AfD-Co-Vorsitzende als Einzelabgeordnete

"Petry droht das Opfer ihrer Machtfantasien zu werden"

Frauke Petry, Bundesvorsitzende der Partei Alternative für Deutschland (AfD), steht am 25.09.2017 zusammen mit Jörg Meuthen, Bundesvorsitzender der Partei Alternative für Deutschland (AfD) (r), in der Bundespressekonferenz in Berlin.
Keine 24 Stunden hielt der Burgfrieden in der AfD nach der Wahl: Frauke Petry und ihr Co-Vorsitzender Jörg Meuthen am 25.9.2917 in der Bundespressekonferenz. © picture alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka
Alexander Häusler im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow · 25.09.2017
Für den Sozialwissenschaftler Alexander Häusler droht AfD-Co-Chefin Frauke Petry das gleiche Schicksal wie ihrem Vorgänger Bernd Lucke. Petrys Ankündigung, der neuen AfD-Bundestagsfraktion nicht anzugehören, sieht er im Kontext einer seit Monaten geplanten Abspaltung.
94 Abgeordnete der AfD werden künftig im Bundestag vertreten sein. 93 davon in der AfD-Fraktion, eine als Einzelabgeordnete: Frauke Petry. Da sie "Realpolitik im guten Sinne einer konservativen Politik" machen wolle, trete sie der Fraktion nicht bei. Sprach's, stand auf und verließ die Bundespressekonferenz - keine 24 Stunden nach der Wahl.

Seit Monaten eine Abspaltung geplant?

Für den Rechtsextremismus-Forscher Alexander Häusler kommt dieser Schritt nicht überraschend: "Es wird ja mehr oder weniger schon seit Monaten intern in der AfD diskutiert, dass Petry gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Marcus Pretzell, dem Landesvorsitzenden der AfD in Nordrhein-Westfalen, eine solche Abspaltung plant", sagte Häusler im Deutschlandfunk Kultur.
"Es ist sehr wahrscheinlich, dass eben dieser Versuch auch umgesetzt werden soll von Petry. Allerdings steht deutlich zur Frage, ob er auch von Erfolg gekrönt sein wird." Denn um im Bundestag Fraktionsstatus zu erlangen, müssten sich 36 Abgeordnete Petry anschließen: "Und das ist angesichts der Lager, die in der AfD-Bundestagsfraktion jetzt vertreten sind, nicht wahrscheinlich."

Petry droht das gleiche Schicksal wie Bernd Lucke

Petry vollziehe derzeit mehr oder weniger das nach, was ihrem Vorgänger Lucke widerfahren sei, so Häusler in Anspielung auf die Verdrängung Luckes als Parteivorsitzender durch Petry. "Und jetzt scheint sie dasselbe Schicksal zu ereilen. Also, man kann es so deuten, dass Petry quasi das Opfer ihrer eigenen Machtintrigen und ihrer Machtfantasien zunehmend zu werden droht."
(uko)
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