Aktienhändler: "Hoffnung auf ein kurzfristiges Durchatmen"

14.10.2008
Nach den international koordinierten staatlichen Rettungspaketen in Europa sieht der Aktienhändler Dirk Müller, das Ende der weltweiten Finanzkrise lange nicht erreicht. Es bestehe lediglich die Hoffnung auf ein kurzfristiges Durchatmen. Die großen Probleme löse dies aber nicht, sagte der Börsenmakler und kritisierte vor allem die Amerikaner.
Diese lebten seit 20 Jahren auf Pump und seien für die jetzigen Krisen im Immobilien- und Bankenbereich verantwortlich. "Das ist nur die Folge eines ausufernden Konsums auf Kredit. Auch jetzt wieder werden die Probleme mit Krediten gelöst. Spricht irgendwann auch mal jemand darüber, dass man auch Leistungen bringen muss, statt immer wieder nur mit neuen Krediten die Situation zu retten. Das kann doch nicht gut gehen", so Müller wörtlich.

Eher kritisch bewertet er dann auch die Aussichten auf ein Ende der Finanzkrise: "Ich befürchte dass wir mit der momentanen Problematik noch sehr lange leben müssen. Da ist so viel ins Wanken gekommen, das lässt sich überhaupt noch nicht abschätzen, was da noch rauskommt."

Seiner Meinung nach beschneide der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, mit seinem Appell pessimistische Äußerungen zu unterlassen, die Meinungsfreiheit. "Sind wir in unserer Demokratie so weit, dass Herr Trichet den Leuten den Mund verbietet. Ich darf meinen Pessimismus, den ich begründen kann, nicht öffentlich äußern? Sind wir so weit, dass die geschlagen werden, die ihre freie Meinung über die Situation äußern", kritisiert Müller.

Das Gespräch mit Dirk Müller können Sie bis zum 14. März 2009 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören. MP3-Audio