Ästhetisches Naturschauspiel
Meereswellen lösen ganz unterschiedliche Assoziationen aus. Während die einen sich durch das Rauschen des Meeres in Urlaubsstimmung versetzt fühlen, denken andere vielleicht zuerst an die mörderische Kraft, die ein Tsunami entfesseln kann. Von Surfern wiederum heißt es, sie seien auf der Suche nach der perfekten Welle. Der wunderschöne Text- und Bildband "Wellen" geht der Faszination für dieses Naturschauspiels auf den Grund.
Welche Gewalt Wellen haben können, das weiß die Welt spätestens seit Weihnachten 2004, als ein Riesen-Tsunami die Küsten des Indischen Ozeans zerstörte und 226.000 Menschen tötete; die Venus des Malers Sandro Botticelli hingegen wird geboren aus dem Schaum einer Welle.
"Wellen. Faszinierende Schauspiele der Ozeane.", heißt ein Sachbuch, ein Text- und Fotoband, herausgegeben von Pierre Nouqueret, der sich mit der Hilfe von sechs Autoren dem unendlichen Thema zu nähern versucht.
Das Buch konzentriert sich, was die Fotos betrifft, fast ausschließlich auf Brandungswellen; die sechs Autoren, drei Fotographen und drei Texter, stammen alle aus der Surfer-Szene, als Verleger und Herausgeber von Surf-Zeitschriften und Reisereportagen und als professionelle Surf-Fotographen, -Fotograph Tim McKenna allein hat mehrere Millionen von Wellen-Fotos in seinem Archiv.
Neben den faszinierenden 146 Fotos bietet das Buch auch noch zirka 50 Seiten Text, die das Thema inhaltlich klar aufgliedern, in drei Teile: in einen naturwissenschaftlichen Teil, in einen zur Mythologie und zur Kulturgeschichte der Welle, und in einen, der dem heiligen Gral der Surfer gewidmet ist, den sagenhaften 30-Meter-Wellen.
Überraschend viel Wissensstoff wird in diesem vordergründig so ästhetischen Buch vermittelt, ohne es wiederum zu überfrachten; sehr präzise wie fassbar werden Wellen naturwissenschaftlich erklärt: Wie entsteht eine Welle von der Erdrotation über die Meteorologie zur Physik und Mathematik der Welle an sich. Da werden Dinge auf den Punkt gebracht wie zum Beispiel der Unterschied zwischen der Dünung auf dem Ozean und der Welle am Strand: die Dünung ist eine Welle, aber sie gibt nur Energie weiter und keine Materie.
Neben der rein naturwissenschaftlichen Vermittlung taucht das Buch aber auch in die Kulturgeschichte der Menschheit ein, in die Religionen zum Beispiel: Da heißt es im Lukas-Evangelium von Jesus, dass die Wellen seine Freunde sind. Oder da wirft Autor Alexandre Hurel einen Blick auf die großen Maler der Weltgeschichte und kommt zu dem Urteil, dass sie alle Meister waren, wenn es darum ging, den Himmel, Natur oder Menschen darzustellen, aber dass sie bei Wellen versagt hätten, selbst Monet und Renoir. Ob das nun stimmt, sei dahingestellt, aber es macht einfach neugierig. Und da wird auch sehr viel Poesie transportiert, wie zum Beispiel im Text des heiligen Schöpfungsliedes der Hawaiianer.
"Wellen" von Pierre Nouqueret ist ein typisches Coffee-table-Buch, ein Schmuckstück sozusagen, das einen Raum (und auch die Seele) verschönert, das einen verführt, es aufzuschlagen und darin zu stöbern, - die Fotos sind, man kann es nicht anders beschreiben, gigantisch. Und auch die vielen Unterkapitel, jeweils kurz und präzise, laden zum Stöbern ein, vermitteln präzises Wissen. Dieses Buch ist wie Urlaub, das ist Erholung pur: Man schlägt es auf und man beginnt zu lächeln.
Rezensiert von Lutz Bunk
Pierre Nouqueret (Hrsg.): Wellen. Faszinierende Schauspiele der Ozeane
Delius Klasing Verlag 2006
160 Seiten, 146 Fotos, 29,90 Euro
Übersetzt aus dem Französischen von Elisabeth Szilagyi-Westphal
"Wellen. Faszinierende Schauspiele der Ozeane.", heißt ein Sachbuch, ein Text- und Fotoband, herausgegeben von Pierre Nouqueret, der sich mit der Hilfe von sechs Autoren dem unendlichen Thema zu nähern versucht.
Das Buch konzentriert sich, was die Fotos betrifft, fast ausschließlich auf Brandungswellen; die sechs Autoren, drei Fotographen und drei Texter, stammen alle aus der Surfer-Szene, als Verleger und Herausgeber von Surf-Zeitschriften und Reisereportagen und als professionelle Surf-Fotographen, -Fotograph Tim McKenna allein hat mehrere Millionen von Wellen-Fotos in seinem Archiv.
Neben den faszinierenden 146 Fotos bietet das Buch auch noch zirka 50 Seiten Text, die das Thema inhaltlich klar aufgliedern, in drei Teile: in einen naturwissenschaftlichen Teil, in einen zur Mythologie und zur Kulturgeschichte der Welle, und in einen, der dem heiligen Gral der Surfer gewidmet ist, den sagenhaften 30-Meter-Wellen.
Überraschend viel Wissensstoff wird in diesem vordergründig so ästhetischen Buch vermittelt, ohne es wiederum zu überfrachten; sehr präzise wie fassbar werden Wellen naturwissenschaftlich erklärt: Wie entsteht eine Welle von der Erdrotation über die Meteorologie zur Physik und Mathematik der Welle an sich. Da werden Dinge auf den Punkt gebracht wie zum Beispiel der Unterschied zwischen der Dünung auf dem Ozean und der Welle am Strand: die Dünung ist eine Welle, aber sie gibt nur Energie weiter und keine Materie.
Neben der rein naturwissenschaftlichen Vermittlung taucht das Buch aber auch in die Kulturgeschichte der Menschheit ein, in die Religionen zum Beispiel: Da heißt es im Lukas-Evangelium von Jesus, dass die Wellen seine Freunde sind. Oder da wirft Autor Alexandre Hurel einen Blick auf die großen Maler der Weltgeschichte und kommt zu dem Urteil, dass sie alle Meister waren, wenn es darum ging, den Himmel, Natur oder Menschen darzustellen, aber dass sie bei Wellen versagt hätten, selbst Monet und Renoir. Ob das nun stimmt, sei dahingestellt, aber es macht einfach neugierig. Und da wird auch sehr viel Poesie transportiert, wie zum Beispiel im Text des heiligen Schöpfungsliedes der Hawaiianer.
"Wellen" von Pierre Nouqueret ist ein typisches Coffee-table-Buch, ein Schmuckstück sozusagen, das einen Raum (und auch die Seele) verschönert, das einen verführt, es aufzuschlagen und darin zu stöbern, - die Fotos sind, man kann es nicht anders beschreiben, gigantisch. Und auch die vielen Unterkapitel, jeweils kurz und präzise, laden zum Stöbern ein, vermitteln präzises Wissen. Dieses Buch ist wie Urlaub, das ist Erholung pur: Man schlägt es auf und man beginnt zu lächeln.
Rezensiert von Lutz Bunk
Pierre Nouqueret (Hrsg.): Wellen. Faszinierende Schauspiele der Ozeane
Delius Klasing Verlag 2006
160 Seiten, 146 Fotos, 29,90 Euro
Übersetzt aus dem Französischen von Elisabeth Szilagyi-Westphal