36 Kehren bis zum Gipfelglück
Die "Großglockner-Hochalpenstraße" ist von Anfang an eine Touristenattraktion. Die spektakuläre Route führt Autofahrer hinauf zum höchsten Berg und größten Gletschers Österreichs.
"Ich bin über das Hochtor nach Heiligenblut und wieder zurück 250 Mal zu Fuß gegangen, über die untere Pfandlscharte 89 Mal, über die obere Pfandlscharte 26 Mal, und dann so überall noch in der Gegend herumgestiefelt. Ich hab dabei schon einen Steig ausgetreten. Und den haben wir dann verbreitert und da fahren wir jetzt."
Franz Wallack war Diplom-Ingenieur. Und zugleich ein begeisterter Bergsteiger. Beides war für Österreichs bis heute berühmteste Passstraße gleichermaßen wichtig. Die "Großglockner-Hochalpenstraße" sollte eine Erlebnisstraße werden - gedacht für die anfangs noch exklusive Klientel des internationalen "Automobiltouristen". 1924 machte sich in Klagenfurt ein Ausschuss aus Landespolitikern, Beamten und Fremdenverkehrsfunktionären für die Straße stark. Wallack, damals im Kärntner Landesdienst beschäftigt, wurde beauftragt, eine landschaftlich reizvolle Trasse zu suchen, die den "Automobilisten" auch fahrtechnisch auf die Probe stellte.
"Beschleunigen und bremsen, Kehren in einem Zug nehmen, im richtigen Augenblick schalten, die Seitenbeschleunigung in Kurven auszukosten sowie an die Grenzen der Motorleistung und des eigenen Fahrkönnens vorzustoßen, versprach höchsten automobilen Lustgewinn",
schreibt der Wiener Historiker Georg Rigele. Nachdem Ingenieur Wallack das Gelände zu Fuß eingehend inspiziert hatte, empfahl er eine Route, die zum Teil schon die Kelten und Römer als Saumpfad benutzten. Die Straße sollte durch privates Kapital, öffentliche Subventionen und Mautgebühren finanziert werden. 1926 stellte sich der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl hinter das Projekt. Er war selber "Automobilist" – und für seinen verwegenen Fahrstil bekannt. Wallack hielt öffentliche Vorträge, pflegte Kontakte zur Presse. Dank der Unterstützung von Otto Juch, zunächst Sektionschef im Finanzministerium und später Finanzminister, konnte – trotz politischer Widerstände – schließlich die GROHAG gegründet werden: die "Großglockner-Hochalpenstraßen Aktiengesellschaft" mit umgerechnet etwa 240.000 Euro Startkapital. Am 30. August 1930 wurde in Ferleiten im Salzburger Land der erste Sprengschuss gefeiert.
"Gewaltige Felsblöcke lösten sich in Trümmer auf, die weithin durch die Luft flogen und den Steilhang herabkollerten",
erinnerte sich Wallack später. Es herrschte Arbeitslosigkeit. Und so seien für den Bau von Österreichs höchster befestigter Passstraße, den Wallack persönlich überwachte, Menschen aus allen möglichen Berufen herangezogen worden, erzählt Peter Embacher, der heute als Betriebsleiter für die Instandhaltung der Großglocknerstraße verantwortlich ist.
"Ja, das waren Frisöre, Kellner und es hat auch fast kein maschinelles Werkzeug gegeben. Es ist alles mit der Hand raus gehauen worden, mit Schaufel und Pickel. Das einzige, was vorhanden war, das war eigentlich ein Luftkompressor, zum Löcherbohren und zum Sprengen."
1.800.000 Arbeitsschichten wurden für den Bau aufgewendet. Die Kosten kletterten auf umgerechnet etwa 630.000 Euro. Am 3. August 1935 wurde die Großglockner-Hochalpenstraße eröffnet. Von Bruck im Salzburger Land über das zum "Hochtor" in 2504 Metern Höhe und von dort hinunter nach Heiligenblut in Kärnten: Noch im Jahr der Eröffnung gönnten sich Tausende von Automobilisten das Vergnügen, durch die Hochalpen zu kurven.
"An den prestigeträchtigen 'G'-Vignetten auf den Windschutzscheiben erkannte man die automobilen Glocknerkönige", schreibt Georg Rigele.
Die rund 50 Kilometer lange Strecke bot freie Sicht auf Österreichs höchsten Alpengipfel, den 3798 Meter hohen Großglockner. Sie verfügte über Parkplätze, Kilometersteine und sogar Straßentelefone. Franz Wallack, hat sich noch persönlich darum gekümmert, ihr "Fassungsvermögen" und damit auch den Zustrom zahlender Besucher weiter zu steigern. Als nach dem Krieg der Massentourismus in Gang kam, wurde die Straße sukzessive verbreitert. 1963 freute sich ihr Erbauer auf den zwölf Millionsten Besucher.
"Insgesamt haben wir auf der Glocknerstraße jetzt Parkierungsmöglichkeiten für zweieinhalbtausend Wagen. Und in ein paar Jahren wird das für dreieinhalbtausend Wagen sein. Also, Sie sehen, hier wird alles getan, um auch dem Besucher zu ermöglichen, hier überall zu parken."
Neue, bequemere Alpen-Autobahnen haben der legendären, nur im Sommer befahrbaren Großglocknerstraße die Schau inzwischen ein wenig gestohlen. Aber sie ist noch immer eine Touristenattraktion.
Franz Wallack war Diplom-Ingenieur. Und zugleich ein begeisterter Bergsteiger. Beides war für Österreichs bis heute berühmteste Passstraße gleichermaßen wichtig. Die "Großglockner-Hochalpenstraße" sollte eine Erlebnisstraße werden - gedacht für die anfangs noch exklusive Klientel des internationalen "Automobiltouristen". 1924 machte sich in Klagenfurt ein Ausschuss aus Landespolitikern, Beamten und Fremdenverkehrsfunktionären für die Straße stark. Wallack, damals im Kärntner Landesdienst beschäftigt, wurde beauftragt, eine landschaftlich reizvolle Trasse zu suchen, die den "Automobilisten" auch fahrtechnisch auf die Probe stellte.
"Beschleunigen und bremsen, Kehren in einem Zug nehmen, im richtigen Augenblick schalten, die Seitenbeschleunigung in Kurven auszukosten sowie an die Grenzen der Motorleistung und des eigenen Fahrkönnens vorzustoßen, versprach höchsten automobilen Lustgewinn",
schreibt der Wiener Historiker Georg Rigele. Nachdem Ingenieur Wallack das Gelände zu Fuß eingehend inspiziert hatte, empfahl er eine Route, die zum Teil schon die Kelten und Römer als Saumpfad benutzten. Die Straße sollte durch privates Kapital, öffentliche Subventionen und Mautgebühren finanziert werden. 1926 stellte sich der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl hinter das Projekt. Er war selber "Automobilist" – und für seinen verwegenen Fahrstil bekannt. Wallack hielt öffentliche Vorträge, pflegte Kontakte zur Presse. Dank der Unterstützung von Otto Juch, zunächst Sektionschef im Finanzministerium und später Finanzminister, konnte – trotz politischer Widerstände – schließlich die GROHAG gegründet werden: die "Großglockner-Hochalpenstraßen Aktiengesellschaft" mit umgerechnet etwa 240.000 Euro Startkapital. Am 30. August 1930 wurde in Ferleiten im Salzburger Land der erste Sprengschuss gefeiert.
"Gewaltige Felsblöcke lösten sich in Trümmer auf, die weithin durch die Luft flogen und den Steilhang herabkollerten",
erinnerte sich Wallack später. Es herrschte Arbeitslosigkeit. Und so seien für den Bau von Österreichs höchster befestigter Passstraße, den Wallack persönlich überwachte, Menschen aus allen möglichen Berufen herangezogen worden, erzählt Peter Embacher, der heute als Betriebsleiter für die Instandhaltung der Großglocknerstraße verantwortlich ist.
"Ja, das waren Frisöre, Kellner und es hat auch fast kein maschinelles Werkzeug gegeben. Es ist alles mit der Hand raus gehauen worden, mit Schaufel und Pickel. Das einzige, was vorhanden war, das war eigentlich ein Luftkompressor, zum Löcherbohren und zum Sprengen."
1.800.000 Arbeitsschichten wurden für den Bau aufgewendet. Die Kosten kletterten auf umgerechnet etwa 630.000 Euro. Am 3. August 1935 wurde die Großglockner-Hochalpenstraße eröffnet. Von Bruck im Salzburger Land über das zum "Hochtor" in 2504 Metern Höhe und von dort hinunter nach Heiligenblut in Kärnten: Noch im Jahr der Eröffnung gönnten sich Tausende von Automobilisten das Vergnügen, durch die Hochalpen zu kurven.
"An den prestigeträchtigen 'G'-Vignetten auf den Windschutzscheiben erkannte man die automobilen Glocknerkönige", schreibt Georg Rigele.
Die rund 50 Kilometer lange Strecke bot freie Sicht auf Österreichs höchsten Alpengipfel, den 3798 Meter hohen Großglockner. Sie verfügte über Parkplätze, Kilometersteine und sogar Straßentelefone. Franz Wallack, hat sich noch persönlich darum gekümmert, ihr "Fassungsvermögen" und damit auch den Zustrom zahlender Besucher weiter zu steigern. Als nach dem Krieg der Massentourismus in Gang kam, wurde die Straße sukzessive verbreitert. 1963 freute sich ihr Erbauer auf den zwölf Millionsten Besucher.
"Insgesamt haben wir auf der Glocknerstraße jetzt Parkierungsmöglichkeiten für zweieinhalbtausend Wagen. Und in ein paar Jahren wird das für dreieinhalbtausend Wagen sein. Also, Sie sehen, hier wird alles getan, um auch dem Besucher zu ermöglichen, hier überall zu parken."
Neue, bequemere Alpen-Autobahnen haben der legendären, nur im Sommer befahrbaren Großglocknerstraße die Schau inzwischen ein wenig gestohlen. Aber sie ist noch immer eine Touristenattraktion.