333. Galeriekonzert
Wie ein roter Faden durchziehen die "Deutschen Arien" von Georg Friedrich Händel das Programm des 333. Galeriekonzerts von Deutschlandradio Kultur und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Das Bemerkenswerte an diesen Gesängen: wie sich in ihnen die deutsche und die italienische Perspektive durchdringen. Zum einen sind es die letzten Stücke, in denen Händel deutsche Texte vertonte – nämlich die seines Jugendfreundes Brockes –, zum anderen folgen sie ganz den Stilidealen und formalen Normen barocker Vokalkunst, die wiederum ganz im Zeichen der italienischen Oper steht.
Naiv-verinnerlichte, dabei sehr bildhafte Naturlyrik trifft auf das hochartifizielle, fast schon manieristische Prinzip der Da-Capo-Arie – eine überaus reizvolle Verbindung. Diese wechselseitige Befruchtung von deutscher und italienischer Kunst im 18. Jahrhundert findet ihr Pendant in den Bildern, die diesmal auf der Staffelei stehen. Zu sehen sind – zumal in der Darstellung Canalettos, eines italienischen Meisters – architektonische Zeugnisse des sogenannten Dresdner Barock, der sich seinerseits vor allem italienischen Vorbildern verdankt.
Bernardo Bellotto (Venedig 1722 bis Warschau 1780)
"Ansicht des Dresdner Neumarkts mit altem Galeriegebäude" und
"Ansicht des Dresdner Neumarkts mit der Hauptwache"
Radierungen, 545 x 830 mm bzw. 549 x 830 mm
Kupferstich-Kabinett Dresden, Inv. Nrn. A 1951-127 und A 1964-645
Von keinem Stadtbild unter den vielen kleinen und großen deutschen Residenzen des 18. Jahrhunderts besitzen wir eine so deutliche und eindrucksvolle Vorstellung wie vom Stadtorganismus Dresdens. Zu verdanken ist dies einem der bedeutendsten italienischen Künstler seiner Zeit: Bernardo Bellotto, der sich wie sein Onkel Giovanni Antonio Canal "Canaletto" nannte.
Das "Gesamtkunstwerk" Dresden, das Bild einer barocken Residenzstadt schlechthin, ist in Bernardo Bellottos siebzehn in Öl gemalten und in weiteren sechzehn radierten, druckgraphischen Blättern beispielhaft aufgehoben. Diese Ansichten Dresdens gehören zu einer Sonderform der Gattung Landschaftskunst, die man "Veduten-" oder "Prospektdarstellung" nennt.
Bellottos Werke erfassen von unterschiedlichen Standpunkten aus das damals neu gestaltete, berühmt gewordene Panorama der Stadt zur Elbe hin, aber auch Ansichten der Stadt von der Landseite, unter anderem auch mit den alten Befestigungsanlagen im Vordergrund; daneben gibt es Motive mit den städtischen Zentren Altmarkt und Neumarkt sowie der Kreuzkirche, der Frauenkirche und des Zwingers. Die gegenüberliegende Elbseite, die "Neue Königstadt" oder "Neustadt" ist in einem Prospekt des Neustädter Marktes festgehalten. Zwei Werke fallen aus dem Rahmen. Sie entstanden während des zweiten Dresdner Aufenthaltes nach 1762 und zeigen die Zerstörungen durch die Preußen: zum einen die eingestürzte Kreuzkirche und zum anderen die verbrannte Pirnaische Vorstadt, in der sich Bellottos Wohnung und Werkstatt befunden hatten.
Wichtiger als die Gemälde waren wohl für die Breitenwirkung der Dresdner Ansichten Bellottos seine eigenhändigen Radierungen. Sie wurden zu einem beliebten und sehr wertvollen künstlerischen Souvenir, besonders da 1760 nahezu alle Druckplatten beim Angriff der Preußen auf die Stadt verloren gingen. (Wolfgang Holler)
333. Galeriekonzert
Gemäldegalerie Dresden, Gobelinsaal
Aufzeichnung vom 23.2.2008
Georg Friedrich Händel
aus: Neun deutsche Arien für Sopran, Flöte und Basso continuo
"Süßer Blumen Ambraflocken" HVW 204
"Flammende Rose, Zierde der Erden" HVW 204
Carl Philipp Emanuel Bach
Sonate E-Dur Wotq 84 für Flöte und Cembalo
Georg Friedrich Händel
"Süße Stille, sanfte Quelle" HVW 205
"In den angenehmen Büschen" HVW 209
Steve Reich
Vermont Counterpoint für Flöte und Playback
Johann Sebastin Bach
Sonate h-Moll BWV 1030 für Flöte und Cembalo
Georg Friedrich Händel
"Die ihr aus dunklen Grüften" HVW 208
"Meine Seele hört im Sehen" HVW 207
Robin Johannsen, Sopran
Martin Gonschorek, Flöte
Michael Petermann, Cembalo
Prof. Dr. Wolfgang Holler spricht über das Bild "Dresden: Neumarkt mit Hauptwache" von Bernardo Belotto, genannt Canaletto
ca. 21:50 Uhr Nachrichten
Bernardo Bellotto (Venedig 1722 bis Warschau 1780)
"Ansicht des Dresdner Neumarkts mit altem Galeriegebäude" und
"Ansicht des Dresdner Neumarkts mit der Hauptwache"
Radierungen, 545 x 830 mm bzw. 549 x 830 mm
Kupferstich-Kabinett Dresden, Inv. Nrn. A 1951-127 und A 1964-645
Von keinem Stadtbild unter den vielen kleinen und großen deutschen Residenzen des 18. Jahrhunderts besitzen wir eine so deutliche und eindrucksvolle Vorstellung wie vom Stadtorganismus Dresdens. Zu verdanken ist dies einem der bedeutendsten italienischen Künstler seiner Zeit: Bernardo Bellotto, der sich wie sein Onkel Giovanni Antonio Canal "Canaletto" nannte.
Das "Gesamtkunstwerk" Dresden, das Bild einer barocken Residenzstadt schlechthin, ist in Bernardo Bellottos siebzehn in Öl gemalten und in weiteren sechzehn radierten, druckgraphischen Blättern beispielhaft aufgehoben. Diese Ansichten Dresdens gehören zu einer Sonderform der Gattung Landschaftskunst, die man "Veduten-" oder "Prospektdarstellung" nennt.
Bellottos Werke erfassen von unterschiedlichen Standpunkten aus das damals neu gestaltete, berühmt gewordene Panorama der Stadt zur Elbe hin, aber auch Ansichten der Stadt von der Landseite, unter anderem auch mit den alten Befestigungsanlagen im Vordergrund; daneben gibt es Motive mit den städtischen Zentren Altmarkt und Neumarkt sowie der Kreuzkirche, der Frauenkirche und des Zwingers. Die gegenüberliegende Elbseite, die "Neue Königstadt" oder "Neustadt" ist in einem Prospekt des Neustädter Marktes festgehalten. Zwei Werke fallen aus dem Rahmen. Sie entstanden während des zweiten Dresdner Aufenthaltes nach 1762 und zeigen die Zerstörungen durch die Preußen: zum einen die eingestürzte Kreuzkirche und zum anderen die verbrannte Pirnaische Vorstadt, in der sich Bellottos Wohnung und Werkstatt befunden hatten.
Wichtiger als die Gemälde waren wohl für die Breitenwirkung der Dresdner Ansichten Bellottos seine eigenhändigen Radierungen. Sie wurden zu einem beliebten und sehr wertvollen künstlerischen Souvenir, besonders da 1760 nahezu alle Druckplatten beim Angriff der Preußen auf die Stadt verloren gingen. (Wolfgang Holler)
333. Galeriekonzert
Gemäldegalerie Dresden, Gobelinsaal
Aufzeichnung vom 23.2.2008
Georg Friedrich Händel
aus: Neun deutsche Arien für Sopran, Flöte und Basso continuo
"Süßer Blumen Ambraflocken" HVW 204
"Flammende Rose, Zierde der Erden" HVW 204
Carl Philipp Emanuel Bach
Sonate E-Dur Wotq 84 für Flöte und Cembalo
Georg Friedrich Händel
"Süße Stille, sanfte Quelle" HVW 205
"In den angenehmen Büschen" HVW 209
Steve Reich
Vermont Counterpoint für Flöte und Playback
Johann Sebastin Bach
Sonate h-Moll BWV 1030 für Flöte und Cembalo
Georg Friedrich Händel
"Die ihr aus dunklen Grüften" HVW 208
"Meine Seele hört im Sehen" HVW 207
Robin Johannsen, Sopran
Martin Gonschorek, Flöte
Michael Petermann, Cembalo
Prof. Dr. Wolfgang Holler spricht über das Bild "Dresden: Neumarkt mit Hauptwache" von Bernardo Belotto, genannt Canaletto
ca. 21:50 Uhr Nachrichten