Alternative für Deutschland

AfD-Spitze geht auf Distanz zu Björn Höcke

Thüringens AfD-Fraktionsvorsitzender Björn Höcke spricht am 07.10.2015 in Erfurt (Thüringen) auf einer Demonstration gegen die Asylpolitik.
Thüringens AfD-Fraktionsvorsitzender Björn Höcke spricht auf einer Demonstration gegen die Asylpolitik. © picture alliance / dpa / Martin Schutt
Moderation: Marianne Allweiss und André Hatting · 22.10.2015
Nach seinem umstrittenen Auftritt bei Günther Jauch bekommt Thüringens AfD-Chef Björn Höcke Ärger mit der eigenen Partei. Die Bundesspitze geht auf dem Distanz. Seit der Sendung sollen etliche Mitglieder ausgetreten sein.
In einer E-Mail an die Mitglieder geht die Bundesspitze der Alternative für Deutschland auf Distanz zu dem Thüringer Landeschef Björn Höcke. Dieser sei nicht legitimiert, für die Bundespartei zu sprechen, schreiben die Vorsitzenden Frauke Petry und Jörg Meuthen. Sie fühlten sich "ebenso wie die große Mehrheit der AfD-Mitglieder vom derzeitigen Stil des Auftretens des thüringischen Landesvorsitzenden Björn Höckes nicht vertreten", heißt es in der Mail. Auslöser des Schreibens ist offenbar ein umstrittener Auftritt Höckes in der Talkshow von Günther Jauch, in dem er sich mit scharfer Rhetorik gegen die deutsche Asylpolitik stellte.
"Das Erschrecken innerhalb der Partei war groß"
Petry und Meuthen wenden sich in ihrer Mail gegen die "Bedienung von billigen Reflexen". Die AfD wolle eine breite Verankerung in der Gesellschaft. "Wir möchten uns nicht nur inhaltlich, sondern auch deutlich von denjenigen unterscheiden, die zu Recht im politischen Diskurs Deutschlands als Extremisten gebrandmarkt und damit ausgeschlossen sind."
Nach Informationen unseres Hauptstadtstudios treten seit der vergangenen Woche etwa 20 Mitglieder pro Tag aus der AfD aus - und berufen sich dabei ausdrücklich auf Höckes Auftritt bei Jauch. Nach der Sendung sei "das Erschrecken innerhalb der Partei relativ groß" gewesen, sagt unser Korrespondent Stefan Maas. Die AfD-Bundesführung habe zu Höcke ein zwiespältiges Verhältnis. "Die Parteispitze kann sauber bleiben, und er fischt an den Rändern", so Maas. Andererseits könne er zu einer machtpolitischen Gefahr für Parteichefin Petry werden. "Wenn Höcke zu stark wird, könnte er sie genauso von rechts wegschießen, wie sie damals mit seiner Hilfe Lucke weggeschossen hat."
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