Alina Bronsky

Starke Frauen - am Herd und auf den Barrikaden

Die Schriftstellerin Alina Bronsky
Die Schriftstellerin Alina Bronsky © Julia Zimmermann
Moderation: Britta Bürger · 08.03.2017
Als Teenager kam sie mit ihren Eltern in die Bundesrepublik: Alina Bronsky stellt besondere Frauenfiguren in den Mittelpunkt ihrer Romane. Wie sie über die Umwege Medizin und Werbung zur Literatur kam, erzählt uns die deutsch-russische Autorin im Interview.
Immer wieder sind es eigenwillige Frauen, die im Mittelpunkt der Romane der deutsch-russischen Autorin Alina Bronsky stehen: Eine 17-Jährige, die in einem Russen-Ghetto lebt in "Scherbenpark", Einwanderinnen dreier Generationen in "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche" oder aber die Protagonistin des Tschernobyl-Romans "Baba Dunjas letzte Liebe".
Doch mit dem Mythos der starken russischen Frau und Mutter kann Alina Bronsky, die selbst vier Kinder hat, wenig anfangen: "Ob das jetzt Deutsche, Vietnamesen oder Russen sind, ich glaube, das ist kein großer Unterschied".
Dennoch haben starke Frauen in der russischen Geschichte oft eine große Rolle gespielt: Vor genau 100 Jahren war es eine Gruppe von Arbeiterfrauen, die im heutigen Sankt Petersburg eine Massendemonstration initiierten. Der Aufstand wurde zunächst niedergeschlagen, gilt aber als Vorbote der Oktoberrevolution 1917. Wobei zu Sowjetzeiten die Erinnerung an die Tat der Petrograder Arbeiterinnen vom ebenfalls am 8. März gefeierten Frauentag überlagert wurde.

Ein harmloser Blümchen-Tag

Alina Bronsky, die vor 38 Jahren im russischen Jekaterinburg geboren wurde und erst als 12-Jährige nach Deutschland gekommen ist, erinnert sich: "In der Sowjetunion war das interessanterweise so, dass das als ein maximal harmloser Blümchen-Tag wahrgenommen wurde".
Der Weltfrauentag ist aber auch für Alina Bronsky von Bedeutung. Pünktlich zum 8. März 2016 kam ihre gemeinsam mit Denise Wilk verfasste Streitschrift "Die Abschaffung der Mutter" heraus. Eine Polemik gegen das, was sie als "Bevormundung und Entmündigung" von Müttern im Namen eines falsch verstandenen Freiheitsanspruchs bezeichnet.
Das Buch wurde von feministischer Seite teilweise als reaktionär kritisiert. Was hat die Debatte aus ihrer Sicht gebracht? "Ich fürchte, nichts. Außer viele Interviews".
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