"Absolute Kunstfreiheit" bei documenta-Festakt in Kassel gefordert

    Moderatorin Saskia Trebing, Carolyn Christov-Bakargiev, künstlerische Leiterin der documenta 13, Adam Szymczyk, (documenta 14), Naomi Beckwith, künstlerische Leiterin der documenta 16, und Roger M. Buergel, (documenta 12), bei einer Podiumsdiskussion.
    Festakt zum 70-jährigen Bestehen der Weltkunstausstellung documenta in Kassel. © dpa / Swen Pförtner
    Auf dem Festakt zum 70-jährigen Bestehen der Weltkunstausstellung documenta in Kassel haben ehemalige künstlerische Leiterinnen und Leiter für den Erhalt der Kunstfreiheit plädiert. Die documenta gilt neben der Biennale in Venedig als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst. Die nächste Ausgabe ist im Herbst 2027 geplant. Die Leiterin der documenta 13, Christov-Bakargiev, sagte vor mehr als Gästen in der documenta-Halle, eine Gesellschaft sei dann stark, wenn sie die künstlerische Freiheit aushalten könne. "Kunst sollte absolut frei sein", betonte Christov-Bakargiev. Man müsse sehen, wie sich Prozesse außerhalb von Deutschland entwickelten, ergänzte der Leiter der documenta 14, Szymczyk. Hier seien auch Journalisten gefordert, die nicht immer nur urteilen sollten. Skandale geschähen vor allen Dingen in den Medien, so Szymczyk. Die Leiterin der kommenden documenta 16, Beckwith, wünschte sich ein Publikum, das sich aus Komfortzonen herauswagen und herausfordern lasse. 2022 war die Schau von massiven internationalen Antisemitismus-Diskussionen überschattet worden. Bereits vor Beginn wurden Stimmen laut, die dem kuratierenden indonesischen Künstlerkollektiv Ruangrupa und eingeladenen Künstlern eine Nähe zur anti-israelischen Boykottbewegung BDS vorwarfen. Kurz nach der Eröffnung wurde eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgehängt. Später lösten weitere Werke scharfe Kritik und Forderungen nach einem Abbruch aus.