Abschluss der Zwangsarbeiterentschädigung
Reibungsloser als erwartet ging die Entschädigung der ehemaligen Sklaven- und Zwangsarbeiter vonstatten. Zu fast 100 Prozent gelangte das Geld wirklich an die Betroffenen. 1,6 Millionen Menschen erhielten Jahrzehnte nach dem Ende des NS-Regimes einen bescheidenen Ausgleich für ihr Leid.
Es war eine materielle und organisatorische Leistung, die man nicht klein reden sollte. Für viele in Osteuropa in großer Not lebende NS-Opfer waren die Summen von 2500 bis 7500 Euro, die uns nur als symbolische Geste gelten mögen, eine geschätzte materielle Hilfe. Viel wichtiger aber war etwas anderes: die späte Anerkennung des unendlichen Leids, das sie ertragen mussten.
Dass sich jahrzehntelang niemand für ihr Schicksal interessierte, war für die Überlebenden eine besonders schmerzliche Erfahrung, die ihnen mehr zusetzte als die ausbleibende finanzielle Entschädigung, die die Jahre brutaler Quälerei ohnehin nicht wiedergutmachen konnte. Umso größer ist bei den meisten die Genugtuung darüber, dass die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft nach so langer Zeit die moralische Verantwortung für diese Verbrechen anerkannt haben.
Zu Selbstzufriedenheit besteht indessen auch nach Abschluss der Zahlungen kein Anlass. Zu bitter war die Vorgeschichte, zu quälend der lange Streit, der dem vorausging. Es war ja nicht die Einsicht in vergangene Schuld, die die deutschen Unternehmen zur Beteiligung an der Entschädigung veranlasste, sondern in erster Linie der Druck von außen. Die Sammelklagen überlebender NS-Opfer in den USA, die Angst um die internationale Reputation und gute Geschäfte waren für den Sinneswandel ausschlaggebend. Und auch dann hatte die Stiftungsinitiative, die 16 Großunternehmen ins Leben gerufen hatten, noch große Mühe, den versprochenen Betrag von fünf Milliarden DM zusammenzubringen, nachdem der Bund seinen Beitrag in gleicher Höhe bereits zur Verfügung gestellt hatte. Und noch etwas darf an diesem Tag nicht vergessen werden: von den insgesamt elf Millionen Menschen, die Zwangs- und Sklavenarbeit leisten mussten, haben die meisten nie einen Pfennig Entschädigung gesehen. Während über die Modalitäten der Entschädigung gestritten wurde, starben noch Tausende der Hochbetagten.
Das Kapitel der Zwangsarbeiterentschädigung scheint nun abgeschlossen. Aber für einen Schlussstrich ist die Zeit dennoch nicht gekommen. Es gibt noch Zigtausende NS-Opfer, die bis heute vergeblich um eine Entschädigung kämpfen. Die Opfer von Massakern der Waffen-SS in Griechenland gehören dazu. Sie, die mit ihren Forderungen in Berlin auf Granit stießen, haben vor einem italienischen Gericht einen ersten Erfolg erzielt, der die Bundesrepublik teuer zu stehen kommen könnte, da Rechtstitel inzwischen europaweit vollstreckt werden können. Vielleicht trägt dies dazu bei, auch hier nach einer humanen Lösung abseits der Gerichte zu suchen. Denn wiederum geht es nicht um große Summen, sondern um eine Geste der Anerkennung.
Dass sich jahrzehntelang niemand für ihr Schicksal interessierte, war für die Überlebenden eine besonders schmerzliche Erfahrung, die ihnen mehr zusetzte als die ausbleibende finanzielle Entschädigung, die die Jahre brutaler Quälerei ohnehin nicht wiedergutmachen konnte. Umso größer ist bei den meisten die Genugtuung darüber, dass die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft nach so langer Zeit die moralische Verantwortung für diese Verbrechen anerkannt haben.
Zu Selbstzufriedenheit besteht indessen auch nach Abschluss der Zahlungen kein Anlass. Zu bitter war die Vorgeschichte, zu quälend der lange Streit, der dem vorausging. Es war ja nicht die Einsicht in vergangene Schuld, die die deutschen Unternehmen zur Beteiligung an der Entschädigung veranlasste, sondern in erster Linie der Druck von außen. Die Sammelklagen überlebender NS-Opfer in den USA, die Angst um die internationale Reputation und gute Geschäfte waren für den Sinneswandel ausschlaggebend. Und auch dann hatte die Stiftungsinitiative, die 16 Großunternehmen ins Leben gerufen hatten, noch große Mühe, den versprochenen Betrag von fünf Milliarden DM zusammenzubringen, nachdem der Bund seinen Beitrag in gleicher Höhe bereits zur Verfügung gestellt hatte. Und noch etwas darf an diesem Tag nicht vergessen werden: von den insgesamt elf Millionen Menschen, die Zwangs- und Sklavenarbeit leisten mussten, haben die meisten nie einen Pfennig Entschädigung gesehen. Während über die Modalitäten der Entschädigung gestritten wurde, starben noch Tausende der Hochbetagten.
Das Kapitel der Zwangsarbeiterentschädigung scheint nun abgeschlossen. Aber für einen Schlussstrich ist die Zeit dennoch nicht gekommen. Es gibt noch Zigtausende NS-Opfer, die bis heute vergeblich um eine Entschädigung kämpfen. Die Opfer von Massakern der Waffen-SS in Griechenland gehören dazu. Sie, die mit ihren Forderungen in Berlin auf Granit stießen, haben vor einem italienischen Gericht einen ersten Erfolg erzielt, der die Bundesrepublik teuer zu stehen kommen könnte, da Rechtstitel inzwischen europaweit vollstreckt werden können. Vielleicht trägt dies dazu bei, auch hier nach einer humanen Lösung abseits der Gerichte zu suchen. Denn wiederum geht es nicht um große Summen, sondern um eine Geste der Anerkennung.