Alle Vögel sind nicht da
Von der lang anhaltenden Kälte hat nicht nur der Mensch genug - auch die Zugvögel haben ganz schön mit dem Wetter zu kämpfen. Sie stauen sich derzeit in Süddeutschland - und haben Probleme, Nahrung zu finden.
"Jetzt hat gerade ein Specht gehämmert. Er hat einen günstigen Resonanzboden gefunden an einem trockenen Ast. Und das nimmt er dann sehr gerne, um sein Revier zu kennzeichnen und einfach klarzumachen: Da bin ich zuhause!"
Auch er ist hier so gut wie zuhause: Harald Jakobi, Vogelschützer des Naturschutzbundes Deutschland. Seit Mitte der 50er-Jahre marschiert Jakobi mit dem Feldstechern in der Hand durch das Wollmatinger Ried, ein knapp acht Quadratkilometer großes, mit reichlich Gestrüpp und Schilf bewachsenes Naturschutzgebiet direkt am Bodensee bei Konstanz. Es gilt als eines der größten Vogelreservate Süddeutschlands.
"Alle Vogelarten, die auf solche Lebensräume angewiesen sind, also auf feuchte Wiesen und flaches Wasser, haben hier traditionell eine Heimat. Es sind traditionelle Gäste, die hier auf ihrem Zug in den Süden oder jetzt im Frühjahr wieder Richtung Norden hier Rast machen. Es ist wirklich eines der artenreichsten Gebiete, das wir hier im südlichen Mitteleuropa haben. Es ist ein ganz wichtiger Trittstein, eine Raststätte für die Zugvögel. Und manchmal hat man das Gefühl, man ist auf einem International Airport. Das Landen und starten geht pausenlos von sich."
Der Weg führt vorbei an Schilfgürteln und Baumgruppen. Dazwischen grüne Wiesen, die zum Teil unter Wasser stehen – Tauwasser; an Ostern hat es schließlich noch geschneit. Immer noch ist es frostig kühl. Der lang anhaltende Winter bereitet Vogelkundler Harald Jakobi Sorgen.
"Das hat das ganze Zuggeschehen durcheinander gebracht. Diese lang anhaltende Kälte, die Schneefälle dazwischen gekommen sind, die haben den Fahrplan der Vögel ganz schön durcheinander gebracht, haben Zugstaus ausgelöst. Die Vögel kamen aus dem Süden und haben gemerkt: Hoppla, hier kommt ein steifer Nordostwind. Wir können kaum weiter fliegen. Und dann kamen unerwartet diese starken Schneefälle dazu. Da hat es dann zu Massenansammlungen von Zugvögeln geführt, die dann auch Nahrungsprobleme bekommen haben, weil durch die Kälte die Insektenfresser zu wenig gefunden haben."
All dies macht den Zugvögeln, die gerade in Süddeutschland eingetroffen sind, das Leben schwer – buchstäblich. Gut eine halbe Autostunde vom Wollmatinger Ried befindet sich das Max Planck Institut für Ornithologie in Radolfzell-Möggingen – ein moderner Zweckbau direkt am Rand eines Waldgebietes. Dort zeigt Professor Wolfgang Fiedler auf eine kleine Plastiktüte, zieht einen toten Vogel heraus.
"Das ist ein Buchfink, den haben wir vorher gefunden hier direkt vor der Tür bei uns. Der ist offensichtlich an Schwäche gestorben. Und was ganz arg auffällt: Der hat praktisch keinen Flugmuskel mehr. Das ist ein ganz deutliches Zeichen für einen Vogel, der schwer Hunger leidet. Und ich nehme an, daran ist er auch gestorben."
Kein Einzelfall, glaubt der Vogelforscher vom Bodensee. Denn Zugvögel wie Buchfinken, Drosseln oder Hausrotschwänze kehren jedes Jahr Anfang April, manchmal sogar ein paar Tage früher, von ihren Überwinterungsrevieren am Mittelmeer oder in Nordafrika zurück nach Mitteleuropa. Die lang anhaltende Kälte wurde dabei für viele dieser Vögel zur Todesfalle.
"Für die heimkehrenden Zugvögel oder für diejenigen, die durchwandern, ist das geradezu eine lebensbedrohende Situation. Also gerade für die Insektenfresser, die jetzt schon hier angekommen sind, das ist der normale Zeitpunkt, wo die ankommen, die bräuchten wirklich Zugang zu Insekten. Und stattdessen haben sie wirklich Probleme, sich zu ernähren."
Daneben hat der Vogelforscher noch eines beobachtet: Zugvögel, die zum Frühlingsbeginn normalerweise bis nach Norddeutschland oder gar ins Baltikum oder nach Skandinavien fliegen, bleiben erst einmal in Süddeutschland. Die Experten haben dafür einen Fachbegriff geprägt: Zugstau.
"Also wir haben bei uns überall in der Gegend Drosseln und Stare, die aber nicht weiterkommen im Zug und die bei uns aber auch Probleme haben, Futter zu kriegen."
Als "ziemlich cool" könnte man die Zugvogelarten bezeichnen, die sich überraschend schnell an die andauernde Kälte angepasst haben.
"Das sind jetzt die Schwarzmilane. Die sind auch schon seit einiger Zeit aus dem Mittelmeerraum zurückgekommen."
Zurück im Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried: Vogelexperte Harald Jakobi schaut unentwegt mit seinem Fernglas mal nach links, mal nach rechts. Und dabei entdeckt er auch, dass sich manche Zugvögel aus der Not des langen Winters eine Tugend gemacht haben:
"Da hat man interessante Verhaltensweisen beobachten können, nämlich, dass die Vögel gemerkt haben, dass im Wasser drin, mit seinen gerade mal vier Grad Wärme, immer noch Leben produziert wird und zwar Zugmückenlarven, die sich im Wasser entwickelt haben, die kamen an die Wasseroberfläche und sind geschlüpft. Und das haben nicht nur die ersten Schwalben angenommen, die da einfach über die Wasseroberfläche geflogen sind und das gefressen haben. Andere Vögel haben das imitiert. Zum Beispiel Bachstelzen sind ebenso wie Kolibris über dem Wasser gestanden oder der kleine Zilbzalb, der hat das genauso gemacht und hat dann auf diese Weise doch noch etwas Nahrung bekommen und konnte sich über diese schlimmen Tage hinwegretten."
In der Zwischenzeit ist Harald Jakobi am Ufer angekommen. Auf der Wasseroberfläche ziehen Haubentaucher, Schnatterenten und Blesshühner ihrer Bahnen, wie schon seit Jahren und Jahrzehnten. Dennoch wissen Fachleute wie Harald Jakobi: Es verändert sich einiges in der Vogelwelt. Und das hat nicht nur mit dem lang anhaltenden Winterwetter in diesem Jahr zu tun, sondern mit dem Klimawandel ganz allgemein.
"Wir können auch beobachten, dass die Zugvögel darauf reagieren. Es wird auch beobachtet, wie die Ankunft der Zugvögel sich ganz allmählich nach vorne verschiebt. Also sie kommen früher an. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie auf die insgesamt milder gewordenen Winter reagieren. Aber wir können das komplexe Geschehen einfach nicht so begreifen oder so analysieren, dass man mit Sicherheit sagen könnte, in diese oder in jene Richtung wird sich die Vogelwelt entwickeln."
Ein sanfter, aber kühler Wind weht über dem Wollmatinger Ried. Gegenüber , auf der anderen Seite des Seerheins, die mittelalterlich anmutende Silhouette des Schweizer Örtchens Bottigofen. Harald Jakobi blickt nachdenklich mal auf die Häuserfassaden, mal auf das Schilf am Ufer.
"Also die Arten, die in feuchten Wiesen zuhause sind, die haben dann Probleme, wenn sich diese Tendenz fortsetzt, dass wir trockene Frühjahre haben, wenn der März und der April sehr trocken sind. Dann sind spezialisierte Arten wie die Bekasine, Vogel des Jahres 2013, die einen langen und an der Spitze weichen Schnabel hat, die im feuchten Grund stochern muss, wenn dann die Böden zu hart sind, weil es einfach zu trocken wird insgesamt, dann hat sie keine Chance mehr. Dann wird sie verschwinden."
Ein Szenario, das eintreten kann aber nicht zwingend eintreten muss. Wissenschaftler und Naturschützer behalten die Vogelwelt aufmerksam im Auge, um Veränderungen möglichst schnell zu erkennen.
"Also gestern habe ich Graugänse gesehen, dort vorne am See. Die sind heute auch noch da." - "Haben Sie die Knägenten auch entdeckt?" - "Zwei Stück ja, hab sie auch mit Bild fotografiert. Dann sind Bachstelzen dort gewesen"
Vogelfreunde unter sich: Immer wieder trifft Harald Jakobi bei seinen ausgedehnten Fußmärschen durch das Wollmatinger Ried Gleichgesinnte. Allen gemeinsam ist die Freude an der Vielfalt der Vogelwelt, wie sie sich in dem großen Naturschutzgebiet bei Konstanz darbietet. Für alle, die mithelfen möchten, dass sich die gefiederten Freunde im nächsten Winter etwas leichter tun als in diesem Jahr, hat Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut für Ornithologie bei Radolfzell einen Tipp:
"Also wenn man jetzt in die Gärten schaut, wo zum Beispiel so ein Zaunkönig oder so ein Hausrotschwanz noch Nahrung sucht, dann sind das natürlich die Bereiche, die so ein kleines bisschen verwildert sind. Und man könnte sich vielleicht fürs nächste Jahr vornehmen, in seinem Garten solche wilde Ecken zu lassen. Das hilft dann schon. Aber für dieses Jahr ist das natürlich zu spät."
Mag der harte Winter auch Zig-Tausende Opfer unter den Zugvögeln gefordert haben, so glauben die Fachleute doch nicht, dass alleine wegen der lang anhaltenden Kälte eine der Arten ernsthaft in ihrem Bestand gefährdet ist. Die Regenerationsfähigkeit sei groß, sagen sie. Und auch der Klimawandel bedeute keineswegs das Ende der Vogelwelt in ihrer großen Vielfalt hierzulande, glaubt Harald Jakobi vom Naturschutzbund Deutschland:
"Das eine weiß man: dass es nicht zum großen, zum totalen Ende der Vogelwelt führen wird. Sondern es wird einfach ein kontinuierlicher Anpassungsprozess erfolgen. Es werden Arten bevorzugt und andere Arten, die werden sich zurückziehen müssen. Und die werden auch vielleicht aus unserer Landschaft hier verschwinden."
Auch er ist hier so gut wie zuhause: Harald Jakobi, Vogelschützer des Naturschutzbundes Deutschland. Seit Mitte der 50er-Jahre marschiert Jakobi mit dem Feldstechern in der Hand durch das Wollmatinger Ried, ein knapp acht Quadratkilometer großes, mit reichlich Gestrüpp und Schilf bewachsenes Naturschutzgebiet direkt am Bodensee bei Konstanz. Es gilt als eines der größten Vogelreservate Süddeutschlands.
"Alle Vogelarten, die auf solche Lebensräume angewiesen sind, also auf feuchte Wiesen und flaches Wasser, haben hier traditionell eine Heimat. Es sind traditionelle Gäste, die hier auf ihrem Zug in den Süden oder jetzt im Frühjahr wieder Richtung Norden hier Rast machen. Es ist wirklich eines der artenreichsten Gebiete, das wir hier im südlichen Mitteleuropa haben. Es ist ein ganz wichtiger Trittstein, eine Raststätte für die Zugvögel. Und manchmal hat man das Gefühl, man ist auf einem International Airport. Das Landen und starten geht pausenlos von sich."
Der Weg führt vorbei an Schilfgürteln und Baumgruppen. Dazwischen grüne Wiesen, die zum Teil unter Wasser stehen – Tauwasser; an Ostern hat es schließlich noch geschneit. Immer noch ist es frostig kühl. Der lang anhaltende Winter bereitet Vogelkundler Harald Jakobi Sorgen.
"Das hat das ganze Zuggeschehen durcheinander gebracht. Diese lang anhaltende Kälte, die Schneefälle dazwischen gekommen sind, die haben den Fahrplan der Vögel ganz schön durcheinander gebracht, haben Zugstaus ausgelöst. Die Vögel kamen aus dem Süden und haben gemerkt: Hoppla, hier kommt ein steifer Nordostwind. Wir können kaum weiter fliegen. Und dann kamen unerwartet diese starken Schneefälle dazu. Da hat es dann zu Massenansammlungen von Zugvögeln geführt, die dann auch Nahrungsprobleme bekommen haben, weil durch die Kälte die Insektenfresser zu wenig gefunden haben."
All dies macht den Zugvögeln, die gerade in Süddeutschland eingetroffen sind, das Leben schwer – buchstäblich. Gut eine halbe Autostunde vom Wollmatinger Ried befindet sich das Max Planck Institut für Ornithologie in Radolfzell-Möggingen – ein moderner Zweckbau direkt am Rand eines Waldgebietes. Dort zeigt Professor Wolfgang Fiedler auf eine kleine Plastiktüte, zieht einen toten Vogel heraus.
"Das ist ein Buchfink, den haben wir vorher gefunden hier direkt vor der Tür bei uns. Der ist offensichtlich an Schwäche gestorben. Und was ganz arg auffällt: Der hat praktisch keinen Flugmuskel mehr. Das ist ein ganz deutliches Zeichen für einen Vogel, der schwer Hunger leidet. Und ich nehme an, daran ist er auch gestorben."
Kein Einzelfall, glaubt der Vogelforscher vom Bodensee. Denn Zugvögel wie Buchfinken, Drosseln oder Hausrotschwänze kehren jedes Jahr Anfang April, manchmal sogar ein paar Tage früher, von ihren Überwinterungsrevieren am Mittelmeer oder in Nordafrika zurück nach Mitteleuropa. Die lang anhaltende Kälte wurde dabei für viele dieser Vögel zur Todesfalle.
"Für die heimkehrenden Zugvögel oder für diejenigen, die durchwandern, ist das geradezu eine lebensbedrohende Situation. Also gerade für die Insektenfresser, die jetzt schon hier angekommen sind, das ist der normale Zeitpunkt, wo die ankommen, die bräuchten wirklich Zugang zu Insekten. Und stattdessen haben sie wirklich Probleme, sich zu ernähren."
Daneben hat der Vogelforscher noch eines beobachtet: Zugvögel, die zum Frühlingsbeginn normalerweise bis nach Norddeutschland oder gar ins Baltikum oder nach Skandinavien fliegen, bleiben erst einmal in Süddeutschland. Die Experten haben dafür einen Fachbegriff geprägt: Zugstau.
"Also wir haben bei uns überall in der Gegend Drosseln und Stare, die aber nicht weiterkommen im Zug und die bei uns aber auch Probleme haben, Futter zu kriegen."
Als "ziemlich cool" könnte man die Zugvogelarten bezeichnen, die sich überraschend schnell an die andauernde Kälte angepasst haben.
"Das sind jetzt die Schwarzmilane. Die sind auch schon seit einiger Zeit aus dem Mittelmeerraum zurückgekommen."
Zurück im Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried: Vogelexperte Harald Jakobi schaut unentwegt mit seinem Fernglas mal nach links, mal nach rechts. Und dabei entdeckt er auch, dass sich manche Zugvögel aus der Not des langen Winters eine Tugend gemacht haben:
"Da hat man interessante Verhaltensweisen beobachten können, nämlich, dass die Vögel gemerkt haben, dass im Wasser drin, mit seinen gerade mal vier Grad Wärme, immer noch Leben produziert wird und zwar Zugmückenlarven, die sich im Wasser entwickelt haben, die kamen an die Wasseroberfläche und sind geschlüpft. Und das haben nicht nur die ersten Schwalben angenommen, die da einfach über die Wasseroberfläche geflogen sind und das gefressen haben. Andere Vögel haben das imitiert. Zum Beispiel Bachstelzen sind ebenso wie Kolibris über dem Wasser gestanden oder der kleine Zilbzalb, der hat das genauso gemacht und hat dann auf diese Weise doch noch etwas Nahrung bekommen und konnte sich über diese schlimmen Tage hinwegretten."
In der Zwischenzeit ist Harald Jakobi am Ufer angekommen. Auf der Wasseroberfläche ziehen Haubentaucher, Schnatterenten und Blesshühner ihrer Bahnen, wie schon seit Jahren und Jahrzehnten. Dennoch wissen Fachleute wie Harald Jakobi: Es verändert sich einiges in der Vogelwelt. Und das hat nicht nur mit dem lang anhaltenden Winterwetter in diesem Jahr zu tun, sondern mit dem Klimawandel ganz allgemein.
"Wir können auch beobachten, dass die Zugvögel darauf reagieren. Es wird auch beobachtet, wie die Ankunft der Zugvögel sich ganz allmählich nach vorne verschiebt. Also sie kommen früher an. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie auf die insgesamt milder gewordenen Winter reagieren. Aber wir können das komplexe Geschehen einfach nicht so begreifen oder so analysieren, dass man mit Sicherheit sagen könnte, in diese oder in jene Richtung wird sich die Vogelwelt entwickeln."
Ein sanfter, aber kühler Wind weht über dem Wollmatinger Ried. Gegenüber , auf der anderen Seite des Seerheins, die mittelalterlich anmutende Silhouette des Schweizer Örtchens Bottigofen. Harald Jakobi blickt nachdenklich mal auf die Häuserfassaden, mal auf das Schilf am Ufer.
"Also die Arten, die in feuchten Wiesen zuhause sind, die haben dann Probleme, wenn sich diese Tendenz fortsetzt, dass wir trockene Frühjahre haben, wenn der März und der April sehr trocken sind. Dann sind spezialisierte Arten wie die Bekasine, Vogel des Jahres 2013, die einen langen und an der Spitze weichen Schnabel hat, die im feuchten Grund stochern muss, wenn dann die Böden zu hart sind, weil es einfach zu trocken wird insgesamt, dann hat sie keine Chance mehr. Dann wird sie verschwinden."
Ein Szenario, das eintreten kann aber nicht zwingend eintreten muss. Wissenschaftler und Naturschützer behalten die Vogelwelt aufmerksam im Auge, um Veränderungen möglichst schnell zu erkennen.
"Also gestern habe ich Graugänse gesehen, dort vorne am See. Die sind heute auch noch da." - "Haben Sie die Knägenten auch entdeckt?" - "Zwei Stück ja, hab sie auch mit Bild fotografiert. Dann sind Bachstelzen dort gewesen"
Vogelfreunde unter sich: Immer wieder trifft Harald Jakobi bei seinen ausgedehnten Fußmärschen durch das Wollmatinger Ried Gleichgesinnte. Allen gemeinsam ist die Freude an der Vielfalt der Vogelwelt, wie sie sich in dem großen Naturschutzgebiet bei Konstanz darbietet. Für alle, die mithelfen möchten, dass sich die gefiederten Freunde im nächsten Winter etwas leichter tun als in diesem Jahr, hat Wolfgang Fiedler vom Max-Planck-Institut für Ornithologie bei Radolfzell einen Tipp:
"Also wenn man jetzt in die Gärten schaut, wo zum Beispiel so ein Zaunkönig oder so ein Hausrotschwanz noch Nahrung sucht, dann sind das natürlich die Bereiche, die so ein kleines bisschen verwildert sind. Und man könnte sich vielleicht fürs nächste Jahr vornehmen, in seinem Garten solche wilde Ecken zu lassen. Das hilft dann schon. Aber für dieses Jahr ist das natürlich zu spät."
Mag der harte Winter auch Zig-Tausende Opfer unter den Zugvögeln gefordert haben, so glauben die Fachleute doch nicht, dass alleine wegen der lang anhaltenden Kälte eine der Arten ernsthaft in ihrem Bestand gefährdet ist. Die Regenerationsfähigkeit sei groß, sagen sie. Und auch der Klimawandel bedeute keineswegs das Ende der Vogelwelt in ihrer großen Vielfalt hierzulande, glaubt Harald Jakobi vom Naturschutzbund Deutschland:
"Das eine weiß man: dass es nicht zum großen, zum totalen Ende der Vogelwelt führen wird. Sondern es wird einfach ein kontinuierlicher Anpassungsprozess erfolgen. Es werden Arten bevorzugt und andere Arten, die werden sich zurückziehen müssen. Und die werden auch vielleicht aus unserer Landschaft hier verschwinden."