Abschied von einem Idealisten

22.02.2010
Er gehörte zu den wichtigsten Komponisten der Gegenwart in Deutschland - Friedrich Goldmann. Im Juli vergangenen Jahres starb der 1941 in Siegmar bei Chemnitz geborene Künstler in Berlin. Am Ort seines akademischen Wirkens, an der Berliner Universität der Künste, veranstalteten ehemalige Kollegen und Studierende im letzten Dezember ein Gedenkkonzert zu seinen Ehren.
Der renommierte Oboist Burkhard Glaetzner hatte es organisiert und mit einigen eigenen Beiträgen wesentlich geprägt. Die Stimmung bei diesem Konzert, das auch Goldmanns Familie besuchte, war erstaunlich gelöst und heiter. Denn Friedrich Goldmann wird man tatsächlich durch seine Musik in Erinnerung behalten, viele Musiker und Zuhörer werden ihn vielleicht jetzt erst entdecken. Seine Musik beeindruckt durch ihre ideale Form, ihren emotionalen Gehalt und ihre manchmal durchschimmernde Ironie, mit der sie unverwechselbar wird.

Goldmann war ein Idealist, weil er an absolute Musik glaubte, an Musik die sich selbst genügt und erklärt. So gab er auch den meisten seiner Werke klassische neutrale Namen ohne jede Anspielung an literarische Vorbilder oder andere Kunstformen. Durch die Freundschaft zwischen Burkhard Glaetzner und Friedrich Goldmann entstand auffällig viel Musik für Oboe und Holzbläserensemble. Aber Goldmann war überhaupt nicht festgelegt. Sein Interesse galt allen instrumentalen Farben, außer der Stimme. Die Zurückhaltung gegenüber der Vokalmusik hat er bis zum Schluss nicht aufgegeben. Das mag mit weniger guten Erfahrungen in seiner Jugend im Dresdner Kreuzchor zusammen hängen. Doch die Musiker, die im Gedenkkonzert auftraten, erhielten trotzdem ausreichend Gelegenheit, auf ihren Instrumenten zu "singen".

Burkhard Glaetzner gibt im Rahmen der Konzertsendung Auskunft über seine Beziehung zu Friedrich Goldmann und die ihm gewidmeten Werke.



Gedenkkonzert für Friedrich Goldmann (1941-2009)
Universität der Künste Berlin
Joseph-Joachim-Konzertsaal
Aufzeichnung vom 16.12.2009

Friedrich Goldmann
5 Duos für Oboe und Viola (2007)
Sonate für Klavier (1987)
Quartett für Oboe, Violine, Viola und Violoncello (2000)
Oktett für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Hörner und 2 Fagotte (2001)


Burkhard Glaetzner, Silvain Bürki - Oboe
Benjamin Hummel, Hyun-Jik Lee - Klarinette
David Mathé, Lydia Pantzier - Fagott
Geneviève Clifford, Juliane Grepling - Horn
Uwe-Martin Haiberg - Violine
Hans Joachim Greiner - Viola
Jens Peter Maintz - Violoncello
Björn Lehmann - Klavier
Leitung: Christian-Friedrich Dallmann