Abriss von Schweinefarm auf früherem KZ-Gelände

Nach jahrelangem Streit hat Tschechien mit dem Abriss einer Schweinemastanlage auf dem Gelände eines ehemaligen NS-Konzentrationslagers begonnen. Parlamentssprecherin Marketa Pekarova Adamova sagte, dies markiere den Anfang vom Ende eines der beschämendsten Kapitel der jüngeren Geschichte.
Kulturminister Martin Baxa hatte das Areal in der Gemeinde Lety 70 km südöstlich von Prag öffentlich einem Abbruchunternehmen übergeben. Die europäische Antirassismus-Bewegung Egam und das Museum für Roma-Kultur in Brno wollen nun eine Gedenkstätte errichten. In dem Konzentrationslager waren zwischen August 1942 und Mai 1943 rund 1.300 Sinti und Roma inhaftiert. Viele von ihnen starben in dem Lager, darunter 241 Kinder. Mehr als 500 weitere Häftlinge wurden ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Tschechische und ausländische Menschenrechtsaktivisten hatten seit Jahren die Schließung der Schweinefarm gefordert, die zu Zeiten des Kommunismus in den 1970er Jahren gebaut worden war.