40 Jahre TKKG

Ein Klößchen für alle Fälle

07:08 Minuten
Eine Audiokassette der Jugend-Hörspielreihe "TKKG" mit dem Titel "Die Jagd nach den Millionendieben" liegt in einem Kassettenrekorder, die Hülle der Kassette liegt auf dem Rekorder. Am 31.03.2021 hat «TKKG» runden Geburtstag. Rund 40 Millionen Tonträger wurden bisher verkauft. Heute ist «TKKG» ein Stück Popkultur.
Die TKKG-Hörspielkassetten haben die Jugend vieler Menschen begleitet - seit 40 Jahren. © picture alliance/dpa/Christof Bock
Manou Lubowski im Gespräch mit Liane von Billerbeck  · 31.03.2021
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Der Sprecher Manou Lubowski lieh einst dem Klößchen seine Stimme, als die Hörspielserie TKKG vor 40 Jahren startete. Er schaut gerne auf diese Zeit zurück, als die Bandengeschichten auch auf dem Schulhof nachgespielt wurden.
Vor 40 Jahren erschien die erste TKKG-Hörspielkassette. Seither begeistert die Hörspielserie nach einer deutschen Jugendbuchreihe Generationen von Kindern und Jugendlichen. Als TKKG-Bande lösen darin vier Jugendliche Kriminalfälle: Tim (früher Tarzan), Karl, Klößchen und Gaby. Unterstützt werden sie dabei von Gabys Hund Oskar und ihrem Vater, dem Kriminalkommissar Emil Glockner.
Als Stimme von Klößchen, dem unsportlichen Dicken in der Bande, ist der Sprecher Manou Lubowski bekannt, der mit elf Jahren die Anfänge der erfolgreichen Jugendreihe selbst miterlebte. An den Job kam er, weil sein Vater Regisseur war und er dadurch schon bei ersten Dreharbeiten mitmachte. Er hatte das Buch in den Ferien gerade gelesen, als ihn ein Anruf erreichte, ob er als Sprecher mitmachen wolle.

Er habe gleich den Helden Tim mimen wollen, wurde aber für Klößchen angefragt, erzählt der Sprecher. "Mittlerweile liebe ich Klößchen, weil er der Einzige ist, der so in sich ruht." Als dicker Junge werde er zwar immer wieder gedisst, aber das sei Klößchen völlig egal. "Es ist ja selten, dass Leute so in sich ruhen, dass alles an ihnen abperlt. Und er bringt die Leute zum Lachen, das schätze ich sehr an dem Charakter."
Wenn er sich an die 1980er Jahre erinnere, müsse er vor allem an die Reisen denken, aus seiner Heimatstadt München an den Drehort nach Hamburg. "Ich hatte furchtbare Flugangst und am Anfang musste meine Mutter immer mitfliegen."

Eigene Banden auf dem Schulhof

Er habe selbst mit seinen Freunden solche Bandengeschichten auf dem Schulhof nachgespielt oder sich selber eigene überlegt. "Deswegen kam mir das Setting von TKKG immer sehr vertraut vor." Schade habe er allerdings gefunden, dass bei ihm kein Mädchen dabei gewesen sei.
Porträt des TKKG-Sprechers Manou Lubowski am Mikrofon.
Der Sprecher Manou Lubowski wollte eigentlich Tarzan sprechen, liebte aber dann seine Rolle als Klößchen in den TKKG-Hörspielen. © Mantikor
Heute sei es schön, dass die Erinnerungen wieder hochkämen, wenn man sich die Kassetten wieder anhöre. Die gegenwärtige Kritik an den Stereotypen der TKKG-Reihe mit einer ängstlichen, blonden Gaby oder dem verwegenen Helden Tim, teilt Lubowski nicht. Er habe das damals nicht hinterfragt und die Sicht auf die Welt sei sehr viel mehr schwarz und weiß gewesen, sagt er. Erst in den vergangenen Jahren mache man sich mehr Gedanken über Diversität.

Er habe sich immer gedacht, dass die Charaktere aus TKKG doch eigentlich eine Person symbolisierten, sagt Lubowski. "Jeder will mal der Held sein, jeder will sich mal hübsch anziehen oder jeder ist mal faul und will einfach Schokolade essen."
(gem)
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