia nach Saudi Arabien. Dort ging sie zur Schule, machte das Abitur. Dann, mit 22 Jahren, der nächste Neuanfang: Sie heiratet und zieht zu ihrem eritreischen Mann nach Osnabrück.
"Also Am Anfang war ich ein bisschen … nicht deprimiert, aber geschockt. Ich bin in einer großen Stadt aufgewachsen, und Osnabrück war für mich ein kleines Dorf. Wenn ich in einer größeren Stadt bin, Berlin, Dortmund, Hannover, dann habe ich Sehnsucht nach großer Stadt. Aber wenn ich in Osnabrück bin, dann fühle ich mich zu Hause. Ich kenne die Leute, die Orte, die Straßen."
Zuhause Osnabrück. Für Niema Atta-Keiar heißt das manchmal, sich immer wieder auch fremd zu fühlen. Obwohl die Stadt viel tut für das interkulturelle Miteinander und sogar einen Niedersächsischen Integrationspreis bekam. Pöbeleien im Bus, abschätzige Blicke gehören dennoch zum Alltag. Für viele ist sie eine Exotin: schwarz, weiblich, attraktiv und - eine Muslima mit Kopftuch.
"Eine schwarze Frau oder eine Muslima ist für die unterdrückt, schwach, hat nichts zu sagen. Und sobald sie andere Begegnung haben, dass sie vielleicht stark ist, weiß, was sie will. Also entweder wird man bewundert, boah, du bist aber anders als die anderen, oder man lehnt das ab und sagt, sie macht mir was vor. Das ist aber nicht so bei mir!"
Nicht einfach, der Spagat zwischen den Kulturen. Kraft und Zuversicht fand Niema Atta Keiar in ihrem Glauben und in der Internationalen Frauengruppe im Verein "Exil".
"Alle kamen aus unterschiedlichen Ländern und sie hatten die gleichen Erfahrungen wie ich. Das verbindet jede Fremde hier, egal welche Nationalität. Und für mich war das eine gute Gelegenheit, um einen Blick in die deutsche Gesellschaft zu werfen."
Also auch zu lernen, worauf es so ankommt, wenn man sich in der deutschen Gesellschaft durchsetzen will. Vor allem die damalige Leiterin der Internationalen Frauengruppe, eine Exil-Chilenin, ermunterte Niema Atta Keiar, eine Ausbildung zu beginnen.
"Allein wenn man solche Menschen trifft, die sagen, ja, das ist gut, mach weiter – das ist doch ein schönes Gefühl. Draußen hat man irgendwelche schlechte Situation und dann kommt man hier rein und trifft solche Frauen und ist wieder motiviert."
Also lernte sie erst einmal Deutsch, wurde dann Sozialassistentin, schließlich Erzieherin. Nur, eine Arbeit in einem Kindergarten fand sie nicht. Dabei hat Niema Atta Kiear einiges weiterzugeben – ihr Wissen etwa über die arabische Sprache und Kultur.
"Wenn sie Schwierigkeiten haben mit einer Familie, dass man weiß, wie diese Familie tickt ungefähr. Ich könnte ersten Kontakt leichter aufbauen als eine deutsche Erzieherin."
Seit einem Jahr studiert sie als Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung Sozialarbeit an der Fachhochschule Osnabrück. Nach wie vor engagiert sie sich stark im Osnabrücker Verein "Exil", leitet dort nun selbst die Internationale Frauengruppe.
"Wenn ich jetzt anderen Frauen helfe, ist es nicht nur so, dass ich was gebe. Ich nehme auch was für mich. Gerade wenn eine Neue kommt aus einem arabischen Land. Es ist es für mich total spannend zu erfahren: Wie ist es für die Menschen heute da?"
Sie nimmt auf und gibt ab. Zum Beispiel Erfahrungen. Wie wichtig es ist, Deutsch zu lernen, auf die Menschen zuzugehen und:
"Dass man kämpfen soll, dass man sich nicht alles gefallen lässt - und dass man weiter kämpfen soll."