Trost ist ebenso wichtig wie Blumenerde

Vielen Gläubigen fällt es schwer, zu christlichen Festen wie Ostern auf einen Gottesdienst zu verzichten. Der Journalist Alan Posener empfiehlt deswegen, die Kirchen zu öffnen - man könne sich auf die Vernunft der Menschen verlassen.
Der deutsch-britische Journalist Alan Posener, regelmäßiger Gesprächsgast in unserer Mittagssendung, kann persönlich mit Religion nicht viel anfangen. Er sei Atheist, bekennt er - um zugleich allerdings seinen Respekt gegenüber Christentum, Judentum und dem Islam zu unterstreichen.
Nun setzt sich Posener für Gläubige ein - und fordert, ihnen zu Ostern den Gottesdienstbesuch zu gestatten. "Ich finde es nicht einsichtig, dass an den Sonntagen jetzt die Baumärkte geöffnet waren, Kirchen aber nicht", sagt er: "Leute, die nicht Blumenerde brauchen, sondern Trost, sollten irgendwo eine geöffnete Kirche, eine geöffnete Moschee finden können."
20 Besucher bei 300 Plätzen
Drei religiöse Feste ständen nun an, sagt Posener: Ostern, Pessach und Ramadan. Natürlich könnten viele tradionelle Feiern derzeit nicht stattfinden, so der Journalist - aber bei einer Dorfkirche, die 300 Plätze habe und normalerweise 20 Besucher, müsse man diese doch für einen Gottesdienst im Raum verteilen können.

Alan Posener: Respekt vor den großen Religionen.© Deutschlandradio / Laura Lucas
Er könne gut nachempfinden, was es für Gläubige bedeute, Ostern nicht am Gottesdienst teilnehmen zu können, so Posener. Man sollte sich auf die Vernunft der Menschen verlassen. "Die werden sich schon nicht um den Priester drängen, die werden Abstand halten. Niemand will sterben um seines Glaubens will, Gott sei Dank."
(ahe)