Agenda 2014

    Mehr Aufklärung an Schulen

    Der Missbrauchsbeauftragte des Bundes, Johannes-Wilhelm Rörig,
    Der Missbrauchsbeauftragte des Bundes, Johannes-Wilhelm Rörig © picture alliance / dpa / Hannibal Hanschke
    29.04.2014
    Die Einrichtung eines Hilfsfonds für Opfer von sexuellem Missbrauch und Programme gegen sexuelle Gewalt an Schulen sind zentrale Forderungen von Johannes-Wilhelm Rörig. Damit soll der "zig-tausendfache Missbrauch an Mädchen und Jungen" besser verhindert werden.
    In Berlin stellte der Missbrauchsbeauftragte seine Pläne für die nächsten fünf Jahre vor. Mit dem Geld aus dem angestrebten Fonds sollen Hilfseinrichtungen geschaffen und Betroffenen schneller geholfen werden. Eingezahlt in den Fonds hat bislang nur Mecklenburg-Vorpommern. Bayern hat Zusagen gemacht. Alle anderen 14 Bundesländer müssen erst noch gewonnen werden.
    Kompetenzort Schule
    In Schulen sollen mehr Präventionsprogramme gegen sexuelle Gewalt angeboten werden. "Schulen können Tatort sein, müssen aber ein Kompetenzort werden", sagte der Missbrauchsbeauftragte. Ein sogenannter Betroffenenrat soll Rörig in den kommenden Jahren bei seiner Arbeit unterstützen.
    Vertreter von Interessenverbänden wie der "Eckige Tisch Bonn" begrüßten die Agenda. Rörig ist seit 2011 Beauftragter der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Seine Stelle wurde nach der Häufung dieser Fälle in Schulen, Heimen und katholischen Einrichtungen eingerichtet.
    "Ich habe wirklich den Eindruck aus der Arbeit der letzten zwei Jahre, dass bei vielen Menschen starke Abwehrmechanismen, Verdrängungsmechanismen bei diesem Thema des sexuellen Kindesmissbrauchs einsetzen. (...) Das Thema wird nicht von alleine bearbeitet und es ist wichtig, dass wir einen Motor haben, der dieses Thema auf die politische Tagesordnung setzt.", sagte er im Interview in der Sendung Tacheles. Kürzlich empfahl er das Handbuch "Grenzen achten - Schutz vor sexuellem Missbrauch in Institutionen".
    Auch eine Form sexueller Gewalt: Kinderpornografie
    Nach dem Fall Edathy soll das Strafgesetz verschärft werden. Auch Aufnahmen von Kinder-Posing-Fotos sollen eindeutig als Kinderpornographie eingestuft werden. Sollte das Gesetz so kommen, gibt es für die Ermittlerinnen und Ermittler viel zu tun. Berlin-Reporterin Claudia von Laak hat das Landeskriminalamt besucht, wo sie bereits am Limit arbeiten.
    (cosa)
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