75 Jahre Griechisches Staatsorchester Athen

Unsterbliche Tugenden

15.05.2018
Das älteste griechische Sinfonieorchester, das Staatsorchester Athen, feiert sein 75-jähriges Bestehen. In dem Festkonzert sind "Die sieben unsterblichen Tugenden" von Giorgos Kouroupos und Stücke des Schönberg-Schülers Nikos Skalkottas zu hören.
Für das Staatsorchester Athen und seinen Chefdirigenten Stefanos Tsialis ist es eine Frage der Ehre, Griechenland nicht nur als Kulturnation mit eigener Orchestertradition zu zeigen, sondern die Musikfreunde weltweit auch mit der Musik griechischer Komponisten des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart bekannt zu machen.
Am bekanntesten ist außerhalb Griechenlands sicher der Schönberg-Schüler Nikos Skalkottas. Er hatte ein tragisches Leben und wurde erst langsam nach seinem frühen Tod in seiner originellen Kreativität gewürdigt. Aus seinem Oeuvre gibt es im Rahmen des Jubiläumskonzerts zwei wenig bekannte Stücke für kleineres Orchester, die Sinfonietta aus seinem vorletzten Lebensjahr und den Antiken Griechischen Marsch von 1947.

Ein neues Werk für das Jubiläumskonzert

Der 1942 in Athen geborene Komponist Giorgos Kouroupos hat extra für das Jubiläumskonzert ein neues Werk geschrieben. Der Künstler wurde in Athen und in Paris ausgebildet. Er hat unter anderem bei Olivier Messiaen studiert. Er hat besonders viele Werke fürs Tanztheater geschrieben und ist so auch international bekannt geworden. Sein neues Orchesterstück trägt einen einprägsamen und ambitionierten Titel - "die sieben unsterblichen Tugenden". Mit diesem Inhalt, den Tugenden Gerechtigkeit, Tapferkeit, Weisheit, Mäßigung, Glaube, Liebe und Hoffnung vereint Kouroupos die Philosophie Platons mit dem Christentum und legt er zugleich für den kulturellen Wert des Sinfonieorchesters hohe Maßstäbe an. Im krisengeschüttelten Griechenland sicher keine Selbstverständlichkeit.

Der zehnte Chefdirigent

Stefanos Tsialis ist seit vier Jahren der zehnte Chefdirigent des ältesten griechischen Sinfonieorchesters. Er wurde als Sohn eines griechisch-dänischen Paares in Griechenland geboren, hat in Thessaloniki, Kopenhagen und Wien studiert und seine ersten wichtigen Engagements als Kapellmeister in ostdeutschen Theatern gehabt. Unter anderem brachte er 1995 in Meiningen die Oper "Medea" von Mikis Theodorakis zur deutschen Erstaufführung. Stefanos Tsialis wird in unserer Sendung Auskunft geben zum Programm und der Geschichte des Orchesters.
Megaron Athen
Aufzeichnung vom 4. Mai 2018
Giorgos Kouroupos
"Die sieben unsterblichen Tugenden" (Uraufführung)
Nikos Skalkottas
Antiker griechischer Marsch
Sinfonietta B-Dur

Staatsorchester Athen
Leitung: Stefanos Tsialis

Im Anschluss:
Manuel de Falla
"El sombrero de tres picos" - Ballettsuiten Nr. 1 und 2
Spanischer Tanz

Staatsorchester Athen
Leitung: Stefanos Tsialis