"Abspalten der Risiken war richtig"

Die "zusätzliche Transparenz" durch den Stresstest sei zu begrüßen, meint der Chefvolkswirt der Behrenberg Bank, Holger Schmieding. Die Einrichtung von Bad Banks habe gefährdete Institute stabilisiert - wichtig sei nun die Bewältigung der Griechenland-Krise.
Der Chefvolkswirt der Londoner Berenberg Bank, Holger Schmieding, rechnet nicht damit, dass die Ergebnisse des europäischen Bankenstresstests die Richtung des Marktes erheblich verändern werden. Schmieding sagte im Deutschlandradio Kultur, er erwarte keine besonders starke Öffnung des Marktes. Der Euro-Gipfel am kommenden Donnerstag oder eine Einigung im Fall Griechenlands könnten den Markt vielleicht positiv drehen, "vermutlich aber nicht die Banken-Stresstests".

Gleichwohl begrüßte Schmieding die Veröffentlichung der Testergebnisse: Zwar werde man sich über das Ergebnis und die Kriterien immer streiten können, das Urteil sei "weniger wichtig als schlicht und einfach die zusätzliche Transparenz: Jetzt kann jeder, der sich dafür interessiert, nachgucken, welche Bank wo Staatsanleihen oder andere möglicherweise gefährdete Anleihen hat."

Dass von der Finanzkrise besonders betroffene Banken den Stresstest bestanden haben, zeigt nach Ansicht Schmiedings auch, dass der Ansatz, mit der Bankenkrise umzugehen, durchaus erfolgreich gewesen sei. "Es ist ein Zeichen dafür, dass das Abspalten der Risiken richtig war, weil das, was jetzt als Bank übrig geblieben ist, vernünftig wirtschaften kann."

Jetzt hoffe er auf eine Einigung im Fall Griechenlands, sagte Schmieding. "Es ist gar nicht mehr so wichtig, wie genau, es ist wichtig, dass der Streit aufhört und die Märkte mit einem Ergebnis konfrontiert werden."

Das vollständige Gespräch mit Holger Schmieding können Sie bis zum 15. Dezember 2011 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.
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