A-Cappella-Festival Leipzig

Die Musik von Josquin Desprez rückt Maria ins Zentrum

Bronzestatue einer jungen Frau mit Krone, die mild lächelt, in einem Park stehend.
Statuen zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria sind weltweit entstanden - und Lobgesänge, wie sie Josquin Desprez hinterließ. © IMAGO / Frank Sorge
Moderation: Haino Rindler · 12.05.2021
Das A-Cappella-Festival Leipzig wurde mit einem Konzert mit Gesangsstücken von Josquin Desprez eröffnet. Der Frankoflämische Renaissancekomponist starb vor 500 Jahren. Seine Marienwerke hat das Ensemble amarcord, Leiter und Erfinder des Festivals, ausgewählt.
Das A-Cappella-Festival Leipzig hat digital stattfinden können. Die Eintrittskarten wurden weltweit geordert: "Wir hörten von Abrufzahlen, deutschland- und frankreichweit zumindest, und das war so knapp fünfstellig", sagt Tenor Wolfram Lattke. Ein großer Erfolg, wenn auch allen der direkte Austausch mit dem Publikum viel lieber gewesen wäre.
Ein Mann schaut über einen Monitor auf die Szene, die er gerade filmt: einen Sänger, der hinter einem Notenständer steht.
Auch bei diesem Festival werden neue Konzertübertragungsformate eingesetzt.© amarcord /DREIECK MARKETING / Sören Wurch
Das Eröffnungskonzert des Festivals gaben die Gründer selbst: Sänger des Ensembles amarcord. Und das ganz zu Ehren des franko-flämischen Komponisten Josquin Desprez, der vor 500 Jahren gestorben ist. Im Zentrum: seine Marienkompositionen.
Einer der fünf Sänger des Ensembles stehen im Vordergrund gut beleuchtet vor Kirchenbänken, die im Hintergrund verschwimmen, wo auch die anderen Mitglieder stehen.
Für das Ensemble amarcord ist die Leipziger Thomaskirche eine Art zweites Zuhause, denn hier haben sie alle fünf als Thomaner gesungen.© amarcord / DREIECK MARKETING / Sören Wurch
Die Sänger sind überzeugt, dass es - abgesehen von der verbreiteten Marienverehrung - bei Josquin auch einen persönlichen Bezug gibt, der sich nur qua Werke offenbart. "Ist es tatsächlich eine Art Elternersatz, der dahintersteht, was man bei manchen Gläubigen durchaus annehmen darf", so der Sänger. Die Gottesmutter wurde als himmlische Mutter, als Bezugsperson, als wichtigste Heilige, als Trösterin gesehen.

Kirchlicher Familienanschluss

Alles Tröstende, alles Flehende, alles Sehnende in Josquins Musik finden die Sänger in Reinstform, wie Lattke betont, in diesen Marien-Motetten auf fantastische Weise, und das auch immer wieder neu. "Er kann sonst wie oft 'Maria' vertonten und es ist immer wieder berührend."
Aufzeichnung vom 30. April 2021 in der Thomaskirche Leipzig
Josquin Desprez
"Ave Maria" à 4
Antiphon "Ave Maria"
"Kyrie" und "Gloria" aus: Missa "Ave maris stella" à 4
"Ave maris stella", Hymnus und Improvisation
"Credo" aus: Missa "De beata virgine" à 5
"Illibata Dei Virgo nutrix" à 5
"Sanctus" aus: Missa "De beata virgine" à 5
Antiphon "Alma redemptoris mater"
"Agnus Dei" aus: Missa "Mater patris" à 4/5
Antiphon "Salve regina"
"Salve Regina" à 5
"Pater noster"
"Ave Maria" à 6

amarcord:
Wolfram Lattke, Tenor
Robert Pohlers, Tenor
Frank Ozimek, Bariton
Daniel Knauft, Bass
Holger Krause, Bass

Mehr zum Thema