Amerikas Erwartungen
Groß war der Sieg, noch größer sind die Erwartungen an Barack Obama. Es war bewegend, dass sich die amerikanischen Wähler über allzu lange waltende Vorurteile hinwegsetzten, indem sie einen Afroamerikaner zu ihrem Präsidenten kürten. Ebenso ungewöhnlich wie Barack Obamas Wahl sind die herausfordernden Aufgaben, die ihm bevorstehen.
Was zu Obamas Erfolg führte, war, dass er nicht, wie seine Vorgänger in führenden Positionen, als Afroamerikaner, sondern als Amerikaner kandidierte. Im Gegensatz zu Jesse Jackson und Al Sharpton, die im Schuldbewusstsein der Weißen wühlten, wandte er sich an alle Amerikaner und sprach die Probleme der gesamten Gesellschaft an. Seinen afroamerikanischen Zuhörern sagte er, viele ihrer Männer seien unverantwortlich, weil sie nur "bei der Empfängnis" anwesend seien und damit ein gepflegtes Familienleben unmöglich machten.
Obama arbeitet an einer wohlüberlegten, mit den besten Fachberatern ausgearbeiteten Liste der Prioritäten. Er hat sich der Mitarbeit kluger Köpfe in seinem Büro versichert, und wird es mit Ernennungen für sein Kabinett ebenso tun.
Am klarsten wird sich die Außenpolitik wenden. Obama will verhandeln. Er will andere Machthaber ansprechen, aber sie von seiner Entschlossenheit, die Interessen und Werte Amerikas zu verteidigen, überzeugen. Seine Sachlichkeit dürften es Ahmadineschad, Putin, Chavez und anderen Gegnern Amerikas schwer machen, Amerika für alle Probleme der Welt verantwortlich zu halten und dies glaubhaft zu machen.
Von Europa wird mehr gefordert sein als unter Bush, der weitgehend allein handelte,. sodass die Europäer wenig Gelegenheit hatten, mit dem Weißen Haus ernsthaft zusammenzuarbeiten. Obama sieht Amerika in einer Welt, in der es keine einzige Supermacht gibt, besonders jetzt, wo die Wirtschaftskrise Amerikas Handlungsfreiheit hemmt. Das heißt, in Krisensituationen wie in Afghanistan, dem russischen Alleingang im Kaukasus und im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet die Meinungen und Interessen der europäischen Alliierten einzubeziehen und NATO mehr Verantwortung zu geben. Das sollte in Europa willkommen sein, heißt aber auch, mehr Verantwortung zu übernehmen und entsprechend zur Umsetzung der gemeinsamen Politik beizutragen.
Innenpolitisch ist die dringendste Aufgabe die angehende Rezession, die vom Zusammenbruch einiger der angesehensten Finanzhäuser und einer noch immer fortschreitenden Hypothekenkrise ausgelöst wurde. Dabei steht ihm der Rat des hochangesehenen ehemaligen Chefs der Zentralbank Federal Reserve, Paul Volcker, der ehemaligen Finanzminister Lawrence Summers und Robert Rubin und anderer erfolgreicher Fachleute zur Verfügung. Ähnlich erfahrene Berater sind mit Ausarbeitung der Pläne und der politischen Strategie für die seit langer Zeit fällige Reform des Gesundheitswesens betraut.
Obama erfreut sich des Luxus, dass er seine Berater und Kabinettsmitglieder ohne Rücksicht auf ihre Parteizugehörigkeit wählen kann. Dies steht im Gegensatz zum in Deutschland herrschenden System der strikten Parteidisziplin. Im amerikanischen Kongress gibt es stets "Abweichler", und parteiübergreifende Zusammenarbeit wird geschätzt.
Es liegt in Obamas Wesen, des Amtes, um das er sich bewarb, würdig zu bleiben. Das ist Grund für Hoffnung, dass dieser begabte, durchdachte, nach außen hin bewegende neue Präsident der aufgetürmten Probleme, denen er sich stellen muss, Herr werden kann. Selten seit dem "New Deal" Franklin Delano Roosevelts vor 75 Jahren stand ein neugewählter Präsident vor größeren Herausforderungen, und ebenso selten wurde mehr erwartet. Dazu wünschen ihm Amerikaner aller Farben, Herkünfte und politischer Überzeugungen Glück, und dafür sollten sich Amerikas Freunde in Europa gratulieren.
Robert B. Goldmann wurde 1921 als einziger Sohn eines jüdischen Landarztes in einem Odenwalddörfchen geboren. Er machte in Frankfurt am Main Abitur. Kurz darauf verließ die Familie Deutschland und kam 1940 über Großbritannien nach New York. Goldmann schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, um sein Studium zu finanzieren. Er war viele Jahre lang Journalist, bevor er sich sozial- und entwicklungspolitischen Aufgaben in der Dritten Welt widmete und schließlich ein Wegbereiter für die deutsch-jüdische Verständigung wurde. 1996 veröffentlichte er sein vielbeachtetes Buch "Flucht in die Welt", eine Lebens- und Familiengeschichte. Goldmann arbeitete lange für die "Anti-Defamation League" in New York und publiziert noch immer in amerikanischen und deutschen Medien.
Obama arbeitet an einer wohlüberlegten, mit den besten Fachberatern ausgearbeiteten Liste der Prioritäten. Er hat sich der Mitarbeit kluger Köpfe in seinem Büro versichert, und wird es mit Ernennungen für sein Kabinett ebenso tun.
Am klarsten wird sich die Außenpolitik wenden. Obama will verhandeln. Er will andere Machthaber ansprechen, aber sie von seiner Entschlossenheit, die Interessen und Werte Amerikas zu verteidigen, überzeugen. Seine Sachlichkeit dürften es Ahmadineschad, Putin, Chavez und anderen Gegnern Amerikas schwer machen, Amerika für alle Probleme der Welt verantwortlich zu halten und dies glaubhaft zu machen.
Von Europa wird mehr gefordert sein als unter Bush, der weitgehend allein handelte,. sodass die Europäer wenig Gelegenheit hatten, mit dem Weißen Haus ernsthaft zusammenzuarbeiten. Obama sieht Amerika in einer Welt, in der es keine einzige Supermacht gibt, besonders jetzt, wo die Wirtschaftskrise Amerikas Handlungsfreiheit hemmt. Das heißt, in Krisensituationen wie in Afghanistan, dem russischen Alleingang im Kaukasus und im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet die Meinungen und Interessen der europäischen Alliierten einzubeziehen und NATO mehr Verantwortung zu geben. Das sollte in Europa willkommen sein, heißt aber auch, mehr Verantwortung zu übernehmen und entsprechend zur Umsetzung der gemeinsamen Politik beizutragen.
Innenpolitisch ist die dringendste Aufgabe die angehende Rezession, die vom Zusammenbruch einiger der angesehensten Finanzhäuser und einer noch immer fortschreitenden Hypothekenkrise ausgelöst wurde. Dabei steht ihm der Rat des hochangesehenen ehemaligen Chefs der Zentralbank Federal Reserve, Paul Volcker, der ehemaligen Finanzminister Lawrence Summers und Robert Rubin und anderer erfolgreicher Fachleute zur Verfügung. Ähnlich erfahrene Berater sind mit Ausarbeitung der Pläne und der politischen Strategie für die seit langer Zeit fällige Reform des Gesundheitswesens betraut.
Obama erfreut sich des Luxus, dass er seine Berater und Kabinettsmitglieder ohne Rücksicht auf ihre Parteizugehörigkeit wählen kann. Dies steht im Gegensatz zum in Deutschland herrschenden System der strikten Parteidisziplin. Im amerikanischen Kongress gibt es stets "Abweichler", und parteiübergreifende Zusammenarbeit wird geschätzt.
Es liegt in Obamas Wesen, des Amtes, um das er sich bewarb, würdig zu bleiben. Das ist Grund für Hoffnung, dass dieser begabte, durchdachte, nach außen hin bewegende neue Präsident der aufgetürmten Probleme, denen er sich stellen muss, Herr werden kann. Selten seit dem "New Deal" Franklin Delano Roosevelts vor 75 Jahren stand ein neugewählter Präsident vor größeren Herausforderungen, und ebenso selten wurde mehr erwartet. Dazu wünschen ihm Amerikaner aller Farben, Herkünfte und politischer Überzeugungen Glück, und dafür sollten sich Amerikas Freunde in Europa gratulieren.
Robert B. Goldmann wurde 1921 als einziger Sohn eines jüdischen Landarztes in einem Odenwalddörfchen geboren. Er machte in Frankfurt am Main Abitur. Kurz darauf verließ die Familie Deutschland und kam 1940 über Großbritannien nach New York. Goldmann schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, um sein Studium zu finanzieren. Er war viele Jahre lang Journalist, bevor er sich sozial- und entwicklungspolitischen Aufgaben in der Dritten Welt widmete und schließlich ein Wegbereiter für die deutsch-jüdische Verständigung wurde. 1996 veröffentlichte er sein vielbeachtetes Buch "Flucht in die Welt", eine Lebens- und Familiengeschichte. Goldmann arbeitete lange für die "Anti-Defamation League" in New York und publiziert noch immer in amerikanischen und deutschen Medien.