"Albert Einstein - Ingenieur des Universums"

Nach einem Gespräch mit Jürgen Renn |
Die multimediale und eine Million Euro teure Schau im Berliner Kronprinzenpalais gilt als das Herzstück des Einsteinjahres. Die Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes, die für die Ausstellung verantwortlich zeichnen, haben alles daran gesetzt, die wissenschaftlichen Dimensionen von Albert Einsteins Entdeckungen sinnlich erfahrbar zu machen.
Unter den über tausend Ausstellungsstücken aus der ganzen Welt sind historische Exponate, selbst nachzuvollziehende Experimente oder Filme, in denen Schauspieler Dialoge zwischen Einstein, Aristoteles und Newton imaginieren, zu sehen. Ein so genannter Raum "Unsichtbare Kräfte" versucht beispielsweise so abstrakte Themen wie Schwerkraft, Magnetismus und Elektrizität zu veranschaulichen.

Deutschlandradio Kultur sprach mit dem Ausstellungsleiter und Direktor des Max-Planck-Institutes für Wissenschaftsgeschichte, Jürgen Renn. Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch.

Vladimir Balzer: Was wäre eine typische Albert-Einstein-Frage für Sie, da Ihre Ausstellung ja nicht nur die Erkenntnisse, sondern auch die Art seines Denkens, seines Fragens zu vermitteln versucht?

Jürgen Renn: Kann man einen Lichtstrahl überholen - das ist so eine Frage, die er sich schon als 16-Jähriger gestellt hat. Wie sieht eigentlich ein Lichtstrahl aus, wenn man sich neben ihm bewegt - so eine stehende Welle - kann das eigentlich sein? Und würde das nicht bedeuten, dass man in die eigene Vergangenheit schauen kann? Oder die einfache Frage: Warum fallen eigentlich alle Körper gleich schnell? Mit solchen Fragen hat Einstein Revolutionen in der Physik ausgelöst. Diesen Zusammenhang zu verstehen, das wollen wir unseren Besuchern nahe bringen. Diese Fragen werden veranschaulicht durch Animationen, durch kleine Experimente, mit denen man auch selber umgehen kann, und wir zeigen natürlich auch die Wirkung, die ein solches Fragen gehabt hat. (…) In dieser Ausstellung wird nicht aus dem Elfenbeinturm gepredigt, sondern es wird dazu eingeladen, auch über die Wissenschaft zu diskutieren. Wir haben zum Beispiel einen Raum, da kann man aktuelle und historische Debatten verfolgen von Energieformen, die uns in der Zukunft erwarten, bis hin zu den ethischen Grenzen von Wissenschaft. Debatten, die in den Hochglanzmagazinen von Wissenschaft oft unter den Tisch fallen, die kommen bei uns auf den Tisch.

Sie können das vollständige Gespräch als Audio in der rechten Spalte hören.

Service:

Die Ausstellung "Albert Einstein - Ingenieur des Universums" wird am 12. Mai mit einem Festakt eröffnet und ist vom 16. Mai bis 30. September 2005 im Berliner Kronprinzenpalais Unter den Linden zu sehen.

Link:

"Alber Einstein - Ingenieur des Universums"

Deutschlandradio Kultur: Das Einsteinjahr
Professor Jürgen Renn, geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte in Berlin.
Prof. Jürgen Renn, geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte© MPIWG