Adidas-Vorstandschef Hainer kritisiert Steuerpolitik der Bundesregierung

Der Vorstandsvorsitzende der Adidas-Salomon AG, Herbert Hainer, hat scharfe Kritik an der Steuerpolitik der Bundesregierung geübt.
Die Versprechungen, die die Union vor der Bundestagswahl gegeben hatte, seien heute vergessen, sagte Hainer auf dem Managementforum, einer Veranstaltung von Deutschlandradio Kultur und Welt am Sonntag. Als Beispiel nannte Hainer die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Das vor der Wahl gegebene Versprechen, sie um maximal zwei Prozent zu erhöhen, sei gebrochen worden. Nun würden es drei Prozent werden und die Einnahmen würden zum größten Teil zum Stopfen der Haushaltslöcher genutzt. Hainer weiter:

"Ich bin der Meinung, man sollte weniger Staatsquote haben als mehr - man sollte den Menschen mehr zutrauen und ihnen mehr Eigenverantwortung geben. Ich bin absolut gegen die Theorie, dass der Staat mehr Geld braucht und dann sorgt er schon für seine Bürger - weil das kann er eben nicht, wie wir jetzt sehen, dass er für alle seine Bürger sorgt."

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird nach Ansicht des Adidas-Vorstandsvorsitzenden dazu beitragen, die Grundstimmung in Deutschland zu verbessern. In den vergangenen drei bis vier Jahren habe es in Deutschland eine eher depressive Haltung gegeben, sagte Hainer gegenüber Deutschlandradio Kultur und Welt am Sonntag. Nun sei durch die WM eine Möglichkeit gegeben, "optimistischen Glauben" und "positive Motivation" zu bewirken. Hainer wörtlich:

"Ich denke, die Weltmeisterschaft kann einen Anschub geben, sie kann zeigen, dass Deutschland hervorragend in der Lage ist, ein so großes Turnier in der Welt zu organisieren, dass unsere Stadien hervorragend gebaut sind, dass Deutschland Freude hat, die Gäste zu empfangen, dass alles, was wir drum herum machen in punkto Hotelgastronomie, Sicherheit, Infrastruktur besser ist als in fast allen Ländern dieser Welt. Und das sollte uns auch Anschub geben, Motivation und auch ein bisschen Stolz, dass wir positiv in die Zukunft gucken."

Hainer verteidigte erneut die milliardenschwere Übernahme des US-Wettbewerbers Reebock. Adidas sei vor dem Reebock-Kauf auf dem amerikanischen Markt schwach und unterrepräsentiert gewesen, sagte Dabei sei der Markt in den USA mit etwa 50 Prozent der "mit Abstand weltweit größte". Mit der Übernahme von Reebock habe man nun die Position von Adidas auf den Weltmärkten verbessern können.