"Politik muss Menschen dienen"

20 Jahre lang berichtete ARD-Korrespondent Rolf-Dieter Krause aus Brüssel. Nun geht er in den Ruhestand und sieht die EU vor einer harten Bewährungsprobe. Der Abschied falle ihm schwer.
"Es ist auf jeden Fall eine ganz harte Bewährungsprobe", sagte der langjährige Leiter des ARD-Büros in Brüssel, Rolf-Dieter Krause im Deutschlandradio Kultur über den jetzigen Zustand der EU. Es kämen so viele Dinge zusammen. "Das europäische Projekt hat sehr an Vertrauen verloren", sagte Krause, der jetzt nach 20 Jahren der Berichterstattung über die Europapolitik in den Ruhestand geht. Die Menschen trauten der EU derzeit nicht zu, die drängendsten Probleme wirklich zu bewältigen. "Ich fürchte, dass die EU einen Häutungsprozess durchmachen muss, wenn sie überleben will."
Salat Rolf in der griechischen Taverne
Krause betonte sein politisches Credo als Bürger und als Journalist: "Politik muss Menschen dienen." Während der Griechenland-Krise habe er immer versucht, das Verhalten der griechischen Regierung daran zu messen, ob es den Griechen nutze. Er habe oft gesehen, dass Regierungen in Athen taktische Spielchen auf dem Rücken der eigenen Bevölkerung spielten. "Das hat mich oft empört." Schließlich habe es ihn nicht kalt gelassen, wenn griechische Rentner vor Geldautomaten weinten. Auch in Brüssel habe er viel mit Griechen geredet, die ihm die Lage im Land vermittelt hätten, sagte Krause. Wichtig sei dabei auch eine griechische Taverne um die Ecke des Brüssels Büro gewesen. Dort habe die Wirtin sogar einen gemischten Salat nach ihm "Salat Rolf" benannt.