Glenn Frey

"Lustig, dickköpfig, sprunghaft"

Glenn Frey von der Rock-Band "Eagles" 2011 bei dem Deutschlandtournee-Auftaktkonzert der Band in Wiesbaden. Frey ist am 18.01.2016 in New York im Alter von 67 Jahren gestorben.
Glenn Frey von der Rock-Band "Eagles" 2011 bei dem Deutschlandtournee-Auftaktkonzert der Band in Wiesbaden. Frey ist am 18.01.2016 in New York im Alter von 67 Jahren gestorben. © dpa-Bildfunk / Frederik von Erichsen
Von Nicole Markwald · 19.01.2016
Der Tod des Eagles-Musikers Glenn Frey hat Kollegen und Freunde in Trauer versetzt. Ein Weggefährte schrieb: "Er hatte ein enzyklopädisches Wissen von Popmusik und eine Arbeitsmoral, die niemals aufgab."
Als Glenn Frey sich als junger Mann von Detroit aus in Richtung Los Angeles aufmachte, hatte er nur ein Ziel: den Durchbruch als Musiker zu schaffen. In L.A. traf der Gitarrist und Sänger auf den Schlagzeuger Don Henley – aus ihnen wurde eines der erfolgreichsten Songschreiber-Duos der Musikgeschichte. Sie gründeten Anfang der 70er Jahre die Eagles und schon von ihrem ersten selbstbetitelten Album gelang drei Songs der Sprung in die Top 40, darunter "Take it Easy".
Der Filmemacher Alex Gibney produzierte 2013 den Eagles-Dokumentarfilm "History of the Eagles". Auf CNN beschrieb er den Klang der Band so:
"Ihre Stimmen bestimmten ihren Sound. Sie wollten Rock'n'Roll machen, aber es war die Harmonie, das Zusammenspiel ihrer Stimmen, das diesen wunderschönen Sound ergab – und das zu einem Zeitpunkt, als Countryrock grad groß im Kommen war."
Die von Henley und Frey geführte Band spielte im Laufe der Jahre in unterschiedlichen Besetzungen. Ein Höhepunkt in ihrer Karriere erreichten die Eagles 1976 mit ihrem fünften Album "Hotel California":
Weniger Country, mehr Rock bescherte Glenn Frey und seinen Bandkollegen eines der erfolgreichsten Alben der Rockgeschichte. Es verkaufte sich über 20 Millionen Mal. "Hotel California" war nach Freys Angaben ein ‚einfaches Album', das sie in gerade mal acht Monaten geschrieben hatten. Doch der außerordentliche Erfolg war auch eine Belastung für die Band, erzählte er 1992 in einem Fernseh-Interview:
"Mein Musiker-Kumpel Bob Seger wurde mal gefragt, warum sich die Eagles auflösten. Seine Antwort: 'Hotel California'. Ich glaube, das Album war ein Höhepunkt für uns. Alles passte: die Zusammensetzung der Band, unser Songwriting, die Studioarbeit – es war eine aufregende Zeit."
Innerhalb der Band rumorte es, teilweise wurden die Wortgefechte auch auf der Bühne ausgetragen, 1980 trennten sich die Eagles. Frey machte weiter Musik und trat als Schauspieler u.a. in der Serie "Miami Vice" und dem Film "Jerry McGuire" auf. Als die Band 1998 in die Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, sagte Glenn Frey:
"A lot has been talked about and speculated about over the last 27 years about whether or not we got along. We got along fine. We just disagreed a lot..."
In den vergangenen 27 Jahren ist viel darüber spekuliert worden, ob wir uns verstanden haben. Wir sind gut miteinander ausgekommen, wir waren uns nur oft nicht einig....Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Eagles wieder zusammengetan und ein weiteres Album veröffentlicht, doch nur Henley und Frey waren von der Originalbesetzung geblieben. Für ihre Musik wurden sie insgesamt mit sechs Grammys ausgezeichnet, sie verkauften mehr als 120 Millionen Alben.
Als die Nachricht vom Tode Glenn Frey's bekannt wurde, schrieb sein Weggefährte Don Henley:
"Er hatte ein enzyklopädisches Wissen von Popmusik und eine Arbeitsmoral, die niemals aufgab. Er war lustig, dickköpfig, sprunghaft, großzügig, zutiefst talentiert und angetrieben", so Henley. "Er liebte seine Frau und Kinder mehr als alles andere. Wir sind alle in einem Zustand von Schock, Unglauben und tiefer Trauer."
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