"Ahnlund wollte maximalen Schaden anrichten"

Der Kulturattaché der Schwedischen Botschaft in Deutschland, Aris Fioretos, hat die Äußerungen des schwedischen Autors und Mitgliedes der Schwedischen Akademie der Wissenschaften, Knut Ahnlund, kritisiert. Im Deutschlandradio Kultur sagte Fioretos, es verwundere ihn, dass Ahnlund sein Schweigen breche, obwohl er ein solches Amt auf sich genommen habe.
Ahnlund hatte gestern - nur zwei Tage vor Bekanntgabe des diesjährigen Literaturnobelpreises - die Vergabe des Preises im letzten Jahr an die österreichische Autorin Elfriede Jelinek als Fehlentscheidung kritisiert und gleichzeitig seine Tätigkeit in der Nobel-Akademie niedergelegt.

Fioretos sagte dazu weiter, er halte Kritik und Diskussionen in der Literaturnobelpreisjury für wichtig, wünsche sich aber künftig eine ruhigere Form. Es gehöre zu einer lebendigen literarischen Kultur, zu streiten. Jedoch sollte man interne Streits nicht an die Öffentlichkeit tragen. Es sei des Preises nicht würdig, Interna offen zu legen. Streit trage andererseits aber auch zur Popularität des Nobelpreises bei.

Dass Ahnlund durch seine Äußerungen mit dem Ausschluss aus der Akademie rechnen muss, vermutet Fioretos dennoch eher nicht. Ahnlund habe sich zwar sehr verletzend geäußert und er könne sich vorstellen, dass die Akademie über Konsequenzen nachdenke. "Allerdings würde dies einen Präzedenzfall schaffen, was man vielleicht doch vermeiden will."

Ahnlund habe bewusst diesen Zeitpunkt kurz vor Vergabe des neuen Preises ausgewählt, um maximalen Schaden anzurichten, sagte Fioretos. Dem Preis habe das aber nicht geschadet: Der Nobelpreis genieße unter den Schriftstellern nach wie vor einen außerordentlich hohen Stellenwert, betonte Fiorethos, die neuerlichen Streitereien hätten seinen Ruf nicht gefährdet.