50 Jahre Ensemble die reihe

Exakt 50 Jahre nach seinem Debüt feiert das Ensemble die reihe an der Stätte seines ersten öffentlichen Auftritts sein Gründungsjubiläum. Am Pult steht mit Friedrich Cerha einer der "Väter" jener Gruppe, die Pionierarbeit für die Verbreitung neuer Musik geleistet hat. Es erklingen Werke von Cerhas langjährigem musikalischen Weggefährten György Ligeti, ein Stück des heutigen künstlerischen Leiters HK Gruber und eine Uraufführung des Kärntner Zeitgenossen Gerd Kühr.
So richtig beliebt ist man als schaffender Künstler in Wien erst dann, wenn man tot ist. Siehe Wolfgang Amadeus Mozart, Gustav Mahler, Egon Schiele oder Thomas Bernhard. Gott sei Dank gibt es auch einige Ausnahmen: Der Aktionskünstler Hermann Nitsch zum Beispiel erfährt nach harten Attacken in letzter Zeit viel Zuspruch, und auch der Komponist und Dirigent Friedrich Cerha ist im Alter von nunmehr 83 Jahren längst Zeuge seines eigenen Ruhms. Das Wiener Konzerthaus ehrt Cerhas Ensemble die reihe mit einem Festkonzert zum 50-jährigen Bestehen.

Dabei hatte alles so angefangen, wie es in Österreich (und nicht nur dort) gerne mal anfängt. Die Rezension eines der ersten reihe-Konzerte vor 50 Jahren im Wiener Konzerthaus schilderte den Unmut der Zuhörer und schloss mit den Worten: "Was sie im Mozartsaal über sich ergehen lassen mussten, empfanden die meisten der Konzertbesucher als Entweihung der nach dem großen Musikgenius benannten Kunststätte." Die Proteste sind verstummt, die Musik der reihe ertönt immer noch. Ziel des Ensembles war es, dem musikalisch verwaisten Nachkriegs-Wien ein ständiges Forum für zeitgenössische Musik zu bieten. Der Name ist also mehrdeutig: Zum einen bezieht er sich auf das Vorbild der Reihentechnik Arnold Schönbergs, zum anderen meint er eine permanente Reihe von Konzerten. Ein Anspruch, den man nach einem halben Jahrhundert ununterbrochener Tätigkeit wohl als eingelöst bezeichnen kann.
www.diereihe.at


Live aus dem Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses
Festkonzert 50 Jahre Ensemble die reihe


Gerd Kühr
"reihenweise – zwölf stücke für ensemble" (Uraufführung)

HK Gruber
"Zeitstimmung" für Chansonnier und Orchester nach Texten von H.C. Artmann


ca. 21:00 Uhr Konzertpause mit Nachrichten, anschließend:
"Immer der Reihe nach" – Olaf Wilhelmer im Gespräch mit Friedrich Cerha

György Ligeti
"Aventures" für drei Sänger und sieben Instrumentalisten
"Nouvelles Aventures" für drei Sänger und sieben Instrumentalisten



Sarah Leonard, Sopran
Katalin Károlyi, Mezzosopran
Omar Ebrahim, Bariton
HK Gruber, Chansonnier
Ensemble die reihe
Leitung: Friedrich Cerha