3D ohne Brille
Auf der TecWatch, dem Forschungsableger der IFA, werden die Trends von übermorgen ausgestellt: Einige Forschungsinstitute erlauben den Blick in die Labore und zeigen Entwicklungen, die in den kommenden Jahren unseren Alltag erobern könnten.
Die TecWatch empfängt den Besucher in einer angenehmen Atmosphäre: Zwar gibt es in der fußballfeldgroßen Halle 11.1 keine Fenster und damit auch kein Tageslicht, dafür aber ist der Raum weitläufig und nicht zu sehr mit Ständen und Angeboten überfüllt. Neben Berliner Hochschulen und großen Firmen präsentieren auch einige Fraunhofer-Institute ihre Entwicklungen. Der Informatiker Jean-Claude Rosenthal etwa steht vor einem großen Flachbildschirm. Es ist ein 3D-Fernseher, der die noch im vergangenen Jahr angesagten Modelle mit Spezialbrillen bereits in den Schatten stellt.
"Das ist ein so genanntes autostereoskopisches Gerät und ist in der Lage, 3D-Inhalte ohne Brille darzustellen. Das heißt, man muss keine Brille mehr tragen, man kann mit mehreren Leuten sich vor dem Display bewegen, um einen 3D-Eindruck zu erhalten. Man kann sich davor bewegen, das einzige, was man zur Zeit noch beachten muss, ist, man muss einen gewissen Mindestabstand einhalten. Man darf nicht zu nah ran oder zu weit weggehen, da auf Grund der Technik eine gewisse Winkelabhängigkeit gegeben ist und diese muss man einhalten."
Drei bis vier Zuschauer können sich hier auf der Messe vor den Flachbildschirm stellen. Auf dem Boden sind dafür die entsprechenden Positionen markiert. Sobald der richtige Blickwinkel gefunden ist, sieht man tatsächlich ein räumliches Fernsehbild: Sir Simon Rattle dirigiert, vor ihm sitzt das Orchester, selbst ein seitlicher Blick auf Dirigent und Musiker ist möglich - und der Zuschauer kann die räumliche Tiefe des Konzertsaals erfassen. Je nach Betrachtungswinkel sind sogar mehrere Blicke auf die gleiche Szene möglich.
"In dem Bild, was man als Betrachter sieht, sind letztendlich mehrere Bilder drin versteckt. Aber das Display ist so gebaut, das der Betrachter immer nur zwei Ansichten, eine linke und eine rechte Ansicht zu sehen bekommt. Und aus diesen beiden Ansichten wird dann der 3D-Effekt im Gehirn erzeugt."
Wechselt der Zuschauer den Platz mit seinem Nachbarn, dann hat er wegen der verschiedenen Bildperspektiven plötzlich einen etwas anderen Blick auf die gleiche Szene: Er sieht den Dirigenten beispielsweise etwas seitlicher oder stärker von vorne. Da sich das Gesamtbild aus insgesamt fünf Perspektiven zusammensetzt, verliert es allerdings an Schärfe.
Keinerlei Datenverluste gibt es hingegen bei der Entwicklung, die am Stand schräg gegenüber präsentiert wird: Es ist ein Laptop, der Informationen aus einer Leuchtdioden-Lampe empfängt, erklärt Jelena Vucic:
"Wir können über ganz normales Haushaltslicht Internetdaten übertragen. Wobei, ich muss sagen, die Lichtquellen sind jetzt LEDs, das sind die Lichtquellen für die Zukunft, es sind nicht normale Glühbirnen, aber LEDs sind auch angedacht, die Glühbirne zu ersetzen, einfach von Beleuchtung aus."
Und tatsächlich: Unter dem gleißend hellen Lichtkegel einer LED-Leuchte steht ein Laptop und empfängt einen kurzen Internetfilm. Das Licht wird dafür moduliert: Es ändert seine Intensität im für den Menschen unsichtbaren Terra-Hertz-Bereich und überträgt so die Daten. Der Laptop schließlich braucht lediglich eine Fotodiode, die das Licht empfängt und in digitale Impulse umwandelt. Schon in einigen Jahren könnte diese Technik die W-Lan- Funknetze ergänzen.
"Also man kann es im Prinzip auch im Haushalt und im Büro benutzen, weil die Infrastruktur ist schon da, die Beleuchtung ist schon da, wir benutzen dieselben Quellen, wir müssen nichts großartiges weiter installieren. Aber es ist besonders interessant in der Umgebung, wo Funkwellen nicht gewünscht oder nicht zulässig sind, zum Beispiel im Krankenhaus, OP-Saal, man kann OP-Licht benutzen oder auch im Flugzeug oder irgendwelchen öffentlichen Verkehrsmitteln wo das Licht schon da ist, und wir können es ausnutzen, und wir haben keine zusätzlichen Funkwellen, die uns stören."
Hinzu kommt, dass das Übertragungsspektrum anders als im Funkbereich frei verfügbar ist: Eine aktuelle Form des drahtlosen Datentransfers also, der schon in einigen Jahren großflächig zum Einsatz kommen könnte.
Ähnlich ist es auch bei einer neuen Form der Radioübertragung, die am Stand nebenan präsentiert wird: Dem digitalen Radioempfang. Der ist nicht nur störungsfrei, sondern ermöglicht auch ein ganz neues Klangerlebnis, sagt Matthias Rose vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen aus Erlangen.
"Also hier auf der IFA zeigen wir Digitalradio in 5.1. Surround-Klang. Das ist eine Besonderheit des Digitalradio, nämlich das man eben Digitalradio nicht nur in Stereo hören kann, sondern auch in 5.1. Surround. Das ist ein sehr beeindruckendes Klangerlebnis, weil eben von überall her, aus fünf Lautsprechern die Musik oder die Töne kommen und dazu zählen klassische Musikaufnahmen ebenso wie moderne Pop- oder Rockstücke, die eben in 5.1. Surround abgemischt sind."
In einer runden, nach oben offenen und schallarmen Kabine kann man bereits einen Höreindruck gewinnen: Der Klang ist trotz aller Messegeräusche voll und räumlich - und erste Surround-Übertragungen im Digitalradio sind bereits geplant. Der Empfänger braucht dann neben dem Digitalgerät auch die entsprechenden Boxen, die im ganzen Raum verteilt sind. Und das Besondere dabei: Trotz des vollen Klangerlebnisses ist die Datengröße der Surround-Radioübertragung gering.
"Also das Digitalradio in Surround, das basiert auf einem neuen Audiokompressionsverfahren, ein so genannter Audiocodec, MP3 ist zum Beispiel ein Audiocodec, das heißt, immer wenn man Musik übertragen möchte, zum Beispiel über den Rundfunk, dann braucht man so ein Codec, um die Musik kleiner zu machen. Und ein solcher Codec ist jetzt MPEG-Surround, das ist ein neuer Codec, mit dem kann man eben 5.1. Surround-Klang sehr stark verkleinern, um es dann zu übertragen die Musik."
Laut den Entwicklern bleibt die Musikqualität trotz der starken Datenkompression sehr hoch - und das, obwohl nur so viele Daten übertragen werden, wie bei einem herkömmlichen Stereosignal. Das Digitalradio könnte also in Zukunft ein noch sinnlicheres Hörerlebnis bieten als jetzt schon - auf der IFA bekommt man davon einen ersten Eindruck, auch wenn der wegen des Messelärms etwas getrübt ist.
Links bei dradio.de
Smartphone als Brücke zwischen Internet und Auto
Die persönliche 3D-Videobrille
DAB+ seit einem Monat in Betrieb
"Das ist ein so genanntes autostereoskopisches Gerät und ist in der Lage, 3D-Inhalte ohne Brille darzustellen. Das heißt, man muss keine Brille mehr tragen, man kann mit mehreren Leuten sich vor dem Display bewegen, um einen 3D-Eindruck zu erhalten. Man kann sich davor bewegen, das einzige, was man zur Zeit noch beachten muss, ist, man muss einen gewissen Mindestabstand einhalten. Man darf nicht zu nah ran oder zu weit weggehen, da auf Grund der Technik eine gewisse Winkelabhängigkeit gegeben ist und diese muss man einhalten."
Drei bis vier Zuschauer können sich hier auf der Messe vor den Flachbildschirm stellen. Auf dem Boden sind dafür die entsprechenden Positionen markiert. Sobald der richtige Blickwinkel gefunden ist, sieht man tatsächlich ein räumliches Fernsehbild: Sir Simon Rattle dirigiert, vor ihm sitzt das Orchester, selbst ein seitlicher Blick auf Dirigent und Musiker ist möglich - und der Zuschauer kann die räumliche Tiefe des Konzertsaals erfassen. Je nach Betrachtungswinkel sind sogar mehrere Blicke auf die gleiche Szene möglich.
"In dem Bild, was man als Betrachter sieht, sind letztendlich mehrere Bilder drin versteckt. Aber das Display ist so gebaut, das der Betrachter immer nur zwei Ansichten, eine linke und eine rechte Ansicht zu sehen bekommt. Und aus diesen beiden Ansichten wird dann der 3D-Effekt im Gehirn erzeugt."
Wechselt der Zuschauer den Platz mit seinem Nachbarn, dann hat er wegen der verschiedenen Bildperspektiven plötzlich einen etwas anderen Blick auf die gleiche Szene: Er sieht den Dirigenten beispielsweise etwas seitlicher oder stärker von vorne. Da sich das Gesamtbild aus insgesamt fünf Perspektiven zusammensetzt, verliert es allerdings an Schärfe.
Keinerlei Datenverluste gibt es hingegen bei der Entwicklung, die am Stand schräg gegenüber präsentiert wird: Es ist ein Laptop, der Informationen aus einer Leuchtdioden-Lampe empfängt, erklärt Jelena Vucic:
"Wir können über ganz normales Haushaltslicht Internetdaten übertragen. Wobei, ich muss sagen, die Lichtquellen sind jetzt LEDs, das sind die Lichtquellen für die Zukunft, es sind nicht normale Glühbirnen, aber LEDs sind auch angedacht, die Glühbirne zu ersetzen, einfach von Beleuchtung aus."
Und tatsächlich: Unter dem gleißend hellen Lichtkegel einer LED-Leuchte steht ein Laptop und empfängt einen kurzen Internetfilm. Das Licht wird dafür moduliert: Es ändert seine Intensität im für den Menschen unsichtbaren Terra-Hertz-Bereich und überträgt so die Daten. Der Laptop schließlich braucht lediglich eine Fotodiode, die das Licht empfängt und in digitale Impulse umwandelt. Schon in einigen Jahren könnte diese Technik die W-Lan- Funknetze ergänzen.
"Also man kann es im Prinzip auch im Haushalt und im Büro benutzen, weil die Infrastruktur ist schon da, die Beleuchtung ist schon da, wir benutzen dieselben Quellen, wir müssen nichts großartiges weiter installieren. Aber es ist besonders interessant in der Umgebung, wo Funkwellen nicht gewünscht oder nicht zulässig sind, zum Beispiel im Krankenhaus, OP-Saal, man kann OP-Licht benutzen oder auch im Flugzeug oder irgendwelchen öffentlichen Verkehrsmitteln wo das Licht schon da ist, und wir können es ausnutzen, und wir haben keine zusätzlichen Funkwellen, die uns stören."
Hinzu kommt, dass das Übertragungsspektrum anders als im Funkbereich frei verfügbar ist: Eine aktuelle Form des drahtlosen Datentransfers also, der schon in einigen Jahren großflächig zum Einsatz kommen könnte.
Ähnlich ist es auch bei einer neuen Form der Radioübertragung, die am Stand nebenan präsentiert wird: Dem digitalen Radioempfang. Der ist nicht nur störungsfrei, sondern ermöglicht auch ein ganz neues Klangerlebnis, sagt Matthias Rose vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen aus Erlangen.
"Also hier auf der IFA zeigen wir Digitalradio in 5.1. Surround-Klang. Das ist eine Besonderheit des Digitalradio, nämlich das man eben Digitalradio nicht nur in Stereo hören kann, sondern auch in 5.1. Surround. Das ist ein sehr beeindruckendes Klangerlebnis, weil eben von überall her, aus fünf Lautsprechern die Musik oder die Töne kommen und dazu zählen klassische Musikaufnahmen ebenso wie moderne Pop- oder Rockstücke, die eben in 5.1. Surround abgemischt sind."
In einer runden, nach oben offenen und schallarmen Kabine kann man bereits einen Höreindruck gewinnen: Der Klang ist trotz aller Messegeräusche voll und räumlich - und erste Surround-Übertragungen im Digitalradio sind bereits geplant. Der Empfänger braucht dann neben dem Digitalgerät auch die entsprechenden Boxen, die im ganzen Raum verteilt sind. Und das Besondere dabei: Trotz des vollen Klangerlebnisses ist die Datengröße der Surround-Radioübertragung gering.
"Also das Digitalradio in Surround, das basiert auf einem neuen Audiokompressionsverfahren, ein so genannter Audiocodec, MP3 ist zum Beispiel ein Audiocodec, das heißt, immer wenn man Musik übertragen möchte, zum Beispiel über den Rundfunk, dann braucht man so ein Codec, um die Musik kleiner zu machen. Und ein solcher Codec ist jetzt MPEG-Surround, das ist ein neuer Codec, mit dem kann man eben 5.1. Surround-Klang sehr stark verkleinern, um es dann zu übertragen die Musik."
Laut den Entwicklern bleibt die Musikqualität trotz der starken Datenkompression sehr hoch - und das, obwohl nur so viele Daten übertragen werden, wie bei einem herkömmlichen Stereosignal. Das Digitalradio könnte also in Zukunft ein noch sinnlicheres Hörerlebnis bieten als jetzt schon - auf der IFA bekommt man davon einen ersten Eindruck, auch wenn der wegen des Messelärms etwas getrübt ist.
Links bei dradio.de
Smartphone als Brücke zwischen Internet und Auto
Die persönliche 3D-Videobrille
DAB+ seit einem Monat in Betrieb