Immun gegen den Islamismus?
Die Jugend Algeriens glaubt, der Islamismus könne sich in ihrem Land nicht ausbreiten, sagt der algerisch-deutsche Musiker Hamid Baroudi. Eine wichtige Rolle dabei spielten auch die sozialen Medien.
Baroudi, der derzeit mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier durch Nordafrika reist, erinnerte an die "blutige Zeit" der Neunzigerjahre in seinem Heimatland und den damaligen Kampf gegen die Islamisten. Er selbst sei damals Augenzeuge von Morden an 120 Journalisten und Intellektuellen gewesen:
"Und da schwieg die Welt. Ich weiß nicht, warum. Ob es gewollt war. Erst als es am 11. September das Attentat auf das World Trade Center gab, ist die westliche Welt aufgestanden. Jetzt ist das Gleiche in Frankreich passiert mit Charlie Hebdo. Und dann wacht die Welt wieder auf. Aber was haben sie denn zwischen 2011 und bis vor ein paar Tagen in Paris gemacht?"
"Die Leute verstehen, dass man nur gemeinsam etwas machen kann"
Auf die Frage, ob sein Land gegen die Gefahr des Islamismus möglicherweise immun sei, antwortete Baroudi:
"Die Jugend sagt: 'Wir sind immun'. Sie haben diesen Prozess im Oktober 1989 schon durchgemacht. Dank der sozialen Netzwerke gibt es eine neue Art zu denken. Die Information läuft in Echtzeit. Und die Leute verstehen, dass man nur gemeinsam etwas machen kann."
Er sei glücklich, dass Steinmeier diese Reise durch Nordafrika initiiert habe, sagte Baroudi Man müsse nicht immer warten, dass irgendetwas Schreckliches in der Welt passiere:
"Endlich gibt es jemanden, der sagt: 'Nein, wir überlassen den radikalen Leuten nicht das Feld. Wir müssen Strukturen in diesen Ländern stärken und fördern.'"