450 Jahre Staatskapelle Berlin

Festkonzert mit Barenboim am Pult

Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden, steht am Pult und schaut zu den wenigen Konzertbesuchern. Anlass der Aufführung ist das 450. Gründungsjubiläum der Staatskapelle Berlin.
Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden, steht am Pult und schaut zu den wenigen Konzertbesuchern. © Annette Riedl/dpa/POOL/dpa
Moderation: Stefan Lang · 11.09.2020
Ihre erste Erwähnung fand die Staatskapelle Berlin im Jahr 1570 als "Hofkantorei". Über 450 Jahre hinweg wuchs die Zahl der Musiker und die musikalische Qualität. Generalmusikdirektor Daniel Barenboim dirigiert am Festabend Werke von Beethoven, Wagner und Widmann.
Als "Hofkantorei" im Jahr 1570 erwähnt, waren die Musiker der heutigen Staatskantorei vor allem für den Gottesdienst zuständig. Zehn Jahre später lag die erste Kapellordnung vor. Darin wurden sechs Sänger und elf Instrumentalisten erwähnt. Über ein halbes Jahrhundert wächst das Orchester weiter – im Jahr 1620 sind 31 Mitglieder verzeichnet, dieses Mal sind es schon 18 Musiker, neben 13 Sängern.
Im Dreißigjährigen Krieg leidet die Kultur - die Kapelle und das Interesse an der Musik liegen brach. Doch der Große Kurfürst bringt neuen Schwung ins Geschehen. Er hat große politische Ziele und zur Repräsentation baut er seine Kapelle wieder auf. Die Musiker werden finanziell deutlich bessergestellt und mit Titeln ausgestattet.
Sein Sohn ist derjenige, der die Kapelle das erste Mal in Opernaufführungen einbezieht. Er legt die Grundsteine für jene Aufgaben, die die Staatskapelle bis heute tragen: Neben einer konzertanten Tätigkeit kommen die Verpflichtungen für die Opernbespielung hinzu.
Der Name des Orchesters ändert sich 1918: Nach dem Ersten Weltkrieg wird die Hofkapelle zur Staatskapelle erhoben.

Große Namen unter den Dirigenten

Friedrich II. ist schließlich der König, der der Kapelle ein würdiges Haus schenkt. Nach seiner Krönung gibt er den Bau der Oper in Auftrag. Das Haus hat sich seitdem stark verändert. Zuerst standen Vergrößerungsmaßnahmen an, dem folgten Brand und Kriegsschäden - und ein Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, samt grunderneuernder Renovierung in den letzten Jahren.
Es waren immer die Größen der Zeit, die am Haus am Pult standen. Im vergangenen Jahrhundert etwa Richard Stauss, Otto Klemperer, Erich Kleiber, Wilhelm Furtwängler, Franz Konwitschny, Segiu Celibidache und Otmar Suitner genannt. Seit 1992 ist Daniel Barenboim Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden. Natürlich steht er am Pult des Festkonzertes.
Das klassizistisch anmutende Bau der Staatsoper Unter den Linden, vom Bebelplatz aus betrachtet
Ort der Festveranstaltung: die Deutsche Staatsoper Unter den Linden in Berlin© imago images / POP-EYE
Zu ihrem 450. Geburtstag begibt sich das Orchester auf eine Reise durch die Musikgeschichte. Mit Wagner und Beethoven sind zwei Komponisten vertreten, die in besonderer Weise das Repertoire der Staatskapelle bestimmen, in Oper wie Sinfonik. Dazu gibt es avancierte Musik aus dem 20. und 21. Jahrhundert von Pierre Boulez und Jörg Widmann, der der Staatskapelle ein neu komponiertes Werk zueignet.
Der Komponist sitzt an seinem heimischen Arbeitstisch und notiert eine musikalische Idee auf Notenpapier. Hinter ihm ein geschlossener Flügel im großen Altbauzimmer.
Ein besonderer Auftrag für Jörg Widmann: ein Werk für den Festabend des großen Jubiläums der Staatskapelle Berlin.© Jörg Widmann / Marco Borggreve
In der Sendung" Tonart" war Intendant Matthias Schulz zu Gast. Unter anderem umreißt er die "musikalische DNA" des Orchesters und lädt zur Ausstellung über die Entwicklung der Kapelle im Apollosaal ein.
Nach dem Konzert erleben Sie Musiker und Mitarbeiter des Hauses, die von ihrer Arbeit in diesem traditionsreichen Orchester berichten.
Live aus der Staatsoper Unter den Linden Berlin
Pierre Boulez
‚INITIALE‘ für sieben Blechbläser
Ansprachen und Grußworte
Intendant der Staatsoper Unter den Linden Matthias Schulz,
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier,
Regierender Bürgermeister von Berlin Michael Müller
Jörg Widmann
Zeitensprünge - ‚450 Takte‘ für Orchester
Uraufführung des Auftragswerkes
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
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