Action, Raten, Steinchenspiel

Von Raimund Fichtenberger · 18.04.2013
Wer Quentin Tarantino liebt, wird von dem Computerspiel "Bioshock Infinite" begeistert sein. Wie bei dem Regisseur geht es nicht um die Gewalt also solche, sondern vor allem um die Handlung. Ansonsten gibt es diesen Monat noch etwas für Freunde von Knobelaufgaben und Legosteinen.
Bioshock Infinite – Actionabenteuer mit großen Emotionen

"Wer sind Sie?"
"Mein Name ist De Witt, ich kann dich hier rausbringen."
"Glauben Sie mir. Hier kommen sie nicht raus"
"Doch. Hiermit kommen wir raus, nicht war?
"Woher haben sie das?"

Ausbruchs und Verfolgungsszenen

Durch einen Zufall wird der Protagonist des Spiels in eine Stadt über den Wolken katapultiert, wo er ein Mädchen namens Elizabeth befreien soll. Dummerweise wird die Stadt von einer rassistischen Sekte regiert, die genau das verhindern will und jede Menge Gegner auf unsere beiden Helden hetzt:

Schüsse Blut

Um es gleich zu sagen: die Bioshock-Serie ist nichts für schwache Nerven.

In der Ego-Perspektive erkundet man die unwirkliche Umgebung, eine Mischung aus Fantasy und Industrieschrott. Die Gegner sind brutal, und genau so brutal rückt man ihnen zu Leibe. Die berühmte Kettensäge ist da eher noch von der harmlosen Sorte. Aber: nie geht es um die Gewalt also solche, die Handlung steht immer im Vordergrund:

"Meinst Du es ist möglich uns zu vergeben, für das was wir getan haben?"
"Weiß nicht, was das bringen soll"
"Hast Du Angst vor Gott?"
"Nein… aber vor dir"

Die Steuerung ist auch für Einsteiger leicht zu erlernen, sie beschränkt sich auf wenige Knopfkombinationen zum Auswählen von Waffen oder Gegenständen. Es ist fast unmöglich, alle Details beim ersten Spielen zu entdecken, so vielschichtig sind die einzelnen Szenen. Vor allem der Kontrast zwischen der bunten, fast künstlerischen Grafikwelt und dem rassistischen Weltbild der gegnerischen Sekte ist verstörend.

"Bioshock Infinite" ist Actionspiel, Thriller und Kunst zugleich. Dabei technisch perfekt, aber auch durchaus brutal in der Darstellung. Wäre es ein Film, Quentin Tarantino wäre der Regisseur.

"Woher stammen Sie?"
"Aus New York."
"Was haben Sie dort gemacht?"
"So etwas Ähnliches wie hier, nichts was man in seinen Lebenslauf schreibt".

(Bioshock Infinite, für PC und Konsolen, USK: ab 18 Jahren, Hersteller: 2k games, Preis: ca 45- 55 Euro je nach System)


The Room – Logikrätsel für das Smartphone

Weil man es praktisch immer dabei hat, ist aus dem Mobiltelefon längst ein vielseitiger Lebensbegleiter geworden. Durch den Fortschritt bei der Leistungsfähigkeit der Smartphones, gibt es inzwischen natürlich auch jede Menge guter Spiele. In "The Room" – der Raum – ist logisches Denken erforderlich.

Die Aufgabe ist es, eine Art Schatzkiste zu knacken. Dazu sucht man die Kiste nach Details ab, die bei der Lösung helfen können. Ein Beispiel: Kleine Kratzer ergeben plötzlich eine Zeichnung, die auf ein Geheimfach hinweist.

Dahinter verbirgt sich ein Schlüssel, welcher wiederum eine komplizierte Mechanik in Gang bringt. Mit Hilfe dieser Mechanik kann man nun Drehscheiben so anordnen, dass sich die Tresortür öffnet. Die Rätsel haben einen angenehmen Schwierigkeitsgrad, durch die einfache und intuitive Steuerung per Fingerwisch wird detektivischer Spürsinn geweckt. Überall lässt sich etwas bewegen, verschieben oder zusammenbauen. Vier große Kapitel sorgen für ausreichend langen Knobelspaß. Wer seine Gehirnzellen gerne in Schwung bringt, wird das Geheimnis von "The room" gerne lösen.

("The Room" für iOS und Android Geräte. Download in den App-Shops der Systemanbieter: ca 2 Euro.)


Lego City Undercover

"Rex Fury ist ausgebrochen und treibt sich in Lego City rum."
"Waaas?! Geht es Natalia gut?"
"Keine Sorge. Finde Rex Fury und buchte ihn ein."

Der Ex-Polizist Chase McCain kehrt zurück an seine ehemalige Wirkungsstätte, um eine alte Rechnung zu begleichen und Widersacher Rex Fury zu verhaften. Der Spieler steuert seinen Helden Chase dazu durch die Stadt und muss Banküberfälle aufklären, Verfolgungsjagden gewinnen und Kletterpartien an Hochhausfassaden meistern. Dabei lernt er jede Menge skurrile und vollkommen überzeichnete Charaktere kennen:

"Ich bin Frank Honey."
"Chase. Chase McCain."
CHASE MC CAIN? Eine LEGENDE!"

Das wirklich besondere ist aber die Grafik. Alles sieht aus, wie aus den bekannten bunten Bausteinen zusammengesetzt. Ein Kinderspiel ist "Lego City Undercover" allerdings nicht. Die Dialoge sprühen nämlich vor Anspielungen auf bekannte Kinofilme und Fernsehserien: "Starsky & Hutch", "Columbo" oder die "Matrix-Trilogie": Jeder halbwegs bekannte Leinwandheld bekommt sein Fett weg, zum Beispiel bei der Anspielung auf den Fuhrpark von "James Bond":

"Hier findest du Chucks Fahrzeugservice. Am Anfang hast du nur Zugriff auf ein Modell. Aber wenn du deinen Job gut machst, kriegst du Zugriff auf einen ganzen Haufen!"
"Tatsächlich? Wie viele sind’s bei dir, Frank?
"Äh… Wir wollten wohl mal weiter."

Abwechslungsreiche Aufgaben, humorvolle Dialoge und die Spielsteinoptik machen "Lego City Undercover" zu guter Unterhaltung. Übrigens: auch eine kleine Romanze darf nicht fehlen, die haben selbst Spielzeugfiguren:

Telefon

"Natalia?"
"Chase…"
"Ja, ich bin’s. Geht’s dir gut? Ich war besorgt."

(Lego City Undercover für Nintendo Wii U, USK: freigegeben ab 6 Jahren, Hersteller: TT Games, preis: ca 55 Euro)