Altes spannend neu erzählt
Das Buch über die Irrfahrten des Odysseus ist schon allein deshalb lesenswert, weil die erzählte Geschichte auch beinahe 3000 Jahre, nachdem sie erstmals von Homer niedergeschrieben worden ist, nichts von ihrer Dramatik und Spannung eingebüßt hat.
Hekabe, die junge Gattin des Königs Priamos von Troja, steht kurz vor der Geburt ihres Sohnes Paris. Aus Angst, Paris würde Troja ins Verderben stürzen, setzen seine Eltern das Baby aus. Als junger Mann trifft Paris auf die schöne Helena und flieht mir ihr vor deren Gatten Menelaos, was zu einem langen Belagerungskrieg zwischen Griechen und Trojanern führt. Die Götter nehmen mal für die eine, dann für die andere Seite Partei, eine zehnjährige Fehde beginnt.
Odysseus, König von Ithaka, ist der bekannteste Held dieser Mythologie. Sein Versuch, sich vor dem Krieg zu drücken, indem er Irrsinn vortäuscht, schlägt fehl, denn die Götter lassen sich nicht täuschen. So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Odysseus irrt auf seiner Heimfahrt vom Trojanischen Krieg zehn weitere Jahre umher. Nach vielen Abenteuern kehrt er schließlich heim, und er findet sein Haus voller fremder Personen, die sein Eigentum verprassen und seine Frau wollen. In seinem letzten Abenteuer muss Odysseus nun den Kampf gegen diese Freier bestehen.
Hertha Kratzer erzählt den mythologischen Stoff nicht neu, sondern strafft die spannenden Ereignisse für eine jugendliche Zielgruppe. Dabei ist kein theorielastiges Sachbuch entstanden, sondern eine packende Nacherzählung der schon von Homer geschilderten Ereignisse.
Von den wichtigen Helden lässt die Autorin keinen aus: Iphigenie, Achilles und Hektor, Penthesilea, Palladium, Telemach sind dabei nur die absolut unverzichtbaren. An mancher Stelle würde man sich eine herausnehmbare Liste der wichtigsten Figuren wünschen, und ein paar Abbildungen hätten dem ansonsten sehr hochwertig aufgemachten Buch das I-Tüpfelchen aufgesetzt.
„Die Irrfahrten des Odysseus“ schlägt die Brücke zwischen der griechischen Mythologie und aktuellen Bezügen. Begriffe wie Trojanisches Pferd, Odyssee, Skylla und Charybdis haben als Sinnbilder Eingang in viele abendländische Sprachen und Kulturen gefunden. Indem die Autorin packend davon berichtet, gibt sie ihren Lesern die Möglichkeit, den mythologischen Ursprung hinter heute alltäglichen Redewendungen zu erkennen.
Dem historischen Vorbild folgt die Autorin mit einer Abwandlung: die Einleitung und die ergänzenden Abschnitte lässt sie einfach weg. Gut so, denn für ein Buch, das sich an Jugendliche wendet, ist dieser Verzicht vollkommen legitim, macht es das Buch doch übersichtlicher. Die Spannung des mythologischen Stoffs hält Kratzer mühelos über das gesamte Buch; dabei schreibt sie in kurzen, klaren Sätzen, schnörkellos und gut verständlich.
Der einzige Vorwurf an das Buch ist sein Titel. Um dem Inhalt gerecht zu werden, müsste es heißen: Der Trojanische Krieg und die anschließende Irrfahrt des Odysseus. Die Odyssee nämlich beginnt erst in der zweiten Hälfte – Teil 1 des Buchs hat den Trojanischen Krieg im Fokus, über den Homer vor 2800 Jahren in seiner Ilias berichtet hat.
Besprochen von Roland Krüger
Hertha Kratzer: Die Irrfahrten des Odysseus. Sachbuch für Jugendliche
Ueberreuter Verlag, Wien 2010
176 Seiten, 14,95 Euro
Odysseus, König von Ithaka, ist der bekannteste Held dieser Mythologie. Sein Versuch, sich vor dem Krieg zu drücken, indem er Irrsinn vortäuscht, schlägt fehl, denn die Götter lassen sich nicht täuschen. So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Odysseus irrt auf seiner Heimfahrt vom Trojanischen Krieg zehn weitere Jahre umher. Nach vielen Abenteuern kehrt er schließlich heim, und er findet sein Haus voller fremder Personen, die sein Eigentum verprassen und seine Frau wollen. In seinem letzten Abenteuer muss Odysseus nun den Kampf gegen diese Freier bestehen.
Hertha Kratzer erzählt den mythologischen Stoff nicht neu, sondern strafft die spannenden Ereignisse für eine jugendliche Zielgruppe. Dabei ist kein theorielastiges Sachbuch entstanden, sondern eine packende Nacherzählung der schon von Homer geschilderten Ereignisse.
Von den wichtigen Helden lässt die Autorin keinen aus: Iphigenie, Achilles und Hektor, Penthesilea, Palladium, Telemach sind dabei nur die absolut unverzichtbaren. An mancher Stelle würde man sich eine herausnehmbare Liste der wichtigsten Figuren wünschen, und ein paar Abbildungen hätten dem ansonsten sehr hochwertig aufgemachten Buch das I-Tüpfelchen aufgesetzt.
„Die Irrfahrten des Odysseus“ schlägt die Brücke zwischen der griechischen Mythologie und aktuellen Bezügen. Begriffe wie Trojanisches Pferd, Odyssee, Skylla und Charybdis haben als Sinnbilder Eingang in viele abendländische Sprachen und Kulturen gefunden. Indem die Autorin packend davon berichtet, gibt sie ihren Lesern die Möglichkeit, den mythologischen Ursprung hinter heute alltäglichen Redewendungen zu erkennen.
Dem historischen Vorbild folgt die Autorin mit einer Abwandlung: die Einleitung und die ergänzenden Abschnitte lässt sie einfach weg. Gut so, denn für ein Buch, das sich an Jugendliche wendet, ist dieser Verzicht vollkommen legitim, macht es das Buch doch übersichtlicher. Die Spannung des mythologischen Stoffs hält Kratzer mühelos über das gesamte Buch; dabei schreibt sie in kurzen, klaren Sätzen, schnörkellos und gut verständlich.
Der einzige Vorwurf an das Buch ist sein Titel. Um dem Inhalt gerecht zu werden, müsste es heißen: Der Trojanische Krieg und die anschließende Irrfahrt des Odysseus. Die Odyssee nämlich beginnt erst in der zweiten Hälfte – Teil 1 des Buchs hat den Trojanischen Krieg im Fokus, über den Homer vor 2800 Jahren in seiner Ilias berichtet hat.
Besprochen von Roland Krüger
Hertha Kratzer: Die Irrfahrten des Odysseus. Sachbuch für Jugendliche
Ueberreuter Verlag, Wien 2010
176 Seiten, 14,95 Euro