40 Jahre "Traumschiff"

Heile Welt mit Schlagseite

09:50 Minuten
Ein Kapitän, ein weibliches und ein männliches Crewmitglied, alle in weiße Uniformen gekleidet, stehen auf einem Schiff, das im Hafen liegt.
Für immer Traumschiff? Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen), Hanna Liebhold (Barbara Wussow) und Dr. Sander (Nick Wilder) im Einsatz. © ZDF / Mirko Friebel
Sven Grampp im Gespräch mit Britta Bürger · 21.11.2021
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Das "Traumschiff" liefert seit 40 Jahren Urlaubssehnsüchte in deutsche Wohnzimmer. Inzwischen gucken mehrere Generationen die Serie. Doch die Idylle bekommt zunehmend Risse.
Und ewig zieht das "Traumschiff" seine Runden. Seit vier Jahrzehnten legt der strahlend weiße Kahn in der Karibik, in Kenia oder Kapstadt an.
So könnte es für immer weitergehen. "'Das 'Traumschiff' war immer da und hatte stabile Quoten über Dekaden hinweg", sagt der Medienwissenschaftler Sven Grampp von der Uni Erlangen.

Mit Mama und Oma an Weihnachten geguckt

Dadurch sei ein Generationen-Effekt entstanden, so Grampp. "Mit wem habe ich das 'Traumschiff' angeguckt? Mit meiner Mama und meiner Oma an Weihnachten." Dieses nostalgische Gefühl sei auch bei vielen Jüngeren der Antrieb einzuschalten.

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Inspirieren ließ sich Serien-Erfinder Wolfgang Rademann von denkbar unterschiedlichen Vorbildern: "Love Boat" aus den USA und "Zur See" aus der DDR. Diese globale Mischung habe Rademann dann noch den lokalen Gegebenheiten angepasst: "Was man modern eine Glokalisierung nennen würde", sagt Grampp.
Also alles im Lot auf dem Boot? Nicht ganz. Laut der Kulturwissenschaftlerin Anja Rützel hat das Schiff Schlagseite bekommen.

Es gibt auch Probleme an Bord

So ist das Image von Kreuzfahrten nicht mehr das beste. Die Schiffe belasten die Umwelt enorm. "Das unbekümmerte Schippern ist vorbei", sagt Rützel.
Auch die Geschichten können nicht immer begeistern. "Inzwischen kommt einem das kitschig vor", so Rützel. Der Geschmack habe sich einfach geändert.
Ob das "Traumschiff" vier weitere Jahrzehnte auf den Weltmeeren kreuzen darf, wird sich zeigen. "Man muss sich darauf einlassen, um es genießen zu können. Wenn man sehr strenge, ästhetische Maßstäbe anlegt, wird es eng", sagt Rützel.

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