Abenteuer

Hitze, Sand und Eis

Der Abenteurer und Wüstenreisende Michael Martin
Der Abenteurer und Wüstenreisende Michael Martin © dpa / pa / Eichhorn
Moderation: Gisela Steinhauer · 19.04.2014
Die Sahara, die Atacama in Chile oder die Lut im Iran: Der Geograf Michael Martin hat alle großen Wüsten der Welt bereist und fotografiert. Von seinen abenteuerlichen Erlebnissen berichtet er in Vorträgen - und an diesem Samstag bei uns.
Michael Martin hat alle Wüsten der Erde fotografiert, darunter die Danakil-Wüste in Äthiopien, die indische Wüste Thar und "die Königin aller Wüsten", die Sahara, außerdem die Eiswüsten Grönlands. Nach mehr als 150 Reisen ist ihm keine Sand-, Eis-, Salz- oder Steinwüste mehr fremd. Und jede fasziniert ihn aufs Neue.
"Die Wüsten lehren mich Demut vor der Natur und Respekt für ihre Bewohner", sagt der Münchner Geograf und Vortragsreisende, der mehr als 20 Bildbände über seine abenteuerlichen Touren veröffentlicht hat. "Wüsten sind wunderschön. Als Fotograf begeistern mich die Farben und Formen, als Geograf interessieren mich natürliche Zusammenhänge in Trockengebieten. Kein Mensch gestaltet sie um. Keine Vegetation bedeckt sie. Die Wüste kommt mir häufig vor wie ein Buch, das ausgebreitet vor mir liegt und in dem ich lesen kann."
Der König der Dia-Referenten
Seit seiner ersten Reise - mit 17 Jahren auf einem Moped - hat ihn eine Wüste nie losgelassen: die Sahara. "Für mich ist das die Königin aller Wüsten. Sie ist einfach einzigartig auf der Erde. 25 Mal so groß wie Deutschland und sie bietet an Wüstenlandschaften alles, was es so gibt. Auch in ihren absoluten Extremen."
Er fuhr mit dem Motorrad unter anderem durch die 15 Millionen Jahre alte Atacama in Chile mit Wetterstationen, die noch nie einen Tropfen Niederschlag verzeichnet haben. Er durchquerte die südafrikanische Kalahari mit ihren langen, roten Dünen oder die iranische Lut, wo über Hunderttausende Quadratkilometer hinweg außer Bakterien und Pilzsporen keine Spur von Leben existiert. Seine letzten großen Reisen führten ihn in die "weiße Stille", die unwirtlichen Eiswüsten am Nord- und Südpol mit Jahresmitteltemperaturen von bis zu minus 50 Grad.
Die Höhepunkte der Reisen präsentiert der "König der Dia-Referenten" wiederum auf seinen Vorträgen, mit denen er derzeit auf Tour ist. Seine Erfahrung: "Ich verkaufe den Leuten ihre eigenen Sehnsüchte, ich erlebe Dinge, die sie sich nie trauen würden." Und Abenteuer bietet er zur Genüge - von den Überlebenstricks in Sandstürmen, den Mühen, an Benzin und Proviant zu kommen – und den Gefahren: "Da gibt es schon gefährliche Momente, aber nicht, weil man verdursten, verhungern oder sich verirren könnte. Das gibt es dank GPS nicht mehr. In den 1980er-Jahren hatten wir alte Autos, schlechte Ausrüstung und keine Ahnung. Doch die Wüste galt als sicher. Heute machen Kriminelle, Rebellen und Terroristen afrikanische und asiatische Wüsten gefährlicher als je zuvor. Diese Trockengebiete lassen sich schwer kontrollieren. Deshalb nutzen Verbrecher sie zum Schmuggeln oder als Rückzugsregion. Mir geschah dank meines Schutzengels glücklicherweise nichts Schlimmes."
Martin lehrt Respekt vor den Wüstenbewohnern
Michael Martin nutzt die Vorträge aber auch, um seinen Zuhörern das Leben der Wüstenbewohner und den nötigen Respekt nahezubringen: "Sie behaupten sich trotz lebensfeindlicher Verhältnisse. Das gelingt ihnen durch besondere, seit Generationen überlieferte Techniken und mentale Stärke. Europäer fühlen sich anderen Kulturen häufig überlegen. Dazu besteht kein Grund. Das erfahre ich auf meinen Reisen."
Im Gespräch: erste Stunde (9-10 Uhr) zum Nachhören
Im Gespräch: zweite Stunde (10-11 Uhr) zum Nachhören