"Am Gleimtunnel"

Auch 20 Jahre nach dem Mauerfall trennt der Gleimtunnel die Berliner Stadtbezirke Wedding und Prenzlauer Berg. In dem Filmprojekt porträtieren Kinder aus Ost und West jeweils Protagonisten der "anderen Seite" - und geben Einblicke in fremde Welten.
Deutschland/Schweiz 2009, Regie: Torsten Löhn, 74 Minuten

Torsten Löhn hat sich nach seinem Spielfilmdebüt "Paule und Julia (2002)" mit dem Projekt "Am Gleimtunnel" diesmal Kindern aus Ost und West Berlin gewidmet, die auf beiden Seiten des Gleimtunnels in Berlin wohnen, der heute die einst geteilte Stadt wieder verbindet.

Aber auch über 20 Jahre nach dem Mauerfall wissen vor allem Kinder kaum etwas von denen auf der "anderen Seite", auch weil im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg hauptsächlich Deutsche wohnen, aber auf der Westseite des Gleimtunnels im Bezirk Gesundbrunnen 95 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund haben. In acht kurzen Dokumentarfilmen porträtierten nun die Kinder in gemischten Teams jeweils Protagonisten der "anderen Seite".

Herausgekommen ist ein erstaunlich professioneller "Omnibus"-Film der uns einen Schlagzeuger oder Filmtrick Kameramann ebenso näher bringt wie eine türkischstämmige Polizistin oder den Döner Millionär, der seit 20 Jahren in Deutschland lebt, aber kein Deutsch spricht. Verbunden werden die einzelnen Filme durch kurze Statements der Grundschüler bei denen sie viel über ihre Vorurteile und ihr Unverständnis für die jeweils anderen reflektieren und hier und da zaghaft bereit sind, ihre Meinung zu ändern. Nicht umsonst trägt der der ebenso sehenswerte wie wichtige Film den Untertitel "8 Dokumente einer Annäherung".