Amateur-Fußball

Respekt "unglaublich heruntergefahren"

Auf vielen Trainingsplätzen geht es ruppig zu.
Auf vielen Trainingsplätzen geht es ruppig zu. © dpa/picture alliance/DENNIS M. SABANGAN
Gerd Liesgang im Gespräch mit Jörg Degenhardt · 14.09.2014
Nachdem es immer wieder tätliche Übergriffe auf Kreisliga-Schiedsrichter in Celle gab, haben sie hingeschmissen. Der Vizepräsident des Berliner Fußball-Verbands hält diese Reaktion aber für wenig wirkungsvoll.
Auch im Berliner Amateur-Fußball gibt es Übergriffe auf Schiedsrichter, sagte Gerd Liesegang im Deutschlandradio Kultur. In der letzten Saison seien deshalb im Erwachsenenbereich 34 und bei den Jugendlichen 22 Spiele abgebrochen worden.
Den Protest der Schiedsrichter in Celle, nicht zu den Spielen zu erscheinen, kritisierte Liesegang als wenig wirkungsvoll. Berlin sei einen anderen Weg gegangen: "Wir haben an einem Wochenende alle Spiele in der zehnten Minute für fünf Minuten unterbrochen." Diese Aktion habe deutschlandweit Anerkennung bekommen.
Zum Verhalten mancher Fans, aber auch Spieler untereinander sagte Liesegang, der Respekt unter den Menschen sei "unglaublich runtergefahren". Er habe manchmal den Eindruck, dass viele ihr Benehmen am Eingang des Sportplatzes zurücklassen.
Er forderte Eltern und Vereine dazu auf, noch mehr über die Vorfälle zu sprechen und Respekt zu vermitteln. Für eine gute Idee hält er die Aktion "Sprachfaul" eines Berliner Vereins. Dabei müssen Kinder, die sich abfällig äußern, fünf bis zehn Sekunden lang stehen bleiben.
Nötig ist es nach Ansicht von Liesegang auch, dass sich die Funktionäre hinter die Schiedsrichter stellten und ihnen zeigten, auf wen sie vertrauen könnten.
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