Allmendinger: SPD-Chef Beck irrt

In der Debatte um das Arbeitslosengeld hat die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB), Jutta Allmendinger, den Vorschlag des SPD-Parteivorsitzenden Kurt Beck kritisiert. Beck irre, wenn er Arbeitslosigkeit subventioniere, sagte Allmendinger im Deutschlandradio Kultur. Vieles bei Agenda 2010 gehöre geändert. Der Anreiz, Älteren Arbeit zu geben, gehöre jedoch nicht dazu.
Je länger Menschen arbeitslos seien, desto schwerer hätten sie es, wieder in den Arbeitsmarkt zurückzukehren, argumentierte Allmendinger und fügte hinzu: „Ich befürchte, wenn wir die Bezugsdauer von ALG I jetzt auf 24 Monate verlängern, dann werden wir den Anteil der Älteren im Hartz-IV-Bereich erhöhen. Das ist eine unintendierte Folge dessen, was hier vorgeschlagen wird, aber es wird eine Folge sein.“ Es zeige sich derzeit, dass Arbeitgeber Älteren wieder eine Chance gäben. „Das sehen wir daran, dass die Arbeitslosenquoten insbesondere bei Leuten über 50 erheblich zurückgegangen sind und zwar viel stärker als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung“, so die Soziologin.

Arbeitslose würden nach Becks Modell zwei Jahre mit Arbeitslosengeld vertröstet. Aber es werde nichts getan, um mehr Beschäftigung aufzubauen oder um Arbeitslose weiterzubilden, sagte Allmendinger. „Man ändert mit diesen sechs Monaten eigentlich ganz wenig. Die 800 Millionen wären woanders eigentlich viel besser eingesetzt; im Bereich der Bildung, in der Subventionierung von Beschäftigung, aber eben nicht in der Subventionierung der Arbeitslosigkeit, was man jetzt im Moment tut.“

Die Gruppe der Bildungsarmen und Langzeitarbeitslosen sei jene Bevölkerungsschicht, in der Armut kein Ende mehr finde. „Hier Gelder zu investieren, wäre etwas, wo ich maßgeblich an der Agenda 2010 etwas verändert hätte“, so Allmendinger.